Politics | SVP Arbeitnehmer

Stärkere Profilierung der Arbeitnehmer

Aufbauen auf den Erfolgen und diese stärker kommunizeren. Auf der 32. Landestagung der ArbeitnehmerInnen in der SVP wurde deutlich wo es fehlt. Die Sichtbarkeit und konkrete Partnerschaften, sagt Christoph Gufler im Gespräch.
Julian Palmarin
Foto: Storywise

Herr Gufler, werden die ArbeitnehmerInnen eine eigene Bewegung außerhalb der SVP gründen oder nicht?

Sicher war das auch Thema auf der Versammlung; es war aber auch so, dass Richard Theiner als Arbeitnehmer und Parteiobmann sowie der Spitzenkandidat  Arno Kompatscher ganz deutlich gesagt haben, dass von den Arbeitnehmern in den letzten Jahren sehr viel Arbeit geleistet wurde, dass sehr viele parteipolitische Erfolge uns zu verdanken sind. Andererseits ist es aber auch so, dass diese Erfolge nach außen hin zu wenig sichtbar sind. Warum? Weil wir keine großen Verbände und Lobbys  an unsere Seite haben wie die Wirtschaftsvertreter in der SVP mit HGV und Bauernbund. Diese Vereine stellen die Erfolge oder Vorhaben ihrer politischen Vertreter groß in ihre Schaufenster. Beide, der Obmann und der Spitzenkandidat haben gesagt, dass sie diesen Missstand sehen und sich dazu verpflichten, dass unsere Arbeit auch besser sichtbar gemacht werden muss.

Die Sichtbarkeit, wie will man das erreichen? Wie läuft hier die Zusammenarbeit mit den Sozialverbänden, Gewerkschaften und Bürgerbewegungen?

Seit ich vor vier Jahren den Vorsitz der Arbeitnehmer übernommen habe, war eine solche Zusammenarbeit eines meiner wichtigsten Ziele. Seit über drei Jahren laden wir monatlich die Vertreter der Sozialverbände, wie die KVW, die Caritas und die Gewerkschaften zu Treffen ein und das gelingt auch gut. Eines der konkreten Ergebnisse dieser Treffen  ist das Sozialmanifest, das unter unser Feder verfasst wurde. Ein Papier das klar macht, wofür das soziale Südtirol steht.

In der konkreten politischen Umsetzung funktioniert es aber weniger gut. Die Wirtschaftsverbände etwa haben das immer schon gekonnt, den Leuten ganz klar zu sagen, das wollen wir und das sind die Leute, die das für uns erreichen werden und wählt diese also. Das gelingt uns noch nicht: Unsere Partner sagen zwar, das wollen wir, nur das zweite sagen sie nicht, nämlich, das sind die Leute mit denen wir das erreichen werden. Uns geht es dabei nicht um die persönliche Profilierung, sondern darum, dass die Themen weiterkommen, dass die Arbeitnehmer an jenen Tischen stark vertreten sind, wo die wichtigen Verhandlungen stattfinden.

Warum geschieht das nicht, warum streuben sich da die Partner der Arbeitnehmer?

Weil das meiner Ansicht nach eben eine Charaktereigenschaft von Menschen ist, die sozial sensibel und unabhängig sind; eigentlich wollen die sich aus der direkten Politik draußen halten und das ist ja sympathisch, aber währenddessen sind andere im Vorteil; wir wünschen uns, dass unsere Sozialpartner, jetzt wo es eng wird, diesen Schritt machen und Farbe bekennen, zu uns stehen.

Vielleicht werden die Arbeitnehmer als politischer Partner auch zu wenig ernstgenommen?

Da stelle ich die Gegenfrage, wer ist denn in den letzten 20 Jahren in Südtirol ernst genommen worden? Wohl nur der Landeshauptmann, alle rannten zu ihm, wenn es Probleme zu lösen gab. Also sage ich, nicht nur die Arbeitnehmer sind nicht ernstgenommen worden, sondern auch andere.

Zu den Kandidaturen: Ist auf der Landesversammlung in Anwesenheit von Parteiobmann Theiner geklärt worden, ob mehr als die bisher drei Arbeitnehmer-Kandidaten auf die Landtagsliste kommen?

Es gibt die Aussage des Obmanns, die auch der Parteileitung entspricht, dass die restlichen Arbeitnehmer-Kandidaten nominiert werden. Es ist eine Aussage, entscheiden wird das der Parteiausschuss, aber der Obmann schlägt das so vor. Also müssten Rosalinde Gunsch-Koch vom Vinschgau, Waltraud Deeg aus dem Pustertal und ich aus dem Burggrafenamt auf die Liste gerufen werden. Stefan Hofer müsste vom Bezirk Sterzing nominiert werden, das steht auch noch aus. Wir werden sehen, ob das am kommenden Montag passiert.

 

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Sebastian Felderer Sat, 06/08/2013 - 17:30

Noch ein jeder Vorsitzende der Arbeitnehmer in der SVP musste einem irgendwie leid tun. Denn er darf sich nur die Kritik von unten anhören, wird unter Druck gesetzt und kann ihn nicht weitergeben und zum Schluss muss er noch bangen, überhaupt für eine Kandidatur in Frage zu kommen. Daraus abgeleitet, kann man sich auch gut vorstellen, wie leid einem die ArbeitnehmerInnen selbst tun müssen. Bei jeder Landestagung wird brav gelobt, schön geredet und der linke Flügel darf stets gute Arbeit für die Partei leisten. Wenn es dann aber darum geht, etwas dafür zu bekommen, geht es gleich zweimal daneben, einmal oben in der Partei und leider auch in der Basis, die keine Spur von Identität an den Tag legt. Dass nun vor den Wahlen noch mehr gelobt, gepriesen und abgesichert wird, ist nur mehr als logisch. Was nach den Wahlen davon übrig bleibt, ist eine andere Frage. Insofern macht die Volkspartei mit ihren eigenen Leuten das selbe schmutzige Spiel wie mit den Wähler. Viel Show und Versprechungen vor den Wahlen, Freunderlwirtschaft, Postenschacher und viel Selbstzweck danach. Da wird dann der linke Flügel zurechtgestutzt, so wie die Wähler bei der Nase herumgeführt werden.
Es ist eigentlich eine Ironie, dass die 32. Landestagung der Arbeitnehmer zum gleichen Zeitpunkt stattfindet, wie die Veröffentlichung des neuesten Werkes von Hubert Frasnelli "Die Herrschaft der Fürsten". Ich bin mir auch sicher, dass im Buch mehr Wahrheit zu finden ist, als im Protokoll der Landestagung, so wahrheitsgetreu dieses auch verfasst sein mag. Doch damit möchte ich Christoph Gufler in keiner Weise beurteilen. Ich weiß schon, dass es schwieriger ist, den Karren zu ziehen, speziell wenn das linke Rad klemmt, als das ganze Gespann zu kritisieren. Doch wenigsten weiß der Hubert, wovon er spricht, oder schreibt.

Sat, 06/08/2013 - 17:30 Permalink