Politics | Vertrag

Sie warten immer noch

In den Verhandlungen um die Kollektivverträge für öffentlich Bedienstete haben die Gewerkschaften bisher keine Antwort von der Landesregierung erhalten. Sie protestieren.

“Der Kollektivvertrag für die knapp 40.000 öffentlich Bediensteten in Südtirol muss endlich erneuert werden!” Mit dieser Forderung sind die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes von CGIL/AGB, SGBCisl, UIL-SGK und ASGB sowie Nursing Up, GS und Ago am Donnerstag Nachmittag vor den Landtag gezogen. Vier Stunden lang, von 14 bis 18 Uhr, harrten die Gewerkschaftsvertreter auf dem Silvius-Magnago-Platz aus. Zum einen aus Protest, zum anderen um zu sensibilisieren.

Seit 2009 geht in den Verhandlungen um neue Kollektivverträge für die öffentlich Bediensteten nichts weiter. “Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben dadurch einen Kaufkraftverlust von über 10 Prozent hinnehmen müssen”, so die Gewerkschafter gestern. “Nach zähen Verhandlungen mit dem Land wurden uns nicht einmal 20 Euro brutto an Lohnerhöhung pro Jahr geboten”, ärgern sich die Gewerkschafter. Im April dieses Jahres lehnte das Personal den Vorschlag des Landes klar ab. Und präsentierte seinerseits einen Vorschlag, der am 24. Mai mit der Delegation des Landes diskutiert wurde. Dieser Gegenvorschlag sieht vor, die gesamte Lohnerhöhung von durchschnittlich rund 100 Euro brutto im Monat bereits in den kommenden zwei Jahren auszuzahlen anstatt sie über drei Jahre (2016-2017) zu verteilen. 165 Millionen Euro müssten dafür insgesamt für drei Jahre zweckgebunden werden.

“Obwohl die öffentliche Arbeitgeberdelegation den gewerkschaftlichen Vorschlag befürwortet und zugesichert hatte, diesen der Landesregierung in der darauffolgenden Woche zu unterbreiten, warten die Gewerkschaften immer noch auf eine Antwort”, war am Donnerstag in Erfahrung zu bringen. Bis 31. Mai sollte diese Antwort erfolgen, “die Landesregierung wird uns allerdings erst am 14. Juni informieren”. Beim ASGB etwa spricht man von einer “Verzögerungstaktik”, die sie so nicht einfach hinnehmen wollen: “Jetzt sind wir hier, vor dem Landtag, um eine angemessene Erneuerung des Kollektivvertrags für die öffentlich Bediensteten einzufordern.”

Zum Protest haben dieser Tage auch die Gewerkschaftsvertreter der Metallarbeiter. Für den heutigen Freitag (10. Juni) wurde in der ganzen Region Trentino-Südtirol ein achtstündiger Streik ausgerufen, “für einen guten Kollektivvertrag”. Gestreikt wird unter anderem gegen Überstunden und Flexibilität, für verbesserte Arbeitsbedingungen und Beschäftigungssituation sowie für mehr Ausbildung und Mitbestimmung. Um 9.30 Uhr ist eine Kundgebung vor dem Trientner Sitz von Confindustra geplant.