Gästekarte für alle?

-
Der freie Landtagsabgeordnete Andreas Leiter Reber plant in einem Beschlussantrag eine Reform des öffentlichen Nahverkehrs in Südtirol. Die Verwendung von Bus und Bahn müsse für Ansässige und Gäste so attraktiv wie möglich werden. „Das Personennahverkehrsnetz in Südtirol ist wahnsinnig gut ausgebaut, auch aufgrund des Tourismus“, beginnt Leiter Reber seinen Vortrag in einer Pressekonferenz.
Wer die Kosten für dieses Netz tragen soll, wurde in den letzten Jahren viel diskutiert. Die Initiative „Make Tourists Pay“ hatte im vorigen Jahr mit Protesten für Aufmerksamkeit gesorgt. Ihre Forderung: eine Mobilitätsabgabe von zwei Euro pro Tourist pro Nächtigung, damit alle gratis mit den Öffis fahren können. Ein Beschlussantrag von Thomas Widmann zu diesem Thema wurde im März vom Landtag abgelehnt.
-
Verpflichtende Pauschale: Der Landtagsabgeordnete Andreas Leiter Reber fordert 150 Euro jährlich pro Bett von den Gastbetrieben. Foto: Seehauserfoto
Andreas Leiter Reber bringt nun einen alternativen Vorschlag ein. Er möchte die Gästekarte verpflichtend einführen und fordert eine Pauschale von beispielsweise 150 Euro pro Bett. So würde jeder Beherbergungsbetrieb einen fairen Beitrag leisten, unabhängig davon, ob die Gäste das Angebot nutzen oder nicht, unterstreicht er.
Insgesamt würden durch diese Pauschale Einnahmen von rund 38 Millionen Euro zusammenkommen. Laut Leiter Reber rund 20 Millionen mehr, als die aktuellen Einnahmen durch die Gästekarte ausmachen würden. Die Landesregierung hatte in einem Beschluss festgelegt, dass 2025 mindestens 90 Prozent aller Übernachtungen in Südtirol mit der Guest Card abgedeckt sein sollen. Insgesamt wären das in diesem Jahr Einnahmen von rund 18,1 Millionen Euro.
Am Beispiel Meran erläutert Andreas Leiter Reber, wie das System „Gästekarte“ funktioniert: „In Meran bieten 164 von 412 Unterkünften den Guest Pass an. Dabei bezahlen die Gastwirte rund 1,54 Euro pro Nächtigung für die Gästekarte. Mit 40 Prozent Bettenauslastung sind das rund 223 Euro pro Bett.“
Mit den zusätzlichen Einnahmen über diese Pauschale könne man es ermöglichen, dass die Südtirolerinnen und Südtiroler die Öffis unkompliziert und kostenlos nutzen könnten, so Leiter Reber. „Alternativ könnte man auch für alle volljährigen Südtiroler eine möglichst unbürokratische Pauschale einführen. Diese Jahresgebühr darf maximal halb so hoch sein wie die der Gastbetriebe, also bei diesem Beispiel 75 Euro. “ Er glaube aber, dass man den öffentlichen Personennahverkehr für Ansässige mit den zusätzlichen 20 Millionen locker finanzieren könne. „Das wäre ein wichtiger Schritt für eine nachhaltige Mobilität, die gern genutzt wird, die bürgernahe und unbürokratisch ist.“
Stimme zu, um die Kommentare zu lesen - oder auch selbst zu kommentieren. Du kannst Deine Zustimmung jederzeit wieder zurücknehmen.