Arbeitsmarkt: Schlechte Aussichten auch für 2014
Wie verkauft man in Südtirol als scheidender Arbeitslandesrat eine Arbeitslosenquote von bisher unbekannten 4,6 Prozent? Das exerzierte Landesrat Roberto Bizzo bei der Vorstellung des nun halbjährlich erscheinenden Arbeitsmarktberichtes am Dienstag: „Das kommende Jahr wird noch schwierig", erklärt er, „aber der Trend ist positiv, es zeigt sich Licht am Ende des Tunnels".
Wesentlich realistischer sein Abteilungsdirektor Helmut Sinn: Die Wirtschaft schwächelt, der Arbeitsmarkt stagniert seit fast zwei Jahre und die weiteren Aussichten sind nicht gerade vielversprechend, erklärte er. „Auch wenn die Wirtschaft anziehen würde, hinkt der Arbeitsmarkt hinterher. Für 2014 dürfen wir keine signifikante Besserung erwarten, auch wenn Südtirol im nationalen und internationalen Vergleich noch gut dasteht."
Noch weit dramatischer klingt das Ganze aus der Feder von Bürgerunions-Abgeordneten Andreas Pöder. Vor allem wenn man die am Dienstag veröffentlichten Astat-Daten zur Lohnentwicklung in Südtirols Privatwirtschaft hinzuzieht: Demnach sind die Realöhne zwischen 2010 und 2011 um 1,2 Prozent gesunken. In Kombination mit einer Arbeitslosigkeit, die heute doppelt so hoch ist wie noch vor fünf Jahren, sieht Andreas Pöder „erheblichen sozialen Zündstoff“. Zumindest teilweise führt er den Anstieg der Arbeitslosigkeit auch auf hausgemachte Probleme im Bereich Kaufkraft der Familien sowie der Belastung der Arbeitnehmer und Unternehmer zurück. Pöders Forderung an die neue Landesregierung: „Die erste Maßnahme von Landtag und Landesregierung sollte die gesetzliche Befreiung aller Einkommen bis 35.000 Euro vom Irpef-Zuschlag sein.“