Politics | Freienfeld

"Eine billige Geschichte"

Bürgermeister Peter Faistnauer will die Vorwürfe der SVP nicht so stehen lassen. Er vermutet hinter dem kollektiven Rücktritt der Freienfelder SVP-Gemeinderäte eine "lang geplante Aktion".

In ihrer Aussendung an die Medien geht die SVP Freienfeld hart mit Ihnen ins Gericht. Es wird Ihnen vorgeworfen, unkooperativ zu sein und die Mehrheit immer wieder zu übergehen. Dass Fass zum Überlaufen hat laut den zurückgetretenen SVP-Räten der Umstand gebracht, dass Sie sich “geweigert” hätten, den von ihnen nominierten SVP-Rat Alfred Sparber als Gemeindeausschuss-Mitglied zu akzeptieren.
Peter Faistnauer: Man kann die Sache sehen, wie man möchte. Fakt ist, dass wir die drei Monate nach den Gemeinderatswahlen super gearbeitet haben. Auch beim Erstellen des Koalitionsprogramms und während und nach der Ausschussbildung. Die Rücktritte nun sind eine billige Geschichte, die auch noch verzerrt dargestellt wird.

Wie meinen Sie das?
Ich habe gestern (Mittwoch, Anm. d. Red.) – überraschend – von der Drohung erfahren, die SVP-Räte würden zurücktreten, falls ich nicht Alfred Sparber als dritten SVP-Assessor akzeptieren würde. Daraufhin habe ich am Nachmittag an alle Gemeinderäten eine Nachricht verschickt, und ihnen mitgeteilt, dass ich sehr wohl bereit sei, Sparber zu akzeptieren. Ich wollte zwar den gesamten Ausschuss aus neu gewählten Räten zusammensetzen. Doch nur wegen der Ernennung des dritten SVP-Assessors Neuwahlen zu riskieren, das schien mir unverantwortlich.

Unverantwortlich hat nun aber die SVP gehandelt?
Das, was die SVP veranstaltet hat, ist ein Affront mir gegenüber. Sie hat gesagt, der Ball liege nun beim Bürgermeister und mich als Grund für den Rücktritt ihrer Gemeinderäte dargestellt. Dabei bin ich ihnen ein Stück weit entgegen gekommen, mit meinem Angebot, Sparber dennoch zu akzeptieren. Eine unglaubliche Aktion, die nun auf dem Rücken der Bürger ausgetragen wird. Und meiner Meinung nach seit Langem geplant war.

Warum dieser Verdacht?
Einerseits hat sich die SVP bei den Gemeinderatswahlen im Mai ein Eigentor geschossen. Siegessicher, ist sie gleich mit zwei Bürgermeisterkandidaten angetreten. Da es aber nichts geworden ist mit dem Bürgermeisteramt, vermute ich, dass bei den Neuwahlen nur mehr ein Kandidat antreten will. Ich hatte eigentlich den Eindruck, dass es in Freienfeld um wirkliche Erneuerung geht, und nicht um Posten. All das aber nur, um einen von 116 Bürgermeistern zurückzuholen.

Und andererseits?
Auf der anderen Seite habe ich in den drei Monaten, die ich nun im Amt war, einiges weitergebracht. Auch in Sachen Autobahn hat sich viel getan. Zuletzt auf der Tagung zur Autonomie auf Schloss Tirol, wo ich unter anderem Kontakt zum SVP-Kammerabgeordneten Daniel Alfreider geknüpft habe. In der SVP hat man gesehen, dass unter meiner Führung einiges weiter geht und das war wohl einigen ein Dorn im Auge.

Inwiefern?
Weil ich nun einmal kein SVP-Bürgermeister bin.

Für heute (Donnerstag, Anm. d. Red.) Abend haben sie eine Bürgerversammlung anberaumt. Die Nachricht vom Rücktritt der SVP-Räte hat sicher bereits die Runde im Dorf und in der Gemeinde gemacht. Wie haben die Menschen reagiert?
Mit Unverständnis. Ich habe über 50 SMS und sonstige Nachrichten bekommen, in denen sich Leute solidarisch mit mir zeigen und mir ihre Unterstützung zusichern. Die Reaktionen bestärken mich.

Auch für die Neuwahlen, die nun unabwendbar sind?
Ich werde auf jeden Fall erneut kandidieren. Es zeigt sich immer deutlicher, dass viele Menschen für mich sind. Bereits im Mai haben mir die Wähler ihr Vertrauen geschenkt. Daher trete ich auch bei den kommenden Wahlen wieder an. Und es werden viele Leute der Freien Liste Freienfeld Wipptal erneut mit mir gehen.