Society | Geschlechterpolitik

„Werde nicht teilnehmen“

Lega-Landesrat Giuliano Vettorato macht einen Rückzieher: Er wird heute Abend am Podium von Pro Vita & Famiglia fehlen, weil er „Instrumentalisierung“ vermeiden wolle.
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Foto: Michal Matlon on Unsplash
Giuliano Vettorato, Landesrat der Lega und Stellvertreter des Landeshauptmannes, hat gestern Abend seine Teilnahme an der öffentlichen Debatte von Pro Vita & Famiglia mit dem Titel „Wird es künftig noch möglich sein, Mama und Papa zu sagen? Bozen gegen eine Genderpolitik“ abgesagt. Sie findet heute, am 10. Februar um 19 Uhr, im Anne Frank Saal der Gemeinde Bozen statt.
„Ich finde das Thema der Veranstaltung interessant und denke, dass die Begriffe ‚Mama‘ und ‚Papa‘ inklusiv sind. Aber ich möchte nicht zur weiteren Instrumentalisierung beitragen und habe deshalb entschieden, nicht an der Debatte heute Abend teilzunehmen“, erklärt Vettorato. Am Podium sitzen ausschließlich Männer, unter anderem Andreas Leiter-Reber, Landtagsabgeordneter der Freiheitlichen. Auch der Präsident des Bozner Gemeinderates Stephan Konder (SVP) hat seine Teilnahme mittlerweile zurückgezogen.
 
 
Vor allem Vettorato war als Hauptmannstellvertreter der Provinz von Frauenorganisationen scharf kritisiert worden. Aber auch Team K-Chef Paul Köllensperger verurteilte den geplanten Auftritt von Vettorato. Die Initiativgruppe Frauenmarsch.Donneinmarcia warf dem Landesrat in einem offenen Brief vor, durch seine Teilnahme Vertreter reaktionärer und fundamentalistischer Ideologien zu unterstützen, „die ein patriarchalisches Gesellschafts- und Familienmodell schützen wollen – ein Modell, das Frauen* ausgrenzt, ihren Handlungsspielraum einschränkt und die gesamte LGBTQI+-Gemeinschaft ausschließt und diskriminiert“.
 
 
Der Lega-Landesrat gibt sich im Gespräch mit salto.bz offen gegenüber der LGBTQI+-Gemeinschaft. „Ich bin nicht homophob“, stellt er wiederholt klar. Außerdem bezieht er sich auch auf die Abtreibung, die Bewegungen wie Pro Vita & Famiglia ablehnen: „Ich finde jede Frau und auch jede Person im öffentlichen Sanitätsdienst soll frei entscheiden dürfen, ob sie eine Abtreibung durchführen wollen.“ In Südtirol wollen viele Ärzt*innen eine Abtreibung aus Gewissensgründen nicht durchführen, das 1978 eingeführte Gesetz Nr. 194 erlaubt ihnen das.
Vor drei Tagen sagte Vettorato gegenüber salto.bz noch, dass er gegen „die Gendertheorie in Schulen“ sei, auch wenn er diese nicht zu definieren wusste. Auch heute sagt er: „Ich werde meine Werte und Ideen weiter einbringen, aber dieses Klima gefällt mir nicht.“