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Kompatschers Angebot

Wie sieht es mit den Schutzhütten aus, fragt der Südtiroler Alpenverein den Landeshauptmann bei seiner 108. Hauptversammlung.

So stark war er noch nie: 62.640 Mitglieder zählt der Südtiroler Alpenverein bei seiner 108. Hauptversammlung  in Lana. Da versteht es sich von selbst, dass auch der Landeshauptmann die Aufwartung macht. An politischen Anliegen fehlt es den Bergfreunden auch keineswegs – denn  gleich bei mehreren wichtigen Forderungen steckt man seit Jahren fest, machte der wiederbestätigte Präsident Georg Simeoni in seiner Bilanz deutlich. Seit 15 Jahren strebe der Alpenverein die Verwaltung der Schutzhütten im Landesbesitz an. „Mehrmals wurden Führungskonzepte vorgelegt, bis zur Ausschreibung der Schutzhütten im vergangenen Jahr. Bisher konnte jedoch keine Einigung erzielt werden“, so Simeoni.

Als weiteren schwierigen Fall bezeichnete er die Wegematerie. 2007 sei im Auftrag der Landesverwaltung die Digitalisierung der Wanderwege abgeschlossen worden, seither herrsche jedoch Stillstand. „Änderungen im Wegenetz können weder in die Datenbank eingespeist werden, noch gibt  es ein Konzept, was mit den Daten passieren soll“, sagte der Präsident des Alpenvereins. Keine Fortschritte gebe es bisher auch beim Thema „Wegehalter“: „Viele Zuständigkeiten ebenso wie die Finanzierung von Instandhaltungsarbeiten sind nach wie vor ungeklärt und es gibt wenig Konzepte für die Mehrfachnutzung.“ Für die zahlreichen ehrenamtlichen Wegemacher im Alpenverein seien der Aufschub von Entscheidungen und die ungeklärte Rechtslage eine große Belastung, klagte Simeoni.

Mitspracherecht bei Vergabe und Kontrolle

Landeshauptmann Arno Kompatscher versuchte so weit wie möglich zu beruhigen. In seinen Grußworten überbrachte er dem Alpenverein ein Angebot zur Mitverwaltung der Schutzhütten im Landesbesitz: ein konkretes Mitspracherecht bei der Vergabe und die Kontrollfunktion vor Ort bei gleichzeitiger Übernahme des finanziellen Risikos durch das Land. Im Falle der Toponomastik sicherte Kompatscher Durchführungsbestimmungen für das Del Rio-Durnwalder-Abkommen zu, die Ministerpräsident Matteo Renzi innerhalb Juni versprochen habe. Außerdem arbeite man mit den Vertretern der Grundeigentümer intensiv am Wegegesetz weiter, so Kompatscher. Er hofft auch hier möglichst bald eine Einigung zu erreichen und in Fragen der Zuständigkeit, der Mehrfachnutzung und im Bereich Finanzierung eine Lösung zu finden.

Nachwuchsförderung

Fixer Bestandteil der Mitgliederversammlung waren wie immer zahlreiche Ehrungen. Höhepunkt war die Verleihung des alpinen Förderpreises an den jungen Grödner Alex Walpoth. Der 21-Jährige Medizinstudent und Bassist der Rockband „Madax" hat bereits als Junge mit dem Sportklettern begonnen und hat seit einigen Jahren mit schwierigen und interessanten Erstbegehungen und Wiederholungen – zuletzt mit der Durchsteigung der Eiger-Nordwand – auf sich aufmerksam gemacht, erklärte Laudator Adam Holzknecht.

Bei den Neuwahlen des Vereins in ihrem Amt bestätigt wurden Georg Simeoni (Präsident und Referent Hütten), Adolf De Lorenzo (Finanzen), Vera Bedin (Kultur) sowie Thomas Mair (Bergsport und HG), Petra Augscheller (Tourenleiter), Judith Bacher (Jugend & Familie) und Klaus Bliem (Natur & Umwelt). Neu dazugekommen sind Ivo Tschurtschenthaler (Rechtswesen), Jan Kusstatscher (Ausbildung), Ernst Scarperi (Sportklettern) und Helmut Scartezzini (Wege).