Wir werden immer mehr

527.750 Einwohner hatte Südtirol am 31.12.2017 – fast 3.500 Personen mehr als im Jahr zuvor (+6,7 Personen je 1.000 Einwohner). Das geht aus dem Dossier zur Bevölkerungsentwicklung hervor, das das Landesstatistikinstitut ASTAT nun veröffentlicht hat.
Südtirol zählt mit dem Trentino zu einer der wenigen Regionen Italiens, in der die Bevölkerung immer noch steigt. Insgesamt verzeichnet Italien 2017 einen Bevölkerungsrückgang von -1,6 Personen je 1.000 Einwohnern. Hauptgrund dafür ist das Geburtendefizit. In Süditalien fällt zudem auch die Wanderungsbilanz negativ aus.
Mehr dank Zuwanderung
Doch auch in Südtirol sind es schon seit Jahren immer weniger die Geburten, die zum Bevölkerungswachstum beitragen. Vielmehr ist der Anstieg der Einwohnerzahlen der Zuwanderung zu verdanken.
Betrachtet man das Bevölkerungswachstum auf Gemeindeebene, ist auch im Jahr 2017 vielerorts ein Plus zu beobachten. Im Verhältnis zur Wohnbevölkerung ist der Zuwachs in Pfatten (+34,8 je 1.000 Einwohner), Rodeneck (+26,4‰), Auer (+25,6‰), Welschnofen (+22,5‰), Nals (+22‰) und Tisens (+22‰) am ausgeprägtesten.
Insgesamt verzeichnet etwas mehr als ein Viertel aller Südtiroler Gemeinden derzeit einen Bevölkerungsrückgang, wobei nur in sieben Gemeinden (Kuens, Laurein, Martell, Prettau, St. Pankraz, Sexten und Welsberg-Taisten) sowohl die Geburten rückgängig sind als auch mehr Menschen ab- als zuwandern. “Diese Gemeinden sind deshalb am stärksten vom Risiko der Entvölkerung betroffen”, stellt das ASTAT fest.
Der Großteil der Südtiroler Gemeinden (93 von 116) weist eine positive Geburtenbilanz auf. Dort wirkt also das natürliche Bevölkerungswachstum der Abwanderungstendenz entgegen.
“Der natürliche Bevölkerungszuwachs, der sich aus der Differenz von Geburten und Sterbefällen ergibt, ist schon seit Jahrzehnten abnehmend und stagniert auf niedrigem Niveau”, meldet das ASTAT. Im Laufe des Jahres 2017 wurden in den Südtiroler Gemeinden 5.351 Geburten verzeichnet – ein Rückgang von 1,8 Prozent im Vergleich zu 2016.
Mit 11,5 Geburten je 1.000 Einwohner liegt die Bezirksgemeinschaft Wipptal in Sachen Geburtenrate an erster Stelle. Die Landeshauptstadt Bozen, in der die Alterung am weitesten fortgeschritten ist, bildet das Schlusslicht (8,2 Geburten je 1.000 Einwohner).
2017 gab es 4.395 Todesfälle, das sind 3,4% mehr als im Jahr zuvor. Die Sterberate liegt bei 8,4 Todesfällen je 1.000 Einwohner.
Die Bezirksgemeinschaft mit der geringsten Zahl an Sterbefällen im Verhältnis zur Bevölkerung ist Salten-Schlern (7,6 je 1.000 Einwohner). Im Gegensatz dazu verzeichnet die Landeshauptstadt Bozen die höchste Sterblichkeit (9,8 Sterbefälle je 1.000 Einwohner).
Der Wanderungssaldo, der sich aus der Differenz zwischen Zu- und Abwanderungen ergibt, liegt seit Anfang der 1990er-Jahre im positiven Bereich. Das bedeutet, dass seither mehr Menschen nach Südtirol zuwandern als von hier abwandern – 2017 waren es 2.538 Personen. Insgesamt 17.973 Menschen wurden vergangenes Jahr in den Gemeinden meldeamtlich eingetragen, 15.435 wurden gestrichen.
Etwa die Hälfte der Zu- und Abwanderungen finden innerhalb Italiens statt, die andere Hälfte vom und ins Ausland.
Mehr auf dem Land, mehr Frauen, mehr Alte
Aufgrund der landschaftlichen Beschaffenheit ist Südtirol relativ dünn besiedelt. Die Bevölkerungsdichte beträgt bei einer Fläche von 7.400,43 Quadratkilometern 71,3 Einwohner pro Quadratkilometer. In Bozen leben hingegen 2.050,4 Menschen pro Quadratkilometer.
Nach wie vor lebt mehr als die Hälfte (56,1%) der Bevölkerung in ländlichen Gebieten, das heißt in einer der 109 Gemeinden mit weniger als 10.000 Einwohnern. Die Gemeinden Altrei, Kuens, Laurein, Proveis und Waidbruck zählen weniger als 500 Ansässige.
296.176 Menschen wohnen in den Ballungszentren: 107.317 – ein Fünftel der Gesamtbevölkerung – sind es allein in der Landeshauptstadt, Meran hat im Vorjahr die 40.000-Einwohner-Marke geknackt. Dort leben 7,7% der Südtiroler Bevölkerung. An dritter Stelle steht mit 22.011 Einwohnern Brixen (4,2%). In den anderen Gemeinden städtischer Größenordnung (Leifers, Bruneck, Eppan und Lana) haben insgesamt fast 62.000 Personen bzw. 11,7% der Einwohner ihren Wohnsitz.
Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist weiblich: Die Zahl der in Südtirol ansässigen Frauen liegt um rund 6.000 höher als jene der Männer (267.470 zu 261.359). Anders ausgedrückt entfallen auf 100 Frauen 97,7 Männer.
Mittlerweile haben fast 48.500 Ausländer ihren Wohnsitz in Südtirol. Das entspricht 9,2% der gesamten Wohnbevölkerung. Auch in dieser Bevölkerungsgruppe überwiegen die Frauen, der Großteil hat europäische Wurzeln und konzentriert sich auf städtische Gemeinden. Zudem ist die in Südtirol ansässige ausländische Bevölkerung deutlich jünger als die inländische.
“Die Alterung der Südtiroler Gesellschaft schreitet trotz des Zuzuges junger Menschen aus dem Ausland und höherer Fruchtbarkeitsziffern der Immigrantinnen weiter fort”, bestätigt das ASTAT. Das Durchschnittsalter lag 2017 bei 42,6 Jahren; das sind vier Jahre mehr als noch 1997, als das mittlere Alter 38,6 Jahre betrug.
Insgesamt sind 40% der Südtirolerinnen und Südtiroler verheiratet (oder gesetzlich getrennt) und etwa die Hälfte ledig, wobei mehr Männer (54,8%) als Frauen (47,4%) unverheiratet sind. Von den nahezu 30.500 Verwitweten hingegen ist der Großteil weiblich: Die Zahl der Witwen (25.266) ist fünfmal so hoch wie jene der Witwer (5.059), da Frauen generell jünger als ihre Ehepartner sind und ein höheres Lebensalter erreichen. Rund 17.000 Personen sind geschieden. Da Männer stärker dazu tendieren, wieder zu heiraten, überwiegen auch hier die Frauen (9.611 gegenüber 7.201).