Der Tresor
Was eigentlich eine Routineverhandlung hätte sein sollen, wurde zur Überraschung. Am Donnerstag fand vor dem Bozner Landesgericht das Beweissicherungsverfahren im Fall Katia Tenti-Antonio Dalle Nogare statt. Die Affäre um die Ressortdirektorin und rechte Hand von Christian Tommasini, im Frühjahr von salto.bz enthüllt, spitzt sich jetzt zu. Aus dem Gerichtspalast dringen kaum Details. Nur soviel. „Die Position Tentis hat sich sicher nicht verbessert“, deutet ein Ermittler an.
Vorwurf AmtsmissbrauchZentrum der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft sind die Machenschaften um einen Baugrund in der Bozner Reschenstraße, für den der Bauunternehmer Antonio Dalle Nogare seit 2009 einen Vorvertrag in der Tasche hat. Dort will der Bozner Unternehmer zusammen mit Siegfried Unterberger und Peter Paul Pohl für das Wohnbauinstitut (Wobi) 100 schlüsselfertige Wohnungen errichten.
Der zuständige Landesrat Christian Tommasini und dessen Ressortdirektorin Katia Tenti haben 2010 das Wohnbaugesetz so geändert, dass das Wobi die Möglichkeit hat, per Wettbewerb Gründe und fertige Wohnanlagen anzukaufen. Genau das sollte der Weg auch in der Bozner Reschenstraße sein. Es geht um einen Auftrag im Wert von 25 Millionen Euro.
Doch die Landesraumordnungskommission gab im Dezember 2011 ein negatives Gutachten für den Dalle Nogare Grund ab. Eine Klage vor dem Verwaltungsgericht und dem Staatsrat verloren die Unternehmer. Doch der Wobi-Wettbewerb wurde im Herbst 2013 kurzerhand wiederholt. Einziger Anbieter dabei: Dalle Nogare & Co.
Der Bozner Staatsanwalt Giancarlo Bramante ermittelt seit Monaten gegen Antonio und Angelo Dalle Nogare wegen „Anstiftung zur Korruption“. Ein SVP-Gemeinderat hat von Ermittlern ausgesagt, dass ihm die Unternehmer Geld geboten haben, damit er im Gemeinderat für den Deal stimmt.
Ermittelt wird aber auch wegen Amtsmissbrauch und Verletzung des Amtsgeheimnisses gegen Katia Tenti. Tenti setzt sich seit Jahren persönlich und offensiv für die Ausweisung der Zone in der Reschenstraße ein. Der Schönheitsfehler: Tenti und Antonio Dalle Nogare haben ein persönliches Nahverhältnis.
Bereits Ende April 2014 durchsuchten die Beamten der Carabinieri Sondereinheit ROS den Firmensitz des Unternehmens Dalle Nogare. Dabei merkte man, dass der Server im März neu installiert wurde. Als die Ermittler am nächsten Morgen überraschend in das Unternehmen zurückkehrten, fanden sie auf einem Balkon den alten Server. Er war am Vorabend noch schnell gelöscht worden. Den EDV-Spezialisten ist es gelungen, alle Daten aber wiederherzustellen.
Ebenso durchsuchten die Beamten wenig später auch das Büro und die Wohnung von Katia Tenti. Der Computer, das Handy und der Ipad der Ressortdirektorin wurden dabei beschlagnahmt. Zudem wurden die Beamten auch beim Chefurbanisten des Landes, Anton Aschbacher, vorstellig und beschlagnahmten dort große Teile des E-Mail-Verkehrs.
Bereits nach einer ersten Auswertung der beschlagnahmten Dokumente ist die Beweislage gegen Katia Tenti erdrückend. Die Ressortdirektorin hat den Text der 25-Millionen-Ausschreibung bereits zwei Monate vor seiner Veröffentlichung an den Bauunternehmer Antonio Dalle Nogare weitergeleitet.
