"Es gibt nur eine Wirtschaft"
Unternehmertreff bei der alljährlichen Generalversammlung des Südtiroler Wirtschaftsrings (SWR) am Dienstag Abend auf Schluss Korb in Eppan. „Mut zur Zukunft“ heißt das Motto des Abends. Zumindest abseits der offiziellen Reden zu Themen wie Digitalisierung oder der Entwicklung von Südtirols Wirtschaft wird es dabei auch um die Zukunft des Südtiroler Wirtschaftsrings selbst gehen. 40 Jahre feiert der Dachverband der sechs Wirtschaftsverbände hds, HGV, LVH, Unternehmerverband Südtirol (UVS), Vereinigung der Südtiroler Freiberufler (VSF) und dem jüngsten Mitglied Bauernbund im kommenden Jahr. Allerdings vertritt er dort nur jeweils die deutsch- und ladinischsprachigen Mitglieder – und das obwohl zumindest der Unternehmerverband, der Handwerkerverband und der Handels- und Dienstleistungsverband auch italiensichsprachige Unternehmer unter ihren Mitgliedern haben. Die wiederum haben in guter Südtiroler Trennungsmanier ihren eigenen Ansprechpartner: die USEB, seit 25 Jahren Koordinierungsgremium für die italienischen Unternehmer der unterschiedlichen Sektoren.
Damit soll aber zumindest nach dem Willen der deutschen Wirtschaftsverbände künftig Schluss sein. „Es ist nicht einzusehen, dass wir in Südtirol von einer deutschen und einer italienischen Wirtschaft sprechen“, sagt der rührige SWR-Präsident Philipp Moser. „In Südtirol gibt es nur eine Wirtschaft, denn wir alle wollen Arbeitsplätze schaffen, Wertschöpfung und Steueraufkommen generieren und Wohlstand schaffen.“ Warum also zwei Strukturen finanzieren, die beide die selben Ziele verfolgen, heißt die Frage, die von den Mitgliedsverbänden des SWR bereits auf einer Klausurtagung im Mai mit einem Grundsatzbeschluss beantwortet wurde: Öffnung gegenüber italienischsprachigen Unternehmern und somit zumindest mittelfristig die Schaffung eines einheitlichen Dachverbandes für alle Südtiroler Wirtschaftsverbände. „Wie sonst können wir von der Politik verlangen, dass sie aus Kostengründen öffentliche Strukturen zusammenlegt“, fragt der SWR-Präsident.
Hausintern scheint er davon niemanden mehr überzeugen zu müssen. Noch gilt es aber auch den italienischen Part des Projekts zu gewinnen. Denn bei der USEB ist man derzeit noch nicht so weit, dass eine Zusammenlegung schon konkret angegangen werden kann, lässt Moser verstehen. „Hier muss noch diskutiert werden“, sagt er. Doch selbst wenn sich der eine oder andere aus Angst, Einfluss zu verlieren, dagegen stellen sollte: „Ich glaube an einer solchen gemeinsamen Plattform führt langfristig kein Weg vorbei“, sagt Philipp Moser.