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Frohe Ostern in Corona-Zeiten?!

Darf ich in Zeiten der Coronavirus-Krise von Auferstehung reden, Ihnen sogar Frohe Ostern wünschen?
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Ostergruß 2020
Foto: Robert Hochgruber

Am Beginn der Corona-Krise sagte eine Frau zu mir: „Jetzt hilft nur noch beten.“ Ich habe geantwortet, dass ich Vertrauen in die Regierung/in die Politik und in die Personen im Sanitätsbetrieb habe sowie mich von der Hand Gottes getragen weiß. Das Gebet hat für mich eine große Bedeutung und ich versuche täglich zu beten bzw. zu meditieren. Im Gebet spreche ich aus, was mich bewegt, es hilft mir, mich der Situation besser bewusst zu werden, es macht mich gelassen, weil ich weiß, dass nicht alles von mir abhängt, dass ich mit anderen Menschen verbunden bin, eingebunden in eine Gemeinschaft, in eine Kraft, die das Gute will und bewirkt, dass es da einen Gott – oder nennen wir es den Urgrund allen Seins, die Lebensenergie, das Große Ganze gibt, aus dem heraus alles lebt und einen Sinn erhält, auch wenn ich ihn oft nicht verstehe.

Beten kann ich in vorgefertigten Sätzen oder bei Ritualen. Das entlastet manchmal. Beten kann ich spontan und offenherzig, echt und ehrlich: anklagend, fragend, bittend, dankend, in Stille. Alles hat Platz. Beten bedeutet nicht, dass es so kommen muss, wie ich will. Das wäre Magie. Beten heißt offen zu sein für alles, was kommt und wie es kommt. Aber ich vertraue darauf, dass sich letztlich alles zum Guten entwickelt, dass in allem ein Sinn zu finden ist. Das erlebe ich als befreiend, ermutigend, als lebensfördernd.

 

Hat das auch Bestand, wenn heute eine Person durch den Corona-Virus stirbt, wenn Menschen bei uns aufgrund der Bedrohung durch diese Krankheit in großer Angst sind, wenn viele unter großen Belastungen arbeiten und leben müssen, wenn weltweit Tausende von Menschen an Hunger, durch sinnlose Kriege, Umweltkatastrophen sterben? Darf ich angesichts dieser fast immer von Menschen gemachten Tragödien von Auferstehung, von Ostern reden? Ich glaube schon! Ja, ich habe bisher die Hoffnung nicht verloren, dass trotz allen Leides, aller Ungerechtigkeit die Welt sich in eine positive Richtung entwickelt.

Jesus, der Kollege aus Nazaret, wie ich ihn gerne bezeichne, hat das Leben geliebt, genossen, hat gerne mit anderen gefeiert, hat das gesagt und getan, wovon er aus tiefstem Herzen überzeugt war, hat aus seiner Verbindung mit Gott gelebt und andere daran teilhaben lassen. Dieser Jesus hat auch das Leiden gekannt, selber erleben müssen. Und er hat einen entwürdigenden Tod erdulden müssen. Nein, den verkläre ich nicht. Er ist nicht für unsere Sünden gestorben. Er hat uns Menschen einen Weg aufgezeigt, durch das Leiden im Vertrauen auf die göttliche Kraft durchzugehen und neu weiterzuleben. Das bedeutet meiner Meinung nach Auferstehung. Seine Jüngerinnen und Jünger (Frauen zuerst) haben nach der schweren Enttäuschung über seinen Tod eine Glaubenserfahrung gemacht, haben erkannt, dass das, was Jesus gesagt hat, weiterhin und trotz Tod eine große Bedeutung hat, dass das Leben damit nur verändert wird, dass ein tiefer Sinn in alledem liegt, an dem wir alle teilhaben.

In diesem Sinne: Frohe Ostern und wohltuende Erfahrungen von Auferstehung hier und heute: Frühling ist ein Anzeichen dafür, ein Telefonat oder eine E-Mail, um Verbundenheit auszudrücken, Solidarität mit Menschen, die es nicht allein schaffen, ein Dank an jene, die sich derzeit verausgaben, ein „Tut mir Leid“ als Zeichen der Anteilnahme, ein „Sich selber und anderen sagen“: Wir schaffen das hier bei uns und weltweit! Wir werden auferstehen, wenn die Ausgangssperren gelockert werden, wenn soziale Kontakte wieder direkt erfolgen können, wir werden auferstehen mit neuen Gedanken und Werten, mit neuen Sichtweisen und Entwicklungen für ein gutes Leben!

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Elisabeth Garber Fri, 04/10/2020 - 22:38

@Lechner Georg Ihre Bibelauslegungen gefallen mir einfach - leider haben die meisten Priester so einen Zugang zum Buch der Bücher nie gelernt und kaum jemals praktiziert. Das Schöne liegt in der Einfachheit.
@Bacher Sepp Mit dem ans Kreuz genagelten toten Erlöser geht es mir gleich - ein fürchterliches Symbol. In der frühen Romanik war das alles ein bisschen "lustiger", da lächelte ein aufrechter Gekreuzigter mit Königskrone (keine aus Dornen) triumphierend (weil den Tod überwunden) und höchst lebendig vom Kreuz.

Fri, 04/10/2020 - 22:38 Permalink
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Salto User
Sepp.Bacher Sat, 04/11/2020 - 09:09

In reply to by Elisabeth Garber

Auf ganz alten Gräbern steht über dem Kreuz noch der Auferstandene!
Der Widerspruch der Kathol. Kirche ist: der Tag, an dem des Kreuzes-Todes gedacht wird, ist keine kirchlicher Feiertag; aber der Kreuzes-Tod dominiert/e alles; die Schuld und Sühne sind/waren das Druck- und Machtmittel der Kirche. Hingegen wird die Legende von der Auferstehung als das höchste Fest im Kirchenjahr gefeiert, spielt aber im reellen kirchlichen Leben und Alltag keine Rolle!?!

Sat, 04/11/2020 - 09:09 Permalink