Der Preis der Prohibition
Der Gesetzesvorschlag für die Liberalisierung von Cannabis ist auf September verschoben. Stoff für weitere Diskussionen liefern aktuelle Zahlen, die der Konsumentenverein ADUC in einem aktuellen Newsletter bringt: Demnach wurden seit Ende 2015 in Italien 106.600 Kilogramm an leichten Drogen und insgesamt 265.150 Cannabispflanzen beschlagnahmt – dem gegenüber stehen knapp 14.000 Kilogramm harter Drogen und 10.000 Kilogramm synthetischer Drogen. Allein in der Woche von 2. bis 8. August 2016 wurden laut den von ADUC veröffentlichten Daten 25.000 Cannabis-Pflanzen beschlagnahmt und 55 Festnahmen vorgenommen. Seit Ende 2015 waren es fast 1400 Festnahmen und insgesamt fast 10.000 Hafttage.
Auch im VII. Weißbuch über das italienische Drogengesetz wird unterstrichen, dass der Großteil der Energie und Ressourcen der Ordnungskräfte in die Bekämpfung leichter Drogen fließt. 56 % aller Polizeieinsätze hinsichtlich Suchtmittel gelten Cannabis oder seinen Derivaten. Auch bei den gerichtlichen Anzeigen machen leichte Drogen fast 50 % aus. Erst kürzlich hat der neapolitanische Staatsanwalt Henry John Woodcock in einem Interview mit Repubblica erklärt, dass eine Legalisierung leichter Drogen einen außerordentlich positiven Effekt auf die Jugendkriminalität hätte. Die Camorra würde für den Handel mit leichten Drogen vor allem junge Leute, vielfach auch Minderjährige rekrutieren. „Wenn man diesen Kreis durchbricht, würde das einigen dieser jungen Leute das Leben retten“, erklärte der Staatsanwalt.
„Diese Prohibition schafft Kriminelle“, hatte bereits vor zwei Jahren der Trentiner Strafrechtler und Antiprohibitionist Fabio Valcanover in einem salto-Interview zum italienischen Drogengesetz erklärt. „Sie ist einer der Hauptgründe für die Überfüllung der italienischen Gefängnisse, die zu unmenschlichen Zuständen führen und vor allem trägt sie dazu bei, die Mafia und die organisierte Kriminalität reich und reicher zu machen.“
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Mehr informationen unter www.cannabissocial.eu oder www.legalizziamo.it