Society | Jugend

Operation Daywork: Helfen bildet

Gemeinsam arbeiten, um gemeinsam Geld zu sammeln für eine Jugendgruppe aus Bosnien Herzegowina. Um zu erinnern, dass ein Völkermord ganze Generationen vernichtet hat.
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Sieben Oberschüler aus Südtirol, sieben aus dem Trentino bilden die Kerngruppe des Vereins Operation Daywork. Gemeinsam mit hunderten Oberschülern wird am morgigen Freitag Schule geschwänzt, um zu arbeiten. Koordinatorin der Aktion ist Monika Weissteiner: „Die Jugendlichen entscheiden selbst welche Arbeit sie verrichten wollen und manchen sich auch eigenständig auf die Suche. Die Jüngeren helfen oft im Garten bei den Nachbarn, andere haben sich fürs Babysitten entschieden, die 16-bis 18jährigen finden in Gemeinden oder Betrieben die Möglichkeit, ihre Dienste zu verrichten.“

Kriegserinnerungen

Seit 2008 steht die Aktion jährlich unter einem anderen Motto; auch dies entscheiden die Jugendlichen in Eigenregie. Der Verein Operation Daywork wendet sich an NGO's in ganz Italien mit dem Aufruf Projekte einzubringen. Im Mai 2012 fiel die Wahl der Jugendjury schließlich auf ein Projekt aus dem Balkan. „Vom Krieg lernen um Frieden zu schaffen - Srebrenica, Bosnien-Herzegowina", so nennt es sich und meint konkret: sammeln, dokumentieren und aufbereiten. Nämlich Erinnerungen, Fotos, Dokumente, die durch den Krieg verloren gegangen sind. Unterstützt wird das Projekt von der Gemeinde Bozen und dem Stadtarchiv Bozen. „Was jetzt am Balkan ist, wissen alle“, gibt Weissteiner zu bedenken „aber was vorher war, vor dem Krieg, das weiß dort niemand mehr.“ Die Erinnerungen an Menschen, an Generationen von Müttern und vor allem Vätern, die durch den Genoizid 1995 ausgelöscht wurden, sollen lebendig gehalten werden.

Sensibel werden, sich einsetzen

Um die eigene Geschichte wissen ist essentiell. Da kann ein Foto, das endlich den eigenen Vater zeigt, ein Brief mit der Handschrift der Mutter viel bewirken. Mit diesen Kriegsgeschichten setzen sich die SchülerInnen in Südtirol auseinander, werden sensibilisiert für das Er-Leben anderer Jugendlicher. Und gehen dann mit Operation Daywork ans Verdienen. „Das Geld, das die Arbeitgeber auf ein eingerichtetes Spendenkonto überweisen wird zu 100% fürs Projekt in Bosnien-Herzegowina verwendet“, so Weissteiner. Auf die Zahlen kann der Verein wahrlich stolz sein. Im besten Jahr wurden an einem Tag 22.000 Euro verdient, im schlechtesten 12.000 Euro. Da kann die Schulbank auch mal warten.