„So lebte er hin…“
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SALTO: Welches Buch hat Sie in Ihrer Kindheit nachhaltiger geprägt, als Sie damals je geglaubt hätten?
Michael Krüger: Ich bin in einem Haus in einem Dorf aufgewachsen, in dem es keine Kinderbücher – und keine Spielsachen – gab. Wir hatten zwei Bücher,die mich dementsprechend geprägt haben: Bibel und Pflanzenbestimmungsbuch, das Buch des Geistes und das Buch der Natur. Ich bin ganz gut damit gefahren.
Welcher letzte Satz eines Romans ist und bleibt für Sie ganz großes Kopfkino?
So lebte er hin…
Ich will alle großen Bücher noch einmal lesen, um dann im Himmel Gesprächsstoff zu haben.
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Reimen ist doof, Schleimen ist noch doofer… Auf welches – anscheinend gute – Buch konnten Sie sich nie wirklich einen Reim machen?
Melmoth der Wanderer von Maturin, obwohl Baudelaire es liebte.
Ein Fall für Commissario Vernatschio. Wie erklären Sie einem Außerirdischen die geheimnisvolle Banalität von Lokalkrimis?
Offen gesagt: ich lese keine Krimis mehr. Mit Henning Mankell, den ich geliebt habe und mit dem ich befreundet war, habe ich abgeschlossen. All die bretonischen, venezianischen, botanischen Krimis müssen ohne mich auskommen.
Gewichtig! Welchen Buch-Tipps schenken Sie noch uneingeschränkt Vertrauen?
Zu alt für uneingeschränktes Vertrauen. Ich lasse alles überall liegen, was mir nicht gefällt: ich bin schon über achtzig und werde immer knauseriger mit der Zeit, die ich für mittelmäßige Bücher verschwenden muss. Ich will alle großen Bücher noch einmal lesen, um dann im Himmel Gesprächsstoff zu haben. Stellen Sie sich vor, ich träfe auf seiner Wolke Balzac … da kann ich doch nicht sagen, ich habe Ihren Vetter Pons vor sechzig Jahren gelesen und toll gefunden. Also brauche ich Zeit. Schlechte Bücher sind vor allem Zeitdiebe!
Was für ein Fehlschlag! Welches Buch würden Sie auf einer einsamen Insel zurücklassen?
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Das Rauschen des Blätterns. Welches Buch würden Sie auf keinen Fall am E-Book-Reader lesen?
Einfache Antwort. Ich habe noch nie ein Buch auf E-Reader oder wie das heißt gelesen. Noch nie. Und werde es hoffentlich auch nie tun müssen.
Welches Buch zu Südtirol oder eines/einer Autors/Autorin aus Südtirol würden Sie unbedingt weiterempfehlen?
Ganz einfach: Mutternichts von Christine Vescoli, Otto Müller Verlag Salzburg, ein Debüt von so außerordentlicher Sprach- und Denkkraft, dass es eigentlich jeder lesen sollte - da wir ja trotz Künstlicher Intelligenz noch immer von Müttern geboren werden. Und ein älteres Buch über Südtirol: Aufschreibung aus Trient von Franz Tumler, einem zu Unrecht vergessenen Schriftsteller.
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