Society | Therme Meran

Damensauna

"Eine Oase des Wohlbefindens" lobhudelt die Therme Meran auf ihrer Website - aber nicht Donnerstag Nachmittag
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Foto: Pixabay

Donnerstag

Einer dieser zivilschützerischen Alphatage. Outside it‘s raining cats and dogs (die brexitierenden Spinner von der Insel sagen so was ebenso wenig wie "Handy" zu ihrem Mobile Phone, aber klingen tut‘s doch gut) weshalb man der Schwimmbad-Heidi in Meran noch einmal eine Chance geben könnte. Die mit den familienunfreundlichsten Familientarifen wo gibt. Die, die immer mit der Zahl ihrer Pools und den Quadratmeter der Saunalandschaft wirbt, aber nie mit dem Aufsteller an der Kasse, der darüber informiert, dass die ohnehin knappen Liegen mal wieder alle besetzt sind. Wäre der Aufsteller ein DJ, würde man ihn wohl als „Resident“ bezeichnen. Beim letzten Besuch kampierten wir zwischen Radonbecken und der Treppe zur Galerie – ohne Liegen.
Liegen würden wir heute nur in der Finnischen oder der Bio, denn das Monster hat Nachmittagsunterricht und wir vier Stunden Zeit.

14:23 Uhr

„Bis 17 Uhr ist Damensauna“, klärt uns die Tante an der Kasse auf, „… jeden Donnerstag“. Damensauna – ich dachte mein Tinnitus spielt mir einen Streich. Der ganze Matteo-Thunsche Wohlfühltempel voller gschamiger Weiber! [Der Rest der unflätigen Schimpftirade ist der Schere im Kopf zum Opfer gefallen] Ich versteh das nicht: Was sich heute im wabernden Nebel eines türkischen Dampfbades räkelt, ist nach oder kurz vor den 68ern in diese Welt geboren worden. War da nicht was mit Sex, Drugs and Rock‘n‘Roll? Was ist aus der sexuellen Befreiung und dem BH-Verbrennen geworden? Hat uns nicht Doktor Sommer (der aus der Bravo) eingebläut, dass auch ein Hängebusen oder ein Stummelschwanz völlig okay sind? Wann hat das Bodyshaming der selbstoptimierenden Instagram-Generation auf ihre Eltern durchgeschlagen?
Donnerstag ... Damensauna – muss ich mir merken, wird irgendwann der Assinger bei der Millionenshow abfragen: „Wann ist in der Therme Meran Damensauna?“ „Donnerstag“, werde ich ihn dann anbrüllen und die Million einsacken.

Die mit der Freiheit im Namen

Und dann gehe ich damit zu den Blauen – seit dem Rentenskandal weiß man ja, dass deren Schmerzgrenze bei ungefähr einer siebenstelligen Zahl liegt, um irgendwelche Bomben platzen zu lassen … oder eben nicht.
Obwohl! Das geht auch ganz ohne Kohle. Sind die Effs nicht auf die Barrikaden gestiegen, weil irgend so ein Plagiator die Textstelle mitkopiert hat, dass man den Schwimmunterricht geschlechtergetrennt durchführen sollte, wenn Muselgitschen in der Klasse sind? Weitergedacht, sprechen die „Freiheit“-lichen den Allahu-Akbar also ihr Problem mit ihrer Bloße ab und konsequenterweise muss es sich mit dem katholischen Genierer dann ebenso verhalten. Wer Landtagsanfragen mit dem Ziel verfasst, dass Buabn und Gitschn gemeinsam schwattln müssen, steht sicher dafür ein, dass ich meinen Schmerbauch auch am Donnerstag auf die Holzplanken neben einen runzligen Orangenhauthintern wuchten kann. Hätte nie gedacht, dass sich mein freigeistiges Weltbild mal in irgend einer Ecke mit blauer liberaler Engstirnigkeit decken würde. Und wenn alles nichts hilft, könnte man sie anfixen, dass die thermische Sauna Donnerstags möglicherweise voller Aishas und Fatimas ist – natürlich im Burkini! Heidi ich komme!