Groß war die Freude im vergangenen November, als der neue Eigentümer des Meraner Silizium-Werks Massimo Pugliese ankündigte, dass die Produktion 2015 mit 160 Beschäftigten wieder aufgenommen würde. 80 Mitarbeiter sollten bereits im Jänner wieder beginnen, weitere 80 im späten Frühjahr hieß es damals. Doch bis heute steht in Sinich alles still. Zwar werden 90 Beschäftigte tatsächlich seit Jänner wieder bezahlt. Was sie tun, bleibt aber ein Rätsel, meint Fachgewerkschafter Stefan Schwarze vom CGIL/AGB. Denn die Wiederaufnahme der Produktion wurde mittlerweile bereits mehrmals verschoben: Von Jänner auf Mai, dann auf Juni, und zuletzt schließlich auf September. Nach all den Vertröstungen rechnet man bei der Gewerkschaft mittlerweile mit dem Schlimmsten.

Wie ernst sind die Beteuerungen des süditalienischen Unternehmers tatsächlich zu nehmen, der als großer Retter gefeiert wurde – und nun bei jedem Treffen neue Ausreden parat hat, fragt man sich dort. Immerhin habe sich die Lage auf dem Solar- und Photovoltaikmarkt verbessert, die Energiepreise sind ebenfalls gesunken – was also hindert Pugliese daran, endlich die Maschinen anzuwerfen? Eine Frage, die die Fachgewerkschaft nun an die Politik weiterreicht. Sowohl das Wirtschaftsministerium, das den Käufer damals vermittelte, als auch Landeshauptmann Arno Kompatscher sollten in der Sache ermitteln, fordert ein besorgter Stefan Schwarze.

Arbeitslandesrätin Martha Stocker versucht indes zu beruhigen. „Ich kann die Sorgen der Belegschaft und der Gewerkschaft verstehen“, erklärte sie am Freitag auf RAI Südtirol und verspricht, zu versuchen, genauere Informationen einzuholen. Vorerst geht sie aber davon aus, dass der versprochene Neustart im September wie versprochen stattfinden wird.