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Ahrstufe vier genehmigt

Das Projekt zur Ahrstufe IV in Steinhaus wurde am 8. Juli genehmigt. War da nicht ein Versprechen des Landeshauptmannes negative UVP-Gutachten zu berücksichtigen?

Noch im Januar hatte sich Zuversicht breit gemacht. Andreas Riedl vom Dachverband für Natur- und Umweltschutz sah eine neue Epoche anbrechen. Arno Kompatschers Aussagen vom Runden Tisch am 13. Januar 2014 hatten Erneuerung vermuten lassen. Willkür und Gutdünken, Attribute, die gerne der alten Landesregierung unter Luis Durnwalder beschieden wurden, sollten der Vergangenheit angehören. "Im Landschafts-, Natur- und Umweltschutz" wollte Kompatscher "auf Dialog setzen, das Allgemeininteresse in jedem Fall über das Parikularinteresse stellen."

Das am 8. Juli 2014 genehmigte Projekt Ahrstufe IV spricht eine andere Sprache. Noch Ende Oktober 2013 stimmt ein negatives UVP-Gutachten die Bevölkerung im Ahrntal zuversichtlich. Auch Sepp Noggler bestätigt gegenüber salto.bz „Die UVP ist nicht durchgegangen, aus welchen Gründen weiß ich nicht. Aber das ist für die Genossenschaft im Ahrntal jetzt natürlich eine gute Möglichkeit, ein neues Projekt zu positionieren.“

Und die Gutachten?
Nach Hoffnung, bangem Warten, nun der herbe Rückschlag. Keine Erneuerung, keine Berücksichtigung von Gutachten. Umweltlandesrat Richard Theiner ist am 8. Juli einer der wenigen, der ausgeschert ist. Gegenüber der Südtiroler Tageszeitung sagt Theiner: "Die Kommission hat eine Ablehnung vorgeschlagen und das hab ich mir zu eigen gemacht." Für das Projekt Ahrstufe IV stimmte die große Mehrheit in der Landesregierung, darunter auch Landeshauptmann Arno Kompatscher. Theiner rechtfertigt sich: "Wir haben es nicht leicht gehabt. Das Ergebnis der UVP war ja auch nicht einstimmig. Sogar Experten hatten verschiedene Meinungen."

Und die Genossenschaft?
Die Hoffnung der Genossenschaft des Tals (AEW), dass der Aufteilungsschlüssel neu geregelt wird, stirbt mit der Genehmigung der Südtiroler Landesregierung.

53 Prozent liegen bei der AEW, 40 Prozent lbei der Ahr-Energie und sieben Prozent stünden Ernst Hofer zu, der als Privater die Rechte am Wasser besitzt. Das gemeinsame Projekt trügt. Immer wieder ließ das im heurigen Frühjahr gegründete Bürgerkomitee verlauten: „Wenn die Genossenschaft nur 53 Prozent kriegt, so wie es momentan ausschaut, kann sie unmöglich das ganze Tal mit Strom versorgen. Das ist unsere Sorge.“

Und die Gewinne?
Höchst zufrieden ist indes Ahrntals Bürgermeister Helmut Klammer. "Ein positiver Tag" sei das, "die Landesregierung hat eine rechtlich korrekte und insgesamt gute Entscheidung getroffen. Auch die Bevölkerung wird sich freuen." Über günstigere Strompreise, meint Klammer. Doch die Skepsis in der Genossenschaft ist groß und das Misstrauen überwiegt. Darüber dass weiterhin eine kleinen Gruppe von Privatpersonen fette Stromgewinne einstreicht.