Society | Impfung

„Ehrabschneidende Falschaussagen“

Die Präsidentin der Südtiroler Gesellschaft für Allgemeinmedizin (SÜGAM), Doris Gatterer, zum Artikel „Der Ärztesstreit“ und die Äußerungen der Südtiroler Ärztekammer.
Gatterer, Doris
Foto: Privat
Doris Gatterer hat uns folgende Stellungnahme zukommen lassen:
 
Den Titel finde ich unglücklich gewählt, da es der SÜGAM fern lag und liegt, Streit zu provozieren. Als rein wissenschaftliche Gesellschaft, die landesweit ECM- akkreditierte Fortbildungen organisiert und sich nachweislich weder gewerkschaftlich noch politisch betätigt, hat die SÜGAM keinerlei Interesse an einem Konflikt mit der Ärztekammer oder den Gewerkschaften. Wir treten jedoch ausdrücklich für einen von wissenschaftlich-ethischen Prinzipien und gegenseitigem Respekt geführten Diskurs ein, der durchaus kontrovers verlaufen kann. 

Die SÜGAM besteht seit 1994 und wirkt seitdem als wissenschaftliche Gesellschaft. Sie versteht sich als Verein von 220 naturwissenschaftlich und an evidenzbasierter Medizin interessierten Allgemeinmedizinern, die Lobbyismus und Zuwendungen aus der Pharmaindustrie ablehnen. Wir sind jedoch keine, ich wiederhole KEINE Interessensvertretung unseres Berufsstandes, weil wir weder politisch noch gewerkschaftlich aktiv sind noch sein wollen! 

 
Ich bin mir vollkommen darüber im Klaren, dass unsere Stellungnahme zum staatlichen Impfzwang nicht von allen Mitgliedern geteilt wird.
 
Ich bin mir vollkommen darüber im Klaren, dass unsere Stellungnahme zum staatlichen Impfzwang nicht von allen Mitgliedern geteilt wird, was wir auch niemals behauptet haben. Frau Dr. Monica Oberrauch war zum Zeitpunkt unserer Stellungnahme übrigens nicht mehr Mitglied der SÜGAM und musste somit ihre Mitgliedschaft nicht kündigen. Ein sehr geschätzter Kollege hingegen ist tatsächlich aus Protest aus dem Verein ausgeschieden. Dr. Brugger hat seinem Unmut ebenfalls öffentlich Luft gemacht. Gleichzeitig haben sich auch Ärzte – SÜGAM-Mitglieder und auch Nicht-Mitglieder – persönlich bei mir gemeldet, um sich für unsere Stellungnahme zu bedanken, die ihnen aus dem Herzen sprach. Als wissenschaftliche Gesellschaft sind wir offen für konstruktive Diskussionen und akzeptieren selbstverständlich auch konträre Meinungen und Einstellungen. Allerdings lehnen wir respektlosen Umgang miteinander und Herabwürdigung in jeder Form ab. Die von Frau Dr. Monica Oberrauch getätigten Aussagen und von Ihnen leider eher unkritisch und unkommentiert übernommenen Aussagen waren polemisch, unsachlich und nachweislich falsch.
 
 
Die Anschuldigung von Frau Dr. Oberrauch, die SÜGAM würde zum Gesetzesbruch aufrufen, weise ich als Präsidentin entschieden und empört zurück.
In der kurzen Stellungnahme hat sich der SÜGAM-Vorstand (nicht einstimmig wohlgemerkt – aber mehrheitlich) mehrfach und unmissverständlich FÜR die Impfung ausgesprochen und sogar eine Beschleunigung des Impftempos gewünscht. Unsere Stellungnahme genügte in jedem einzelnen Satz wissenschaftlichen Kriterien, und wurde lediglich um den ethischen Standpunkt erweitert, der bis dahin in der Diskussion um den Impfzwang von ärztlicher Seite zu kurz gekommen war. Bis heute wurde in keinem anderen EU-Land die Impfpflicht eingeführt, weder für Gesundheitspersonal noch für die allgemeine Bevölkerung. 

Das Zitat von Frau Dr. Oberrauch Wie kann eine Vereinigung, die mit öffentlichen Geldern finanziert wird, dazu aufrufen gegen geltende Gesetze zu verstoßen?" kann nicht unkommentiert bleiben, da hier – wohl bewusst – falsche Eindrücke erweckt werden sollen: 

1. Die SÜGAM finanziert sich nicht nur aus öffentlichen Mitteln, welche 2018 regulär im Zuge eines öffentlichen Wettbewerbes erlangt wurden, sondern zu einem nicht
unerheblichen Teil aus den Mitgliedsbeiträgen der 220 freiwillig eingeschriebenen  Mitgliedern.

