Politics | Shalom – Salam? ... Von Grenzen und Übergängen

Konfliktherd Naher Osten

Eine Projektionsfläche unserer eigenen Konflikte?
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Unlösbar scheinen die Konflikte, die uns beinahe jeden Tag vom Nahen Osten erreichen. Sie reichen von Religion gehen über Kultur hin zur wirtschaftlichen Schwerpunkten. Wie leicht wüßten wir, wie eine Besserung der Situation zu erreichen wäre. Ja, ist es überhaupt möglich DORT etwas verbessern zu können? Wie leicht fällt es uns oft, für andere zu wissen, was für sie gut wäre.  Wissen wir überhaupt genug, um (uns) ein berechtigtes Urteil bilden zu können?

Schon ein Besuch in diesem Land, dem Schnittpunkt zwischen dem Süden (Afrika), dem Osten (Asien) und dem Westen, würde tiefgreifende Bewegungen in uns hervorrufen (siehe Artikel http://www.salto.bz/de/article/06052014/eine-reise-nach-israel-teil-1). Von innen sagt eine Stimme, daß doch immer beide Seiten ihr Recht haben... und doch steigen auch noch ungelöste Stimmungen von Sympathie und Antipathie mit auf. Wäre es dann vielleicht nicht sinnvoll, an unseren eigenen Emotionen anzusetzen, um den globalisierten Problemen des Nahen Ostens näher zu kommen? Wie würde sich die Situation entwickeln, wenn es uns gelänge, die in uns selbst liegenden Spannungen und Gegensätze ins Gleichgewicht zu bringen? Das Wort Religion kommt von religio und bedeutet Rückbindung, Rück-Verbindung, Vereinigung (der Gegensätze). Wir würden an uns selbst arbeiten und voreilige Eingriffe in fremde Gebiete vermeiden. Wir würden uns dabei in diese (unsere) Gegensätze vertiefen, uns selbst und unsere Reaktionen dabei kennenlernen. Wir würden weiter erkennen, daß wir (nur) Teil eines größeren Reaktionsfeldes sind. Actio par est  reactionis sagt eine antike Weisheit. Wird eine von mir ausgelöste (ungelöste) Reaktion auf die weitere Entwicklung eine „gute“ Wirkung haben? Oder wäre es vielleicht besser, daß ich meine Projektionsfelder entlarve und meine Feindbilder zurücknehme bevor sie weitere Reaktionen hervorrufen? Führen  wir uns mal kurz vor unser inneres Auge was wohl passieren würde, wenn statt Beschuldigung und Verurteilung Verständnis entstünde, wahres Verständnis? Und wenn viele andere Menschen das auch tun würden? Wir können doch auch in unserem alltäglichen Leben bemerken, daß fruchtbringende Zusammenarbeit nur entsteht wenn wirkliches Verständnis des anderen eine unvoreingenommene Kommunikation erlaubt.

Verständnis ist jedoch etwas, was in uns erst geboren und dann gepflegt werden will. Um den anderen zu verstehen, mußt du 14 Tage in seinen Schuhen wandern, sagt eine Weisheit der Indianer. Gute Übung! Welche Tragweite das global bewirken würde, können wir uns leicht ausmalen. Das Verständnis des anderen läßt unser Vorteildenken zurückrücken, Übervorteilte gäbe es nicht mehr und eine Reaktion würde ausbleiben, kein weiteres Karma wird erzeugt.  Religion würde bedeuten Rückverbindung, jeder nach seiner konfessionellen Überzeugung, Kultur der einzelnen Völker eine kreative unbehinderte Entwicklung durchmachen und Wirtschaft würde, anstatt auf der Basis von Konkurrenz selbst zerfleischen, durch gleichberechtigten Wettbewerb fruchtbar im Sinne aller Beteiligten entwickeln.