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Es war einmal ein Brockhaus...

Während Wikipedia allein in der deutschen Ausgabe über 1,7 Millionen Artikel verfügt, stellt Brockhaus seine Verlagshandlung ein. Ein unbeachteter Untergang.

Vor Jahren schon wurden die Namensrecht an Brockhaus verkauft. Nun wurde der Remissionbetrieb eingestellt.

Auf der Homepage können frühere Käufer der Lexika noch ergänzende Online-Inhalte abrufen, ansonsten ist die Seite tot. Es ist das kläglichste Ende der Welt: Als letzte Verlagshandlung wurde gerade die Einstellung des Remissionsbetriebs vollzogen. Jetzt kann der Buchhandel unverkauft gebliebene Lexikonbände nicht einmal mehr zurückgeben.

Währendessen rüstete Wikipedia auf - Wikidata folgte.

In der vergangenen Woche (Ende Juni) wurde die deutsche Ausgabe von Wikipedia täglich mehr als 20 Millionen Mal benutzt. Sechstausend regelmäßige Beiträger hat die deutsche Wikipedia nach eigenen Angaben, fast zwei Millionen Menschen haben bislang weltweit an den verschiedensprachigen Ausgaben mitgearbeitet, alle unbezahlt. Ein spätkapitalistischer Ausbeutungstraum, dafür aber auch gratis für alle Benutzer.

2005 noch brachte der Verlag Brockhaus eine umfangreiche Festschrift heraus. 100 Jahre Verlagsgeburtstag wurde gefeiert, vom „brockhausschen Geist als Pfeiler für die Zukunft“ war die Rede.

Das letzte Bild in der Festschrift war eine Karikatur aus der Jubiläumszeitung von 1905 zum damaligen hundertsten Verlagsgeburtstag. Sie blickte auf die Lexikonherstellung im Jahr 2005 voraus und zeigte eine gigantische Druckanlage, um die sich eine Handvoll müßiger Mitarbeiter versammelt hat. Der Text dazu lautete: „Manuskript wird vom Auto-Redakteur geliefert, dann desinfiziert und in die Maschine geworfen, welche alles andere selbständig bewirkt.“ Das war hellsichtig, aber die reale Automatisierung der Wissensproduktion machte Brockhaus den Garaus.

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