Society | Buchvorstellung

Sport im Seuchenjahr

Das neue Sportjahrbuch 2020 berichtet von einem außergewöhnlichen Jahr für Südtirols Sport: Große Erfolge für die Profis, Stillstand im Breitensport.  
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Foto: LPA/Barbara Franzelin

Der junge Rotschopf, der vom Cover des neuen Sportjahrbuches lacht, ist längst kein unbeschriebenes Blatt mehr. Der 19-jährige Jannik Sinner hatte 2020 allen Grund zu Freude. Er etablierte sich in der erweiterten Weltspitze des Tennis und heimste in Sofia seinen ersten ATP-Titel ein. Auch für Dorothea Wierer, die sich beim letzten großen Sportereignis in Südtirol vor dem Ausbruch der weltweiten Pandemie, der Biathlon Heim-WM in Antholz, zur Doppelweltmeisterin kürte, war es aus sportlicher Sicht eine höchst erfreuliche Zeit.

Für das „Sportland Südtirol“ jedoch, wie es Landeshauptmann Arno Kompatscher bezeichnet, war 2020 in der Breite ein sehr schwieriges Jahr. Somit zeugt das neu vorgestellte Jahrbuch des Südtiroler Sports auf 112 Seiten neben den zahlreichen Erfolgen der Südtiroler Sportler und Sportlerinnen und sportlichen Großereignisse in Südtirol, auch von den pandemiebedingten Einschränkungen und deren Auswirkungen auf den Amateur- und Breitensport.

 

Zur Normalität zurückkehren

 

Die Sportpsychologin und ehemalige Spitzen-Leichtathletin Monika Niederstätter beklagte nicht nur die negativen körperlichen Auswirkungen der Einschränkungen, sondern auch die psychologischen und sozialen Folgen. Dies gelte besonders für Mädchen, die über die neuen Medien weniger zu Sport motiviert, sondern auf ihr Aussehen reduziert würden. Da viele Zweifel herrschten, sei es nun wichtiger, weniger Leistungen, sondern „Spaß und gemeinsame Bewegung in den Mittelpunkt zu stellen.“  

„Wir haben den Sport nicht nur in Bezug auf den Hochleistungssport im Blick, sondern den Breitensport auch als Lebensschule.“

Man hoffe nun rasch wieder zur Normalität zurückkehren zu können: "Südtirol ist ein Land des Sports und soll ein solches bleiben", bekräftige Sportlandesrat Kompatscher bei der Vorstellung des Jahrbuches und dankte gleichzeitig den Sportlerinnen und Sportlern, die "mit ihrem Teamgeist, ihrer Disziplin und ihrer Fähigkeit, mit Niederlagen umzugehen, ein Vorbild für Kinder und Jugendliche gerade in Zeiten der Pandemie" seien. Sportliche Größen und Vorbilder wie Daniel Grassl, Aaron March, Nicol und Nadia Dellago und nicht zuletzt auch Dorothea Wierer und Jannik Sinner betonen die Wichtigkeit des Sports als Quelle von Mut und Vertrauen. Alex Tabarelli, der frischgebackene Präsident des CONI Südtirol, sieht im Sport gar ein „Symbol für den Neuanfang“.