Society | Schule

Start ins neue Schuljahr

Schulbeginn für mehr als 92.000 Schüler und Schülerinnen. Deutlich weniger Einschreibungen in den italienischen Kindergärten landesweit.

Eine Woche früher als im übrigen Italien startet das Schuljahr 2014/2015 in Südtirol. 92.688 Kinder und Jugendliche bevölkern ab heute, 8. September wieder frühmorgens und mittags die Schulbusse, Gehsteige, das Stadt- und Dorfbild in Südtirol auf ihrem Weg in die Schule. Deutschsprachige Schüler vom Kindergarten bis zu den Oberschulen gibt es in diesem Schuljahr 66.120, in die ladinischen Schulen gehen insgesamt 3.228 Schüler und 20.112 Kinder und Jugendliche besuchen die italienischen Schulen des Landes.

Eine deutliche und kaum neue Entwicklung gibt es in den italienischen Kindergärten: Während die Einschreibungszahlen der letzten Jahre recht stabil geblieben sind, gab für dieses Jahr erstmals einen markanten Rückgang. 2013/2014 haben landesweit 3681 Kinder die italienischen Einrichtungen besucht, 2014/2015 hingegen nur mehr 3534, das sind 147 Kinder weniger, schreibt der Alto Adige in seiner Montagsausgabe.

Zu erklären ist der Rückgang mit der Tatsache, dass nicht nur italienische Familien noch stärker als bisher den Zugang zur deutschen Sprachenwelt über die Schule bzw. Kindergarten suchen, sondern auch Einwandererfamilien ihre Kinder von klein auf deutschsprachig erziehen lassen wollen. In manchen deutschsprachigen Kindergärten Bozens, wie beispielsweise dem "Kofler" in der Bozner Vintlerstraße kommen 34 von den 50 eingetragenen Kindern aus italienischsprachigen oder eingewanderten Familien. Im Quireiner Kiga in der Horazstraße dasselbe: 39 auf 70, ebenso im "Maria Heim" Kiga in der Mailandstraße. Der Trend ist eindeutig, in Bozen entstehen neue deutschsprachige Kindergartensektionen, weil die Nachfrage so groß ist; die italienischen Kindergärten, die vor allem von Einwandererfamilien noch bis vor kurzem bevorzugt wurden, verzeichnen Einschreibungsverluste.

Proteste deutschsprachiger Familien blieben nicht aus; der Dauerstreit um die sprachgruppenorientierte Belegung in den Kindergärten könnte neuerliche Anregung sein, ob nicht eine vernünftige mehrsprachige Lösung der bessere Weg für Südtirols Kindergartenkinder (und Schüler) ist.