Donne
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Die Teilzeit-Fregatura

Das Gesülze zum Tag der Frau vorgestern hat bewirkt, dass die ursprünglich geplante Kolumne einer anderen weichen muss.

In meinem engsten Bekanntenkreis gibt es drei Frauen, die gerade dabei sind, in die Altersarmut zu schlittern. Eine von ihnen steckt bereits im Schlamassel, weil ihr Gatte sich urplötzlich aus der Ehe verabschiedet hat, die anderen zwei können nur hoffen, dass der Mann bleibt und sie durchs Alter finanziert. Selbstbestimmt ist da gar nichts mehr. Alle drei Frauen hatten etwas Gescheites gelernt und ein Leben lang gearbeitet, Teilzeit natürlich, denn „nebenbei“ führten sie den Haushalt und zogen die Kinder groß, während ihr Mann selbstredend immer Vollzeit unterwegs war und bestenfalls im Haushalt „mitgeholfen“ hat. Die Politik weigerte sich derweil standhaft familienfreundliche Systeme zu entwicklen. Warum auch, die Familiendinge haben ja meine Freundinnen erledigt, so konnte auf ihre Kosten gespart werden.

Ein Hohn, der von einer Landesrätin kommt, die so tut, als ob ihr Frau und Familie ein Anliegen wären. Null Visionen.

Und so geht’s weiter: die Personalabteilung des Landes hat 2018 die befristete Teilzeit abgeschafft und damit das Recht auf Rückkehr in Vollzeit gestrichen. Zu aufwändig, heißt es. Ein Hohn, der von einer Landesrätin kommt, die so tut, als ob ihr Frau und Familie ein Anliegen wären. Null Visionen. Wie „naturgegeben“ die Kombination zwischen Frau und Teilzeit zu sein scheint, hat eben erst die neue Postdirektorin bestätigt. Zu ihren Meriten zählt, dass sie als Vizechefin des HGV dafür gesorgt hat, dass mehr Frauen in Teilzeit gehen können anstatt zu kündigen. Von Männern ist nicht die Rede. Die haben ja keine Familie.

Liebe junge Frauen, wenn ihr in Rente geht, bin ich vermutlich längst tot und eure Altersarmut könnte mir egal sein. Aber ich mag nicht vom Himmel herunter oder von der Hölle herauf dabei zusehen müssen, wie ihr dank Teilzeit der Armut begegnet.