Im Sommer 2013 entwirft der technische Direktor des Wobi Gianfranco Minotti einen ersten Entwurf des detaillierten Ausschreibungstextes. Minotti schickt den Entwurf zur Überprüfung an den zuständigen Leiter der Abteilung Wohnbau und auch an Ressortdirektorin Katia Tenti.
Zehn Monate später finden die ROS-Beamten diesen Entwurf aber auf dem wiederhergestellten Dalle-Nogare-Server. Das Dokument wurde im August 2013 dort gespeichert. Zudem stellt man denselben File auch auf einem Computerstick im Auto von Antonio Dalle Nogare sicher.
Katia Tenti hatte den Ausschreibungstext an ihre private Webmail geschickt und von dort auf den Computer des Bauunternehmers geladen.
Offiziell wird die Wobi-Ausschreibung erst zwei Monate später im Oktober 2013 veröffentlicht. Dabei gibt es einige Änderungen zum Entwurf. Die Ermittler gehen davon aus, dass diese im Auftrag des Bauunternehmers gemacht wurden.
Hinter dieser Art der Weitergabe von Insiderinformationen und vertraulichen Amtsdokumenten zwischen Tenti und Dalle Nogare scheint ein System zu stehen. So konnten die Ermittler ebenfalls dokumentieren, dass im Dezember 2013 die Ressortdirektorin in demselben Fall ein amtliches Rechtsgutachten, das für die Gemeinde Bozen bestimmt war, bereits vorab an Antonio Dalle Nogare schickte. Der elektronische Postweg war dabei sehr ähnlich.
Ende September wurde Landesrat Christian Tommasini von Staatsanwalt Giancarlo Bramante angehört. Der PD-Politiker hält auch im Verhör an seiner rechten Hand Katia Tenti fest. Sie ist trotz der Ermittlungen weiterhin als Ressortdirektorin im Amt.
Antonio Dalle Nogare und Katia Tenti werden vom Bozner Anwalt Carlo Bertacchi verteidigt. Bertacchi hat beantragt, dass ein beeideter Gerichtssachverständiger ernannt wird, der das beschlagnahmte Datenmaterial analysieren soll. Bereits vor Monaten hat die Staatsanwaltschaft einen bekannten Datentechniker aus Padua diesen Auftrag erteilt.
Am Donnerstag sollte der Sachverständige seine ersten Ergebnisse präsentieren. Doch der Techniker hat um eine Verlängerung von 30 Tagen ersucht. „Es ist einfach zuviel Datenmaterial da“, heißt es aus der Staatsanwaltschaft.
Dabei geht es vordergründig aber nicht um jene Daten, die im April bei Antonio Dalle Nogare und Katia Tenti sichergestellt wurden. Diese Analyse ist längst abgeschlossen. Sondern es geht um einen weit brisanteren Fund, den die Ermittler in aller Stille gemacht haben.
Bereits vor Wochen wurden die Carabinieri bei einer engen Verwandten der Familie Dalle Nogare vorstellig und öffneten einen im Keller versteckten Tresor. Dort fand sich umfangreiches Material. Datenträger, Handys und Dokumente.
Das Material soll nicht nur Tenti und Dalle Nogare schwer belasten, sondern weit darüber hinausgehen. Nach Informationen von salto.bz sollen in den Dokumenten mehrere bekannte Amtsträger belastet werden.
Die Ermittlung dürften demnach schon bald in eine neue, noch brisantere Phase gehen.
Dass die Beamtin trotz
Dass die Beamtin trotz erdrückender Beweislage immer noch ihr Amt leitet ist für mich vollkommen unverständlich.
System Leimer wie es aussieht
System Leimer wie es aussieht...
In reply to System Leimer wie es aussieht by David Tomasi
Der Herr heißt Michl Laimer
Der Herr heißt Michl Laimer (ai nicht ei!).
Kleine Korrektur: "das iPad"
Kleine Korrektur: "das iPad" ist korrekt.
Die ehrenwerte Gesellschaft,
Die ehrenwerte Gesellschaft, die Südtirol so geschadet hat, ob es Konsequenzen gibt?
Der Krug geht solange zum ...
Der Krug geht solange zum ...