Politik(er) im Klassenzimmer
Wenn die Menschen nicht in den Landtag kommen, kommt der Landtag eben zu den Menschen. Nach dieser Devise startet im heurigen Jahr eine neue Initiative: Schulklassen können Landtagsabgeordnete zu sich in den Unterricht einladen.
Gestiegenes Interesse
2019 haben 4.610 Personen den Südtiroler Landtag besucht, das sind fast ein Drittel mehr als im Jahr zuvor (3.513). “Grund für die deutliche Zunahme ist nicht nur, dass es im Wahljahr 2018 weniger Landtagssitzungen gab, sondern auch, dass die Möglichkeit, sich vor Ort ein Bild der Arbeit des Plenums machen zu können, verstärkt gefördert wurde”, berichtet Landtagspräsident Sepp Noggler.
Den Löwenanteil der Besucher machten auch 2019 die Schulklassen aus. 3.268 Schülerinnen und Schüler kamen in Begleitung ihrer Lehrkräfte in den Landtag. 79,5% der Schüler stammten aus deutschsprachigen Schulen, 12% aus italienischsprachigen und 1,5% aus ladinischen Schulen. Aus dem Ausland reisten 7% der Schüler an. Insgesamt kamen 1.462 Oberschüler, 803 Mittelschüler, 408 Grundschüler und 359 Berufsschüler in den Landtag.
“Wir freuen uns immer sehr, wenn Jugendliche zu Besuch in den Landtag kommen”, meint Noggler: “Damit kommen sie der Politik ein bisschen näher.”
Das ist ab sofort auch in den Schulen selbst möglich.
Politische Diskussionen erwünscht
“Bis bald in der Schule / Ci vediamo a scuola” lautet der Titel der Initiative, in deren Rahmen interessierte Schulklassen eine bzw. einen oder mehrere Landtagsabgeordnete direkt in die eigene Schule einladen können. Der Start erfolgt nach Rücksprache mit den Fraktionssprechern, die alle eingewilligt hätten, erklärt Noggler. “Die Landtagsabgeordneten einigen sich dann mit der interessierten Schulklasse auf einen passenden Termin und definieren die Einzelheiten des Besuchs.” Einmal vor Ort, werden die Abgeordneten die Aufgaben und Funktionen des Landtages erläutern und aus erster Hand über ihre Tätigkeit in der Politik berichten.
Dass dabei das Risiko besteht, dass Landtagsabgeordnete die Schulbesuche dafür nutzen – vor allem im Jahr der Gemeinderatswahlen –, Wahlkampf oder parteipolitische Werbung zu machen, ist sich der Landtagspräsident bewusst. Aber es sei ausdrücklich erwünscht, dass im Klassenzimmer auch Diskussionen zu politischen Positionen, Meinungen und Programmen stattfinden, betont Noggler auf Nachfrage von salto.bz. “Daher kann ich mir vorstellen, dass auch nie nur Landtagsabgeordnete einer Partei, sondern von zwei oder drei Parteien eingeladen werden.”
Eine Umfrage, die im Vorfeld der Initiative kontaktiert wurden, habe ergeben, dass viele Schulen bemängeln, dass sich Politiker nur vor Wahlen bei ihnen blicken ließen. Das soll sich nun ändern.
Vor allem sollte man
Vor allem sollte man auch Oppositionelle jeder Richtung...einladen, weil 'Ausschluss' und Nicht-Dialog stetige Radikalisierung verursacht. So sehe ich es.
In reply to Vor allem sollte man by Elisabeth Garber
Stimmt,wenn schon,gleiches
Stimmt,wenn schon,gleiches Recht für ALLE! Nur manipulative politische Information der SVP an die Jugendlichen,wäre ein fataler Fehler!