Culture | Salto Afternoon

Saluto

Jörg Zemmler hat ein neues Video, ein neues Album, eine neue Band. Ein besinnlicher Soundcheck bei einem Kaffeetrinker.
Jörg Zemmler
Foto: Salto.bz

salto.bz Ihr neues Video nennt sich “Saluto I”, ist knapp eineinhalb Minuten kurz und eine Zusammenarbeit mit dem Regisseur Hannes Lang. Wie kam es dazu?
Jörg Zemmler: Hannes ist schon lange ein guter Freund, er ist in Kastelruth, ich in Seis aufgewachsen. Er hat auch einen großen Anteil daran, dass es das Album überhaupt gibt. Saluto I entstand um das Jahr 2011, ich hatte es ihm damals geschickt. Vor ein paar Monaten dann erwähnte er, dieser Track sei einer seiner liebsten. Ich hatte ihn vollkommen vergessen und bat Hannes, ihn mir nochmal zu schicken und ja, er gefiel auch mir. Durch diesen Anstoß kam ich auf den Gedanken, weitere – verschollene – Musik am Laptop zu suchen, wo nötig neu zu arrangieren, zu mischen, zu mastern und eben: der Welt zur Verfügung zu stellen.

Saluto I, von Jörg Zemmler / Hannes Lang (Petrolio)

Wo wurde das One Shot-Video gedreht?
In Thailand, Chang Mai.

Sie haben bereits einige Musikprojekte lanciert. Dies ist nun das erste Lied in italienischer Sprache?
Das stimmt nicht ganz. Auf der CD bestört meines Projekts Abendroth gibt es den Song L.P. Badam in italienischer Sprache, weiters auf der Solo CD Leihtöne ein Cover von Paolo Contes Azzurro. Wobei ich bei Letztgenanntem ein Phantasieitalienisch sang.

Auf ihrem neuen Album finden sich Musiktitel in mehreren Sprachen. Welche Sprache spricht ihre Musik?
Da ist zum einen natürlich die musikalische Sprache, die Emotionen, Stimmungen, Bilder erzeugen kann. Zum anderen dann die textliche Ebene, die die Musik erweitern, ergänzen, aber ihr auch entgegenlaufen kann. Es gibt auf dem Album auch Stücke ohne Text. Gerade arbeite ich auch schon an einem neuen Album, das rein instrumental werden wird und als Pendant zum letzten Jahr erschienenen Lyrikband papierflieger / luft gesehen werden kann.

Ihr aktuelles Album nennt sich „Hast du Milch & Tee“ Lieben sie persönlich diese Teemischung?
Ich bin Kaffeetrinker, Tee gibt es meist nur wenn ich mal krank bin. Nein, das Album habe ich zum einen Britta gewidmet, fast alle der Tracks auf dem Album sind während unserer Beziehung entstanden. Mittlerweile sind wir nicht mehr zusammen, aber eben: sie ist Teetrinkerin. Weiters gibt es auf dem Album je einen Song, wo Milch und Tee vorkommen.

...wir brauchen die Kunst, weil das Leben allein nicht genügt.

Sie haben ein neues Musikprojekt “Unkomfortabel”. Ist das Projekt im wortwörtlichen Sinn „scomodo“, wie man in Italien dazu sagen würde?
Si, proprio così. Am 22. Dezember haben wir im Fluc in Wien unser erstes Konzert. Ich hoffe, dass wir dann auch bald in Südtirol unkomfortable Stimmung verbreiten werden.

Sie sind im Grunde Ihres Herzens ausgebildeter Politologe. Die Fälle Renzi und Van der Bellen, was sagen sie dazu?
Im Grunde meines Herzens bin ich Klaviervirtuose, Tänzer, Clown und Sprengmeister, Maurer, Maler und Pilot. Aber ja, Politikwissenschaft habe ich studiert. Ich sage wir brauchen die Kunst, weil das Leben allein nicht genügt.