Dreizehn Listen und zwölf Bürgermeisterkandidaten. Die Wahlkampf in Meran wird wohl einer der spannendsten im Land werden. Doch bereits jetzt wagen Medien und Beobachter der politischen Szene in der Passerstadt erste Prognosen.

Kopf-an-Kopf zwischen Rösch und Gruber. Können sie auf die Jugend zählen?

Einig ist man sich, dass es wohl zu einer Stichwahl zwischen dem SVP-Kandidaten Gerhard Gruber und Paul Rösch, kommen wird. Dieser wird von einem Bündnis aus seiner Bürgerliste und Grünen unterstützt. Ob die neuen Gesichter auch wahlmüde Bürger wieder an die Urnen locken können, wird sich zeigen. Unter den häufig als “politik(er)verdrossenen” bezeichneten Jugendlichen genießt Gruber ein bemerkenswertes Ansehen. Im Gegensatz zum scheidenden SVP-Bürgermeister Januth mischt sich Gruber gern und oft unter die jungen Leute. Und bleibt auch mal gemeinsam mit seiner Ehefrau bis zur Sperrstunde im Ost West Club.

Doch auch Paul Rösch kommt bei den Jungen an. Er besitzt Charisma und bringt als politischer Neuling frischen Wind in das angestaubt wirkende Meran. Eher kritisch sieht man unter Merans Jugend sein gemeinsames Antreten mit den Grünen: “Die gelten hier mittlerweile nämlich nur mehr als Senioren- und Dagegen-Partei”, weiß ein aufmerksamer Beobachter des politischen Geschehens. Für Skepsis sorgte auch eine unerwartete Ankündigung Röschs: Falls er nicht zum Bürgermeister gewählt werde, wolle er sich aus der Politik zurück ziehen. “Was dann wohl mit den Wählerstimmen passiert?”, fragte man sich in Meran. Rösch hat seine Aussage mittlerweile wieder zurückgezogen.

Am Mittwoch Vormittag der Newcomer gemeinsam mit den Grünen sein Wahlbündnis präsentiert. 11 Frauen und 18 Männer gehen für den Touriseum-Direktor ins Rennen. Bereits am Freitag vergangener Woche hat Gerhard Gruber sein Team vorgestellt: 27 Namen stehen auf der Edelweiß-Liste, 10 Frauen und 17 Männer.

Wer sonst noch mit von der Partie ist

Sein Debüt am 10. Mai feiert der Movimento 5 Stelle. Zum ersten Mal treten neun M5S-Kandidaten zu den Wahlen in Meran an. 6 Frauen und 3 Männer unterstützen Francesca Schir als Bürgermeisterkandidatin. Auch der PD hat einen eigenen Bürgermeisterkandidaten, Diego Zanella. Und doch wird laut Medienberichten sowohl der PD als auch die Bürgerliste Civica per Merano, die mit 35 Kandidaten in den Ring steigt und Alleanza per Merano (44 Kandidaten) nach dem ersten Wahlgang auf eine Koalition mit der SVP hinarbeiten. Doch auch die Grünen könnten sich nach dem verpatzten Bündnis mit der Volkspartei bei den letzten Gemeinderatswahlen als neue Koalitionspartner anbieten.

Chancen auf einen Platz im auf 36 Sitze geschrumpften Gemeinderat hat auch der scheidende Gemeinderat David Augscheller. Seine Ökosoziale Linke tritt mit 4 Frauen und 8 Männern an. Sie unterstützen Dario Boninsegna als Bürgermeisterkandidat. Und während im rechten Spektrum Freiheitliche und BürgerUnion sich gemeinsam aufgestellt haben, um Sigmar Stocker als Kandidat für den Bürgermeistersessel zu unterstützen, rechnet die Süd-Tiroler Freiheit damit, die eine bisherige Gemeinderätin auch dieses Mal wieder entsenden zu können.

Die italienische Rechte wird von der Lega Nord und Alto Adige nel Cuore bei den Gemeinderatswahlen in Meran vertreten sein. Beide haben eine eigene Bürgermeisterkandidatin aufgestellt: Rita Mattei tritt für die Lega Nord an, Maria Cristina Cappello für Alto Adige nel Cuore. Auch Italia dei Valori will es wissen. Auf nationaler Ebene so gut wie verschwunden, haben sich 15 Kandidaten gefunden, die Marcello Ciaramella als Bürgermeisterkandidat unterstützen. 8 Frauen und 7 Männer.

Dreizehn Listen und zwölf Bürgermeisterkandidaten. Langweilig drohen das politische Galopprennen um Sessel und Sitze in Meran wirklich nicht zu werden.