Zweitwohnungen bleiben fest in italienischer Hand
Die Zweitwohnung ist in Südtirol ein heikles Thema. Ob es einem Ausverkauf der Heimat gleichkommt, wenn mit 58,1 Prozent fast sechs von zehn der knapp 13.000 Zweitwohnungen für touristische Zwecke in Hand von Italienern (ohne Südtiroler) sind, beantwortet die aktuelle Erhebung des Landesinstitutes für Statistik (ASTAT) klarerweise nicht. Doch sie liefert frische Daten für eine mögliche neue Diskussion.
Die durchschnittliche Südtiroler Ferienwohnung gehört also Italienern von außerhalb der Provinz, wobei die größte Zahl aus dem Norden des Landes kommt, ist im Schnitt 65 Quadratmeter groß und liegt im Dolomitengebiet. In dortigen Gemeinden wie Welschnofen und Corvara gibt es mehr Zweitwohnungen als ständig bewohnte Bewohnungen.
Doch die Ferienwohnungen macht nicht nur der „prima casa“ sondern auch den Tourismusbetrieben Konkurrenz. So gibt es in Welschnofen zehn Mal mehr Zweitwohnungen als Beherbergungsbetriebe; weitere Gemeinden mit einem sehr hohen Anteil sind Unsere Liebe Frau im Walde-St. Felix, Sterzing oder Altrei. Im Landesdurchschnitt liegt die Anzahl der Ferienwohnung bei einem Verhältnis von 1,29 nur leicht über jener von Hotels und sonstigen gewerblichen Unterkünften. In einigen Gemeinden wie St.Ulrich oder Wolkenstein dominieren auch die Beherbergungsbetriebe.
Rund ein Viertel der Zweitwohnungen ist im Besitz von Südtirolern, 14 Prozent gehört dagegen bundesdeutschen Bürgern. Die bevorzugen im Gegensatz zu den Italienern allerdings in der Regel das Vinschgau und Etschtal, mit Hochburgen wie Naturns, Kaltern und Meran. In der Rangfolge als nächstes kommen Österreicher und Schweizer – wenn auch nur mehr in minimalen Ausmaß von 1,6 bzw. 0,7 Prozent. Der Ausdruck im Besitz trifft übrigens für fast 90 Prozent aller Zweitwohnungen zu – nur zehn Prozent sind Timesharing-Wohneinheiten, eine kleine Minderheit wird im Fruchtgenuss genutzt.