Alles nach Plan
Kalendarisch hat der Herbst noch nicht angefangen. Der meteorologische Herbstbeginn war hingegen bereits am 1. September. Und damit begann auch die Uhr für die Kapitalerhöhung der Südtiroler Sparkasse zu ticken. Vor knapp einem Monat zeigten sich Sparkassen-Präsident Gerhard Brandstätter und sein Vize Carlo Costa zuversichtlich, dass alles nach Plan laufen würde – nach Strategieplan. Diesen präsentierte die Führungsriege der Sparkasse Mitte August.
Damals hatte man bereits erste Schritte zur Vermögensstärkung des in finanzielle Mitleidenschaft gezogenen Bankhauses gesetzt. Diese soll zum Großteil über eine Kapitalerhöhung ablaufen. Nun hat der Verwaltungsrat, bevollmächtigt von der Gesellschafterversammlung, die genauen Details dazu festgelegt. Wie die Südtiroler Sparkasse am Mittwoch Nachmittag bekannt gab, legte der Verwaltungsrat den Gegenwert der Kapitalerhöhung auf höchstens 269.649.600 Euro, also die angekündigten “annähernd 270 Millionen Euro” fest. Auf einer Sitzung wurde am Dienstag auch eine “grundlegende Entscheidung zum Ausgabepreis” getroffen, so Brandstätter und Costa. Die Höchstanzahl an Aktien wurde auf 26.964.960 festgesetzt, der Ausgabepreis der neuen Aktien beträgt somit 10 Euro, mit einem Abschlag von 20 Prozent im Verhältnis zum Richtpreis, heißt es vonseiten der Sparkasse. Außerdem teile man mit, dass die neuen Aktien dieselben Eigenschaften wie die sich bereits im Umlauf befindlichen Aktien der Südtiroler Sparkasse aufweisen und die gleichen Rechte beinhalten.
Noch sind die neuen Aktien allerdings nicht im Umlauf. “Die Angebotsphase wird eröffnet, sobald die Börsenaufsichtsbehörde Consob die Genehmigung zur Veröffentlichung des entsprechenden Informationsprospekts erteilt hat. Die diesbezügliche Mitteilung wird zeitgerecht und in der vom Gesetz vorgesehenen Form erfolgen”, liest man in einem Schreiben der Sparkasse. Doch Brandstätter und Costa betonen: “Der Wert der Aktien ist anhand von Kriterien bestimmt worden, die volle Transparenz garantieren.” Genaueres erklärt der Sparkassen-Generaldirektor und Beauftragte Verwalter Nicola Calabrò: “„Der Richtpreis der Aktie ist auf der Grundlage eines Gutachtens ausgewiesener Experten definiert worden. Mit der Festlegung des Ausgabepreises mit einem Abschlag von 20 Prozent im Verhältnis zum Richtpreis hat der Verwaltungsrat die wichtigste Entscheidung des gesamten Vorhabens getroffen. Wir warten auf die endgültige Genehmigung durch die Consob, um dann so schnell als möglich mit der Kapitalerhöhung starten zu können.”
"(...) volle Transparenz
"(...) volle Transparenz garantieren", das setzt einerseits zweifellos ein abwägendes Vorausschauen und Handeln voraus; andererseits enthebt dies die Fuhrwerker keineswegs des Auftrags, zugleich die Vergangenheit nicht aus dem Rückspiegel zu verlieren. Doch genau darauf scheinen die Kutscher auf dem Bock der Sparkasse derzeit wenig Lust zu haben. Man spricht kaum mehr über das 230-Mio-Megaloch und über die Maulwürfe, die es geschaufelt haben. Man beabsichtigt, es nun mit frischem Erdreich zuzuschütten - alles einzudecken? Hoffentlich nicht! Sonst wäre das Vertrauen in die Sparkasse wohl endgültig kompromittiert.