Industrie 5.0 trifft Inklusion

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Wie kann moderne Industrie menschenzentrierter und sozial gerechter gestaltet werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich das Forschungsprojekt „Inclu5ion“, das eine innovative Methodik zur Gestaltung barrierearmer Arbeitsplätze für Menschen mit Beeinträchtigung entwickelt. Unterstützt wird das Projekt von der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol im Rahmen des Programms Research Alto Adige 2024.
Initiiert wurde Inclu5ion vom Forchungsinstitut Fraunhofer Italia und der Freien Universität Bozen, in Zusammenarbeit mit Coopbund Alto Adige Südtirol, Novum2, der University of Malta und der belgischen Werkstätte Mariasteen. Ziel ist es, Technologien der Industrie 5.0 – darunter kollaborative Robotik und Augmented Reality – so einzusetzen, dass sie konkret zur sozialen Inklusion in Produktionsumgebungen beitragen.
„Technologische Innovation darf kein Selbstzweck sein“, betont Dr. Luca Gualtieri, Assistenzprofessor für Anthropozentrische Produktion an der unibz. „Sie muss den Menschen in den Mittelpunkt stellen. In unserem Fall bedeutet das, technologische Hilfsmittel so zu gestalten, dass sie reale Barrieren für Menschen mit Einschränkungen abbauen – nicht nur physische, sondern auch soziale und kognitive.“
Die Projektleiterin Isabella Soraruf von Fraunhofer Italia beschreibt die Vision als ganzheitlich: Es gehe nicht nur um technische Anpassungen, sondern um einen systematischen Ansatz zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen für alle. „Wir entwickeln eine Methodologie, mit der Unternehmen inklusive Arbeitsplätze strukturieren können – basierend auf echten Bedarfen und unterstützt durch neueste Technologien.“
Ein besonderer Fokus liegt auf dem Einbezug von Genossenschaften. Gerade in Südtirol spielen soziale Genossenschaften seit Jahren eine zentrale Rolle in der beruflichen Integration von Menschen mit Beeinträchtigung. Monica Devilli von Coopbund hebt hervor, dass Inclu5ion eine große Chance für diese Strukturen darstellt. „Unsere Genossenschaften haben viel Erfahrung im Bereich Inklusion. Durch das Projekt können sie ihre Produktionsmodelle weiterentwickeln und gleichzeitig neue technologische Möglichkeiten nutzen.“
Tiziano Mazzurana, Präsident von Novum2, betont die gesellschaftliche Relevanz des Projekts. Für ihn ist Inklusion kein Nischenthema, sondern ein Schlüssel zur Resilienz und Innovationsfähigkeit unserer Arbeitswelt.
„Wenn wir Vielfalt als Stärke anerkennen und fördern, steigern wir nicht nur die soziale Gerechtigkeit, sondern auch die Qualität und Nachhaltigkeit wirtschaftlicher Prozesse.“Derzeit befindet sich Inclu5ion in einer entscheidenden Phase: Das Forschungsteam sammelt über einen mehrsprachigen Online-Fragebogen wichtige Erkenntnisse, die als Grundlage für die weitere Entwicklung dienen. Der Fragebogen richtet sich an Menschen in leitenden Funktionen in Unternehmen und Genossenschaften, an Angehörige und Fachkräfte, die Menschen mit Beeinträchtigung unterstützen, sowie an Betroffene selbst.
„Wir möchten die Stimmen derjenigen hören, die es betrifft“, sagt Isabella Soraruf. „Nur so können wir eine Methodologie entwickeln, die wirklich in der Praxis funktioniert. Jede einzelne Perspektive bringt uns einen Schritt weiter.“
Die Teilnahme ist unkompliziert und anonym. Der Fragebogen ist online verfügbar und in mehreren Sprachen zugänglich. Wer sich angesprochen fühlt, ist herzlich eingeladen mitzumachen – sei es als Führungskraft, Betroffene*r oder unterstützende Person.
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Jetzt mitmachen und Veränderung mitgestalten
Die Gestaltung einer inklusiveren Arbeitswelt beginnt mit dem Zuhören. Das Team von Inclu5ion lädt alle Interessierten ein, sich aktiv zu beteiligen und ihre Erfahrungen, Ideen und Bedürfnisse einzubringen. Der Fragebogen ist ab sofort abrufbar.
- Für Personen, die eine leitende Funktion in einem Unternehmen oder einer Partnerorganisation haben: Link zum Fragebogen
- Für Personen, die direkt die Ausbildung und Arbeit von Menschen mit Beeinträchtigungen betreuen: Link zum Fragebogen
- Für Menschen mit Beeinträchtigungen: Link zum Fragebogen
Für weitere Informationen stehen Isabella Soraruf ([email protected]) und Luca Gualtieri ([email protected]) gerne zur Verfügung.
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