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Das Dutzend

12 Journalisten und Journalistinnen wollen Chefredakteur oder Stellvertreter in der Agentur für Presse und Kommunikation des Landes werden. Ein Überblick.
Palais Widmann
Foto: LPA/ohn
Es ist ein Amt, das unter den Südtiroler Medienleuten durchaus Interesse weckt. 
Das Land Südtirol hat eine Öffentliche Auswahl ausgeschrieben, um die wichtigsten Posten in der Presseabteilung der Landesregierung und –verwaltung zu besetzen.
Im Beamtendeutsch heißt es: „Zur befristeten Einstellung der Chefredakteurin / des Chefredakteurs und der stellvertretenden Chefredakteurin / des stellvertretenden Chefredakteurs für die Agentur für Presse und Kommunikation“.
Vor zwei Jahren hat Landehauptmann Arno Kompatscher das ehemalige Landespresseamt in die Agentur für Presse und Kommunikation umgebaut. Direktor der Agentur wurde wenig später Marco Pappalardo. Der langjährige IDM-Kommunikationschef wird auch in den nächsten fünf Jahren diese Agentur leiten.
Die Verträge der angestellten Journalistinnen und Journalisten sind aber auf die Legislatur befristet. Sie müssen periodisch verlängert werden. Der Posten des Chefredakteurs, sowie seiner Stellvertreterin muss 90 Tage nach Angelobung der neuen Landesregierung öffentlich ausgeschrieben werden.
Genau das passiert derzeit. Weil die amtierende Chefredakteurin Johanna Wörndle bereits vorab erklärt hat, dass sie sich um das Amt nicht mehr bewerben werde, war der Andrang überaus groß. Das zuständige Personalamt hat nach Prüfung der Unterlagen 12 Kandidatinnen und Kandidaten zur mündlich-praktischen Prüfungen zugelassen, die am Mittwoch, 17. April 2019 stattfinden wird.
 

Die Namen

 
Dabei werden aus der Agentur selbst nur zwei Journalisten antreten. Der amtierende stellvertretende Chefredakteur Michele Bolognini und die Journalistin Angelika Schrott. Aus dem Ressort Infrastukturen und Mobilität kommt der PR-Mann Roman Clara. Auch die Gemeinde Bozen ist in der Auswahl bestens vertreten. Mit Pietro Righi und Michele De Luca bewerben sich gleich zwei Mitarbeiter des Presseamtes der Landeshauptstadt um die Posten. Peter Seebacher ist im Presseamt des Südtiroler Sanitätsbetriebes tätig. Auch der ehemalige FF-Mitarbeiter möchte ins Palais Widmann wechseln. Ebenso der Pressechef des Südtiroler Bauernbundes und Chefredakteur des „Südtiroler Landwirt“ Guido Steinegger.
Dazu kommen einige Anwärter und Anwärterinnen aus dem kirchlichen Bereich. Matteo Battistella, Nicola Gambetti und Renata Plattner sind bisher im Pressebüro für die Caritas und Radio Sacra Famiglia tätig. Emilia Marini arbeitet viele Jahre lang für die Tageszeitung „Alto Adige“ und ist inzwischen als Free Lancerin tätig.
Aus Redaktion des Alto Adige gibt es noch einen zweiten prominenten Kandidaten. Maurizio Dallago, seit vielen Jahren Journalist und inzwischen Chef der Wirtschaftsredaktion bei der Bozner Tageszeitung.
 

Die Favoriten


Der eindeutige Favorit auf den Chefredakteursposten in diesem Kreis ist Michele Bolognini. Der perfekt zweisprachige Sohn des ehemaligen DC-Landesrates ist weit mehr als nur ein begnadeter Sportjournalist. Als stellvertretender Chefredakteur hat Bolognini in den vergangenen Jahren gezeigt, dass er durchaus im Stande ist, auch eine nicht immer homogene Redaktion zu führen.
Bolognini hat aber ein Problem: Er ist Italiener. Weil auch Agenturchef Marco Pappalardo der italienischen Sprachgruppe angehört, dürfte man am Ende zögern. Die ethnische Balance zählt in der Südtiroler Politik oft mehr als das Können.
 
 
Demnach dürfte, weil man den Geschlechterproporz keinesfalls außer Acht lassen darf, eine Frau Chefredakteurin oder Vizechefin der Agentur werden. Die besten Karten haben dabei Angelika Schrott und Neueinsteigerin Renata Plattner, die lange für die Tageszeitung „Dolomiten“ gearbeitet hat.
Beide Journalistinnen stehen auch politisch auf der richtigen Seite. Angelika Schrott kommt aus der Presseabteilung der Südtiroler Volkspartei und sie sitzt auch heute noch im SVP-Parteiausschuss. Renata Plattner hingegen ist SVP-Assessorin in der Gemeinde Jenesien.
Offiziell entscheidet aber natürlich die Prüfungskommission.