Neuerliche Pestizidrückstände auf Bio-Kräutern
Alarmstimmung bei der Umweltschutzgruppe Vinschgau. Auslöser ist der neuerliche Fund von Pestizidrückständen auf Kräutern des biologischen Gartenbaus Latsch. Eine Reha-Einrichtung der Bezirksgemeinschaft Vinschgau, die vor einiger Zeit wegen der Spritzmittelabdrift von Latsch nach Morter verlagert worden war. „Dort glaubte man, weit weg von möglichen Quellen der Kontaminierung entfernt zu sein, um rückstandsfrei produzieren zu können“, wie die Umweltschutzgruppe in einer Aussendung schreibt. Doch weit gefehlt. Denn aus einem Beschlussantrag im Landtag geht hervor, dass auf den Kräutern nicht 0,2 mg/kg des Fungizides Dodine, sondern auch ein seit Jahren verbotener Wirkstoff nachgewiesen wurde: 2,6-Dichlorobenzamid, ein Abbauprodukt des Herbizides Dichlobenil.
Nicht nur für den Vinschger Gartenbau kann die Ernte 2013 somit nicht mehr als biologische Ware vermarktet werden. Ein vorläufiger Verkaufsstopp wurde laut Südtiroler Tageszeitung auch für die Heil- und Gewürzpflanzen verordnet, die von der Versuchsanstalt Laimburg am Gachhof bei Trauttmansdorff angebaut werden. Eine Sicherheitsmaßnahme, um die gesamte Ernte 2013 noch einmal zu überprüfen, erklärt dort Direktor Michael Oberhuber. Denn: Darin seien Rückstände eines Spritzmittels gefunden worden, das aus dem Gemüseanbau stamme.
Nur dank der sachlichen Diskussion, die sich der neue Vinschger Bauernbund-Obmann Raimung Prugger wünscht, wird sich das Nebeneinander von Bio-Bauern und konventioneller Landwirtschaft also kaum lösen lassen. Das bestätigt in der Südtiroler Tageszeitung auch Kräuter-Papst Heinrich Abraham: Ganz vermeiden lassen werde sich die Abdrift auch in Zukunft nicht, meint er dort. Gerade angesichts der sehr strengen italienischen Auflagen sei deshalb klar: „Es ist eine schwierige Koexistenz, wenn man Bio-Produkte produzieren will.“
Nur mit dem Pinsel
Pestizide & Co. sollten nur mehr mit dem Pinsel aufgetragen werden, mal sehen ob sich das auszahlt. Das versprühte Gift landet eben nicht nur in Biogärten sondern auch an vielen anderen Orten. Das muss strafrechtlich verfolgt werden.