Culture | SALTO change

Eine Allianz für den Wandel

Klimaschutz ist die zentrale Kulturfrage unserer Zeit. Beim Kulturaustausch wurde klar: Systemwandel braucht nicht Wettbewerb, sondern Kooperation. Die Allianz der Kultur will Motor dieses Wandels sein.
Allianz für Kultur
Foto: Allianz für Kultur
  • Die Frage, wie Kultur und Klima eine Allianz der Kultur bilden können, stand im Zentrum eines kürzlich abgehaltenen Kulturaustausches, an dem 18 Interessierte teilnahmen. Die Diskussion drehte sich um die Fragen, wie Tradition und Aktivismus zusammenhängen und warum Klimaschutz für die Kulturarbeit – und umgekehrt – eine zentrale Rolle spielt. Die Kernthese der Veranstaltung: Klimaschutz ist eine Kulturfrage. Es wurde betont, dass Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Heimatpflege oft Hand in Hand gehen. Für den Erhalt unserer vielfältigen Kulturlandschaft, so der Tenor, seien Mut, Zusammenarbeit und kreative Ideen erforderlich.

  • SALTO change im November: Klimaschutz

    Im November geht es bei SALTO change um das Thema „Klimaschutz – global, regional, lokal“. Anlass dazu sind neben COP30 in Belém die Bemühungen einer Plattform der Südtiroler Zivilgesellschaft um ein Landes-Klimaschutzgesetz. Die Plattform plant, den Entwurf am 14. November der Öffentlichkeit zu präsentieren. 

  • David Hofmann: bei seinem Besuch in der SALTO-Redaktion im Sommer. Foto: Seehauserfoto
  • Kultureller Systemwandel

    Den ersten Impuls lieferte David Hofmann, Klimaaktivist und Neurowissenschaftler. Er stellte die Arbeit von Climate Action South Tyrol vor, einem Bündnis und Katalysator für die ökologische und soziale Transformation, das sich für Klimaneutralität und soziale Gerechtigkeit einsetzt. Climate Action ist ein Sprachrohr für ein starkes Bündnis verschiedenster Organisationen in Südtirol und fordert von  den politischen Vertreterinnen und Vertretern die nötige Kehrtwende. Die Organisation verwies auf spannende Kooperationen mit Kulturträgern, darunter der Nachhaltigkeitsguide „Bühne frei“ mit den South Tyrol Music Festivals, eine Performance mit Transart (Kris Verdonck), das Theaterstück „Anthropor Tyrann“ mit den VBB, sowie das Utopielabor KlimaCamp. Eine neue Initiative sind die Klimabotschafterinnen und Botschafter, die in Zusammenarbeit mit den Bildungsausschüssen entstanden sind. 

    Hofmann unterstrich, dass die Klimakrise das gesamte System hinterfragt und betonte die Notwendigkeit eines kulturellen Systemwandels: „Um die schlimmsten Folgen der Klimakrise abzuwenden, steht eine zentrale Herausforderung an: Kooperation muss ins Zentrum der Gesellschaft gerückt werden anstelle von Wettbewerb. Die Erzählung, dass die menschliche Natur eine egoistische sei, zieht sich durch die Gesellschaft, obwohl sie wissenschaftlich nicht haltbar ist. Wir haben Wettbewerb sogar strukturell verankert, so wird Kooperation erschwert. Diesen kulturellen Wandel zu gestalten ist meinem Verständnis nach der wichtigste Beitrag der Kulturschaffenden zur Bekämpfung der Klimakrise.“

  • Die Allianz der Kultur

    Die Allianz der Kultur (ADK) ist ein unabhängiges Netzwerk von Kulturverbänden in Südtirol. Hauptaufgabe ist die gemeinsame kulturpolitische Interessenvertretung und Lobbyarbeit, um Vielfalt zu bündeln und die Rolle der Kultur in der Gesellschaft und Politik nachhaltig zu stärken.

  • Florian Trojer: „Ich denke, wir alle sollten Klimaschutz immer mitdenken, ähnlich wie gesellschaftliche Grundwerte." Foto: Seehauserfoto
  • Klimaschutz als gesellschaftlicher Grundwert

    Der zweite Vortrag kam von Florian Trojer, Geschäftsführer des Heimatpflegeverbands Südtirol. Der Verband hat sich den Schutz der Kultur- und Naturlandschaft Südtirols zur Aufgabe gemacht. Trojer betonte, dass der Verband bereits aktiv zum Klimaschutz beitrage. Für den Verband ist Klimaschutz zwar kein eigenständiges Phänomen, sondern stark verwoben und kann durch kleine, proaktive Initiativen integriert werden. Aktiv fürs Klima setze sich der Heimatschutzverband durch seine Initiativen für den Erhalt historischer Bausubstanz und die Belebung von Baubestand ein.

    Exemplarisch stellte Trojer das Arbeitsheft „Meine Heimatmappe“ für die Grundschule vor. Das Material, das in Zusammenarbeit mit Schulenentstand und Klimaschutz als Leitfaden in allen fünf Heften verankert, kam bisher in 500 Schulklassen bei zehntausenden Schülerinnen und Schülern zum Einsatz. Zudem wurde die Seminarreihe „Klimagerechtigkeit“ genannt, die aktive Mitglieder zu Multiplikatorinnen  und Multiplikatoren des Klimaschutzes ausbildet.

    Florian Trojers Fazit: „Ich denke, wir alle sollten Klimaschutz immer mitdenken, ähnlich wie gesellschaftliche Grundwerte, wie zum Beispiel Gerechtigkeit und so in unser tägliches Handeln und als Kulturorganisationen in unsere verschiedenen Projekte einfließen lassen."

    Der Kulturaustausch zeige, dass Kunst und Kultur prädestiniert dafür sind, in der Auseinandersetzung mit Tradition, Zukunft und Aktivismus neue Perspektiven zu eröffnen und so die notwendigen Veränderungsprozesse für den Klimaschutz anzustoßen und zu gestalten.

  • Für Eure Anregungen, Vorschläge und für Eure Kritik sind wir dankbar: Schreibt ganz einfach an: [email protected]