Economy | Bilderberg

Wo sich René und Lilli treffen

Wo treffen sich René Benko und Lilli Gruber? Auf den G-7-Gipfel folgt das nächste Geheimtreffen mit Flugverbotszonen. Diesmal in Telfs.

Sie bietet reichlich Stoff für die schönsten Verschwörungstheorien:  Mitte der Fünfziger Jahre hatten der holländische Prinz Bernhard und David Rockefeller im niederländischen Hotel Bilderberg eine Runde mächtiger Menschen zusammengerufen, um die Zusammenarbeit zwischen Europa und den USA jenseits der institutionellen Kanäle zu fördern. Seit damals hat sich die Bilderberg-Konferenz zu einer jährlichen Zusammenkunft von rund 130 politischen Entscheidungsträgern und Experten aus der Industrie, Finanzen, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien entwickelt. Treffpunkte sind nach wie vor Hotels oder Luxusressorts. Die wichtigste Regel dabei: Der Austausch findet hinter verschlossenen Türen und off the reords statt. Eine Maßnahme, die der Konferenz viel Kritik einbringt, aber damit gerechtfertigt wird, dass die TeilnehmerInnen sich nur so völlig frei äußern können.

Öffentlich ist dagegen die Teilnehmerliste - und die sorgt nach ihrer gestrigen Veröffentlichung auch bei dem von 11. bis 14. Juni anstehenden Treffen in Telfs für genüssliche Spekulationen. 140 TeilnehmerInnen aus 22 Ländern werden sich im Telfser Interalpen-Hotel über so vielfältige Themen wie Künstliche Intelligenz, Computer- und Netzsicherheit, die Bedrohung durch chemische Waffen, aber auch aktuelle Wirtschaftsthemen, europäische Strategien, die Globalisierung, Griechenland, den Iran, den Mittleren Osten, Russland oder die Bedrohung durch den Terrorismus austauschen. Für Südtirol von besonderem Interesse sind diesmal zwei Geladene:  „unsere“ Vorzeige-Journalistin Lilli Gruber und Innsbrucks Immobilieninvestor René Benko. Aus Italien werden weiters Fiat-Chrysler-Präsident John Elkann, der Industrielle Gianfelice Rocca, Mario Monti e und Telecom-Präsident Franco Bernabé erwartet. Österreich ist neben Benko unter anderem mit Bundespräsident Heinz Fischer oder Standard-Gründer und -Herausgeber Oscar Bronner vertreten.

Besonders unglücklich für die Optik ist die zeitliche und geografische Nähe des Treffens zum bayerischen G-7-Gipfel. Der Einsatz der Polizei in Tirol wird nach dem Ende des wegen seines Sicherheitsaufwands heftig kritisierten Treffens auf Schluss Elmau nahtlos in jenen rund um die Bilderberg-Konferenz übergehen. Ab Mittwoch nächster Woche starten die Sicherheitsvorkehrungen. Die Buchenerlandesstraße von Telfs zu dem auf einem Hochplateau gelegenen Hotel wird gesperrt, rund um den Tagungsort wird eine Flugsverbotszone errichtet. Diese gelte im Umkreis von 50 Kilometern und dauere von 10. Juni 8.00 Uhr bis 14. Juni 20.00 Uhr, erklärte der Sprecher der Polizei, Christoph Hundertpfund gegenüber dem ORF Tirol.

Zwei Demonstrationen

Laut dem Polizeisprecher sind insgesamt zwei Demonstrationen gegen das Telfser Großevent angemeldet. Ein großer Protestmarsch der Anti-Bilderberg-Plattform startet am Nachmittag des 13. Juni vom Rathausplatz in Telfs und soll durch den Ort führen. Die Organisatoren erwarten sich  2000 bis 3000 TeilnehmerInnen. Darüber hinaus wird es laut Hundertpfund eine auf einem Parkplatz angemeldete „Dauerkundgebung“ mit rund 90 bis 150 Demonstranten geben.

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Andrea Terrigno Tue, 06/09/2015 - 12:07

Mahlzeit!
Ausdruck einer kranken Gesellschaft, die den Lügnern Glauben schenkt und sich aus Faulheit und Angst nicht wehrt...
Es muss ALLES öffentlich und NICHTS hinter verschlossenen Türen besprochen werden!
Wer nichts zu ver(Bilder)berg-en hat, braucht sich nicht zu verschanzen.

Tue, 06/09/2015 - 12:07 Permalink
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Klaus Griesser Tue, 06/09/2015 - 15:49

Erst G7 und dann Bilderberg; erst 7 einzelne Politiker unter völligem Ausschluss der Bürger, in Bilderberg danach ein Teil der weltweiten Lobby, die z.B. der Frau Merkel vorher gesagt haben, wie's zu sein hat, im Moment durch TTIP, mit der die Reichsten der Welt vorhandene Gesetze zum Schutz der Bevölkerung überfahren dürfen. Ansatzweise macht das Benko in Bozen mit dem berüchtigten quinques-Gesetz, das ihm unsre Landesregierung zur Verfügung gestellt hat. Solche Treffen in der Nähe sehe ich nicht als Ehre, sondern als Bedrohung und fühle mich da nicht allein: der Wirtschafts- Nobelpreisträger Stiglitz hat vor wenigen Tagen in Trient daran erinnert, dass die Reichsten der Welt keine Steuern zahlen, was die Regierungen ihnen erlauben!

Tue, 06/09/2015 - 15:49 Permalink
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Klaus Griesser Wed, 06/10/2015 - 09:12

Aus den angegebenen links von Josef Ruffa lerne ich dazu, dass nicht nur Lobbyisten in Bilderberg geladen sind, was aber an meinem Verdacht nichts ändert: es geht höchstwahrscheinlich ums Geschäftemachen, es geht sicher nicht darum, wie jetzt endlich normal Steuern gezahlt werden. Genau wissen tu ich's natürlich nicht.

Wed, 06/10/2015 - 09:12 Permalink
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Josef Ruffa Wed, 06/10/2015 - 16:44