2. Die Anschuldigung von Frau Dr. Oberrauch, die SÜGAM würde zum Gesetzesbruch  aufrufen, weise ich als Präsidentin entschieden und empört zurück:
Wir haben an keiner Stelle und zu keinem Zeitpunkt zu irgendetwas, insbesondere nicht zu illegalen Handlungen, aufgerufen! Anderenfalls möge Frau Dr. Oberrauch aufzeigen, wo genau wir dies gemacht haben sollen. Als Vizepräsidentin der Ärztekammer sollte sie sich zudem bewusst sein, dass solche ehrabschneidenden Falschaussagen juristische Konsequenzen nach sich ziehen können.

 

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Werner Alessandri Mon, 05/10/2021 - 09:26

Respekt!
Themen mit solch einer gewaltigen Auswirkung auf die gesamte Bevölkerung wie eine Massenimpfung MÜSSEN meiner Meinung nach transparent und (ergebnis)offen diskutiert werden. Wenn das nicht stattfindet bzw. stattfinden darf, sind Zweifel und Skepsis vorprogrammiert.

Mon, 05/10/2021 - 09:26 Permalink
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Manfred Klotz Mon, 05/10/2021 - 09:47

In reply to by Werner Alessandri

Die Massenimpfung findet deshalb statt, weil die große Mehrheit der Bevölkerung dieser präventiven Maßnahme offensichtlich positiv gegenübersteht. Unterstreichen wir vor allem FREIWILLIG.
Offen diskutiert wird über das Thema übrigens schon seit Monaten, wenn jetzt noch Zweifel bestehen, darf man an der Zweiflern zweifeln. Da ich davon ausgehe, dass die große Mehrheit, die sich zur Impfung entschlossen hat, nicht aus Ignoranten besteht, was darauf hinweist, dass der Zweifel nicht so weit verbreitet ist, gehe ich davon aus, dass der Zweifel wohl eher ein Justamentstandpunkt ist.

Mon, 05/10/2021 - 09:47 Permalink
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Werner Alessandri Mon, 05/10/2021 - 10:06

In reply to by Werner Alessandri

Überschrift des ursprünglichen salto-Artikels:
"Der Ärztestreit
Die Südtiroler Gesellschaft für Allgemeinmedizin (SÜGAM) hat sich gegen den Impfzwang für das Gesundheitspersonal ausgesprochen. Die Ärztekammer ist empört. "
Herr Klotz, können Sie mir bitte die Vereinbarkeit von Impfzwag und 'FREIWILLIG' erläutern?
Laut 'Dolomiten' von heute (10.05.2021) haben sich 3.926 Sanitätsbedienstete, die diesem Impfzwang unterworfen sind, noch nicht impfen lassen. Menschen, die die Gefahren der Krankheit sehr wohl kennen und deshalb sicher nicht unterschätzen.
Sie dürfen natürlich gerne an diesen 'Zweiflern zweifeln', ich tue das nicht.
Solange die Impfung wirklich für alle freiwillig bleibt und nach einem gründlichen Impfgespräch mit Erklärung der Vor- und Nachteile erfolgt, ist nichts dagegen einzuwenden.
Das ist aber nun mal beim Sanitätspersonal definitiv nicht der Fall und ich habe auch Zweifel, dass es beim Rest der Bevölkerung noch lange so bleibt.
Aber Sie dürfen meine Zweifel in diese Richtung gerne zerstreuen.

Mon, 05/10/2021 - 10:06 Permalink
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Manfred Klotz Mon, 05/10/2021 - 11:59

In reply to by Werner Alessandri

Ich zitiere aus Ihrem ersten Kommentar "Themen mit solch einer gewaltigen Auswirkung auf die gesamte Bevölkerung wie eine Massenimpfung..." Sie sprechen hier also die gesamte Bevölkerung an, darauf habe ich Bezug genommen, nicht auf den Artikel "Ärztestreit".
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Impfung der Bevölkerung nicht zwingend ist, daher ist sie freiwillig.

Mon, 05/10/2021 - 11:59 Permalink
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Werner Alessandri Mon, 05/10/2021 - 13:37

In reply to by Manfred Klotz

Das Sanitätspersonal und das Pflegepersonal in den Seniorenheimen gehört Ihrer Meinung nach also nicht zur Bevölkerung? Für mich schon. Genau jene, die vor einem Jahr noch als Helden gefeiert wurden und die entscheidend zur Bewältigung der Situation beigetragen haben, werden jetzt vor vollendete Tatsachen gestellt. Friss oder stirb. Das finde ich persönlich mehr als bedenklich. Und nimmt mir sehr viel von dem Vertrauen, dass es bei dieser Bevölkerungsgruppe bleibt...
Aber wie gesagt, Sie können meine Bedenken gerne zerstreuen.

