Economy | Benko

Lockvogel Virgl

Nicht nur Bozens Zentrum, auch der Hausberg der Landeshauptstadt könnte dank René Benko aus dem Tiefschlaf geküsst werden: Botschaften und Bilder des Virgl-Wettbewerbs.

Wenn das kein Wink mit dem Zaunpfahl ist: In 15 Tagen muss der Bozner Gemeinderat über das städtebauliche Projekt von René Benko entscheiden. „Das könnten wir aus Eurer Stadt machen“, lautet die Botschaft, die am heutigen Freitag aus dem Showroom des „Kaufhaus Bozen Bolzano“ am Bozner Musterplatz in Richtung Rathaus gesendet wurde. Denn die Signa-Gruppe des Tiroler Investors René Benko will nicht nur das heruntergekommene Viertel rund um den Bozner Busbahnhof auf Vordermann bringen. Sie machte bei der heutigen Vorstellung des Siegerprojektes ihres Ideenwettbewerbs auch bildhaft, wie der ebenfalls vernachlässigte Hausberg der Bozner aussehen könnte, wenn dort international renommierte Architekten Hand anlegen würden. Zaha Hadid, Coop Himmelb(l)au und Snohetta waren die drei Büros, die für das Virgl-Projekt gewonnen werden konnten.

Sieger wurde nach dem Rückzug von Coop Himmelb(l)au das norwegische Studio Snohetta, das neben seinem Hauptsitz in Oslo Büros in New York, San Francisco, Singapur oder Innsbruck hat. „Eine Reise aus der Stadt – oder – the memory of a place“ : Unter diesem Titel läuft der Vorschlag für eine „sanfte Aufwertung des Virgls“, den Architekt Kjetil Thorsen in Bozen gemeinsam mit seinem Partner im Büro Innsbruck Patrick Lüth vorstellte. Im Mittelpunkt stehen dabei eine Seilbahn, die in fünf Minuten vom Waltherplatz auf den Virgl und bei Bedarf noch weiter nach Kohlern führen soll, sowie die entsprechenden Berg- und Talstationen. „Die Architektur der Talstation bringt ein Stück Natur in die Stadt – dank begrünter Hügel als Abgrenzung –, während die Bergstation mit einem naturbelassenen Bergplatz daran erinnert, dass man sich im Bereich einer Stadt befindet“, heißt es in der Projektbeschreibung.  Dazu kommen ein Restaurant, ein Café, Veranstaltungsräume oder ein Infinity-Schwimmbecken im Außenbereich.

„Es wäre sehr schön, wenn wir im Juni 2017 anlässlich des Weltseilbahnkongresses die erste Fahrt auf den Bozner Hausberg unternehmen könnten“, lockte René Benkos Bozner Statthalter Heinz Peter Hager. Die Signa-Gruppe hatte sich bekanntlich im Vorjahr Kaufoptionen auf verschiedene Grundstücke auf dem Virgl gesichert. Ingesamt könnte man über ein rund 40 Hektar großes Gelände verfügen, zu dem unter anderem die verfallenden Gebäude des ehemaligen Hotels und der früheren Seilbahn-Bergstation sowie des Schwimmbads gehören.  Tatsächlich ist der Virgl aber ausdrücklich aus dem Busbahnhof-Projekt ausgenommen worden. Ob und wie die Ideen realisiert werden können, die am Freitag vorgestellt wurden, ist also noch offen. Ganz sicher nicht realisiert werden sie jedoch, wenn die programmatische Vereinbarung mit dem Tiroler Investor im Gemeinderat durchfällt. Und diese Botschaft ist wohl vorerst wichtiger als alles andere.