Culture | Meraner Festspiele

Die Abwanderung kommt auf die Bühne

Bei der sechsten Ausgabe der Meraner Festspiele steht das Sterben der Bergbauernhöfe im Mittelpunkt. Schirmherrschaft übernimmt die Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt.
Weiss, Genetti, Bauer
Foto: Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt / Florian Prinoth
  • „Die Abwanderung aus den Berggebieten stellt eine große Herausforderung dar, der wir uns als Gesellschaft stellen müssen“, sagt Bezirksreferent Reinhard Bauer in der gemeinsamen Pressemitteilung mit den Meraner Festspielen. Aus diesem Grund übernahm die Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt die Schirmherrschaft für die diesjährige Freilichtaufführung der Meraner Festspiele. Außerdem freue man sich, damit ein Engagement unterstützen zu dürfen, für das dem 32-jährige Meraner Kulturschaffende und Festspielpräsident Philipp Genetti durch die der Länder Tirol, Südtirol und Trentino auch die gemeinsamen Verdiensturkunde für „Glanzleistungen“ im jungen Ehrenamt verliehen wurde.

    Dank seines Einsatzes im Rahmen der Initiative für Ur- und Erstaufführungen wurden in den letzten Jahren ganze sieben eindrucksvolle und authentische Südtirol-Schauspiele auf die Festspielbühne gebracht: das historische Schauspiel „Die Verfolgten“ 2017 auf Schloss Tirol, „Die Erbinnen“ 2018, die Uraufführung des Stücks „Die Präsidenten“ 2019, „Die Großen von gestern“ 2021, das historische Drama „Die Wölfe“ 2022 sowie „Die Widerspenstigen“ 2023;

    Auch in diesem Jahr bleiben die Meraner Festspiele ihrer Tradition treu, authentische Uraufführungen zu gesellschaftlichen Themen auf die Bühne zu bringen. Mit der Neufassung des preisgekrönten Schauspiels „Brot“ von dem Tiroler Dramatiker Luis Zagler präsentieren die Festspiele ein Stück zum Thema der Abwanderung aus den Berggebieten. „Dabei konzentrieren wir uns auf das Wesentliche“, so Genetti. „Wer einen Schwank oder oberflächliche Unterhaltung erwartet, liegt falsch, dafür ist dieses Thema zu wichtig. Bergbauernhöfe sterben unspektakulär und einsam. Diejenigen, die ihr ganzes Leben nie durch besonders viele Worte aufgefallen sind, schreien auch am Ende ihres Lebens nicht, sondern leiden nur still. Wenn das Leben auf einem solchen Hof zu Ende geht, bekommen wir in der Regel überhaupt nichts davon mit. Wir registrieren bestenfalls die Zahlen aufgegebener Höfe und Almen. Oder stellen bei unseren Wanderungen fest, dass wieder eine Alm aufgegeben wurde.“ Deshalb habe man bei den Meraner Festspielen eines dieser Schicksale auf die Bühne bringen wollen.