Gesetzlichkeiten sind langweilig! schrie die Schauspielerin Anja Schneider – sie spielt in Fatih Akins Verfilmung des Bestsellerromans Tschick von Wolfgang Herrndorf die alkoholkranke Mutter –, am vergangenen Mittwoch und Donnerstag, ins Publikum des Bozner Waltherhauses. Schneider spielte frech und überdreht die Hauptrolle in Theodor Fontanes Stück Effie Briest, das dieser vor 120 Jahren fertigstellte und in Hinterpommern ansiedelte. Ein kluges Theaterstück, passend für das kulturelle Hinterland Südtirol, umgesetzt in einer feinen, sandigen Inszenierung. Jenes andere Leben nennt sich das Motto des Theatersaison 2016/17 des Südtiroler Kulturinstitutes. Nach Effi Briest zum Auftakt, folgt die Produktion Lost and Found (am. 19. und 20. Oktober in Bozen und Meran).

Ich nehme ein verlassenes Kleid vom Haken, dann ist alles leer. 
Anita Pichler

Heute um 18 Uhr, parleranno Sabine Gruber, Renate Mumelter, curatrici dell’eredità letteraria di Anita Pichler, e Brunamaria Dal Lago Veneri, del libro Come i mesi l’anno (Biblioteca Civica di Bolzano). Die Erzählung Wie die Monate, das Jahr,  1989 bei Suhrkamp veröffentlicht, erschien zwei Jahre später in der italienischen Übersetzung von Valentina Di Rosa. Nun wird es von edizioni alphabeta neu aufgelegt.
Con Parole al confine. Un’analisi storico-filosofica della tolleranza (Pasquale Terracciano/Centro di Filosofia-Scuola Normale Superiore di Pisa) si svolge il primo appuntamento della 5° edizione di Café Philosophique a cura di Andrea Felis, sviluppata su 7 incontri aperti al pubblico e con pomeriggi dedicati agli sudenti e docenti di scuola.
Die bereits 6. Ausgabe des kunstspartenübergreifenden Literatur-Festivals Sprachspiele/Linguaggi in gioco, beginnt hingegen übermorgen.  Es findet vom 12. bis zum 15. Oktober in Meran und Verdins/Schenna statt und bietet zur Einführung, eine im Schweizer Akzent gesprochene Programminfo, des Künstlers Bruno Schlatter (100 sec).

Am 13. Oktober realisiert Simon Steinhauser, Mitglied des Wiener Künstlerkollektivs God's Entertainment, ab 16 Uhr seine Performance O Joseph, where are thou? im Museion Atelierhaus. Gleichzeitig findet unter dem Titel Horrido! (Gruß in der Jägersprache), die feierliche Eröffnung der Schürzenjagdsaison statt mit Margareth Kaserer. Die beiden künstlerischen Interventionen finden im Rahmen der Ausstellung Republic of sheep statt, die noch bis zum 16.10. geöffnet bleibt.
Am Freitag 14. Oktober startet ab 17.30 Uhr die Vortragsreihe des Kompetenzzentrums für Regionalgeschichte der Freien Universität Bozen, mit einem Vortrag des Historikers Rudolf Leeb über Die Reformation als Umbruch. Bis zum 20. Jänner werden – jeweils an der Universität in Bozen – weitere 10 Vortragende zum Thema: Die Reformation – Eine 500-Jährige Geschichte sprechen.
Gesprochen, geschaut und gelesen werden darf am Freitag bei der Buchvorstellung Cinema – Film in Südtirol seit 1945 mit Renate Mumelter und Martin Kaufmann (19.30 Uhr, Jugendzentrum Kassianeum Brixen). Vor über 40 Jahren drehten in der Gegend um Brixen sogar Volker Schlöndorff (Regie) und Margarethe von Trotta (Hauptrolle) den Fernsehfilm Übernachtung in Tirol – leider kein Meilenstein der Filmgeschichte, aber immerhin eine nette Anekdote.
Für gleich zwei Buchpräsentationen weilt der ehemalige ORF-Korrespondent Lorenz Gallmetzer in Südtirol. Sein Buch Süchtig: Von Alkohol bis Glücksspiel. Abhängige erzählen stellt er am 12.10. in Bozen (Gärtnerei Schullian, 20 Uhr) vor. Am 14.10. in Meran (urania-Haus, 20 Uhr).
Dann gibt’s noch: A peine j'ouvre les yeux – Appena apro gli occhi - Canto per la libertà (Kino Capitol, am 12.10. um 20 Uhr),  Alps Move (Tanz, Theater, Bewegung, ab 15.10.), Die Räuber (VBB-Theater ab 15.10.), Kaltern Pop Festival (Musik, 15.-17.10.), Check-out im Hotel Amazonas (15.10. ab 19. Uhr) und den Tag der Zeitgenössischen Kunst (15.10.)

Wird das alles zu schaffen sein? 
Nein!