Mon, 05/10/2021 - 13:37 Permalink
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Oskar Egger Mon, 05/10/2021 - 15:05

Man muss ja nicht manipulieren: die Information um die Impfung ist sehr einseitig, die Nebenwirkungen werden z.T. vertuscht, auch hier bei uns, also ist der Bürger schon in diesem Sinne nicht frei, wenn er wenig Zeit hat. Außerdem wird er zumindest durch Erschöpfung gezwungen: kein normaler Mensch hält es durch, sich jeden 3. Tag testen zu lassen, wenn er so aufgepasst hat, dass er gesund geblieben ist. Die Menschen sind verunsichert, terrorisiert, traumatisiert und müde. das ist Tortur, Freiheit hat da keinen Platz mehr.

Mon, 05/10/2021 - 15:05 Permalink
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Marta Treibenreif Mon, 05/10/2021 - 16:11

Der Deutsche Ethikrat hat bereits 2019 (somit nicht einmal unter dem Druck der Pandemie) zum Thema impfen sich gegen eine allgemeine Impfpflicht, aber für eine Impfpflicht für Ärzte ausgesprochen. Soviel zur ethischen Diskussion! Der Ethikrat betonte seinerzeit, dass Impfen keine Privatsache ist und das aus guten Gründen, wie ich meine.

Mon, 05/10/2021 - 16:11 Permalink
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Werner Alessandri Mon, 05/10/2021 - 16:36

In reply to by Marta Treibenreif

Da (https://www.ethikrat.org/publikationen/publikationsdetail/?tx_wwt3shop_…) wird aber als Beispiel die Masernimpfung hergenommen.
Wir sollten hier nicht traditionelle Impfstoffe, welche alle Zulassungsprozesse vollständig durchlaufen haben und für die es, was Nebenwirkungen betrifft, langjährige Erfahrungswerte gibt, mit erstmalig eingesetzten mRNA-Impfstoffen mit Notfallzulassung gleichsetzen.
Gerade wenn es um Freiwilligkeit oder Pflicht geht, spielt das meiner Meinung nach in diesem Fall eine / die entscheidende Rolle.

Mon, 05/10/2021 - 16:36 Permalink
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Elisabeth Garber Sat, 05/22/2021 - 09:39

In reply to by Manfred Klotz

Das nimmt man im Gegenlager nicht so genau...@Klotz M.
@Frei F. Horst geht's übrigens gut. Die Wissenschaft hat nie behauptet, dass man sich mit Impfung nicht mehr anstecken kann oder nicht mehr infektiös ist. Leider. Es ging/geht um die Vermeidung schwerer Verläufe mit KH-Aufenthalt. Seehofer ist immer noch in Quarantäne und führt von dort seine Amtsgeschäfte, vielleicht trinkt er sogar ein Bier. Immerhin ist das Oktoberfest längst abgesagt, das wird schon seinen Grund haben. Glauben's nicht? Ihre Meldung zu Seehofers Infektion trotz 1 Impfung war/ist also manipulativ. Oder waren/sind sie nur nicht genau informiert?)

Sat, 05/22/2021 - 09:39 Permalink
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gorgias Mon, 05/10/2021 - 16:37

>Als rein wissenschaftliche Gesellschaft, die landesweit ECM- akkreditierte Fortbildungen organisiert und sich nachweislich weder gewerkschaftlich noch politisch betätigt<

In dem man sich gegen eine Impfpflicht für Sanitätspersonal ausspricht wird man politisch tätig, denn es ist keine rein wissenschaftliche Frage, wenn man Stellung um die die Interesen zweier asymetrisch gegenübergestellten Gruppen stellung nimmt. Hier betreibt man eine Güterabwegung die in ihrem Wesen nicht wissenschaftlich ist.

Man kann der Komplexität eines solchen Sachverhalts nur durch einen Ethikrat gerecht werden, in dem die Wissenschaft, höchstens einen Hilfsdienst leistet, der dann nach ethischen, sittlichen, moralischen und auch religiösen Erwägungen eine Empfehlung aussprechen kann.

Ein Ethikrat, soweit er in seiner Tätigkeit unabhängig handelt, bleibt ein politisch eingesetztes Gremium und arbeitet der Politik zu, der dann zusteht eine Entscheidung zu treffen.

Der Artikel zeigt in wesentilchen Punkten erstaunich viel Naivität und Unbedarftheit, darüber können einige gerechtfertigte Erwiderungen nicht hinwegtäuschen.

Mon, 05/10/2021 - 16:37 Permalink
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Manfred Klotz Mon, 05/10/2021 - 17:11

Ziemlicher Blödsinn. Wir haben alle verstanden, dass Sie Impfgegner sind, das steht Ihnen frei und niemand zwingt Sie sich impfen zu lassen (außer Sie arbeiten im Gesundheitswesen und da auch nicht zu 100%), aber bleiben Sie bei der Wahrheit. Sie machen sich lächerlich.

Mon, 05/10/2021 - 17:11 Permalink