Society | Sorgearbeit
Hausfrauen und Hausmänner anerkennen
Foto: Kelli McClintock / Unsplash
Gestern (10. Mai) wurde im Landtag ein Antrag der Süd-Tiroler Freiheit behandelt, der die Anerkennung der Erziehungs- und Pflegezeit für die Rente vorsah. Der Beschlussantrag „Erziehungs- und Pflegezeit für die Rente anerkennen und echte Wahlfreiheit ermöglichen!“ enthielt folgende drei Punkte: Erstens soll die Landesregierung sich gemeinsam mit den Parlamentarier*innen in Rom für die Schaffung der rechtlichen Voraussetzungen einsetzen, damit die Erziehungs- und Pflegezeit für die Rente anerkannt werden kann.
Zweitens soll familiäre und außerfamiliäre Betreuung der Kinder gleichwertig gefördert und finanziell unterstützt werden. Und drittens enthielt der Beschlussantrag der Süd-Tiroler Freiheit die gesellschaftlich-politische Anerkennung des Berufsbildes der Hausfrau und des Hausmannes und dessen erzieherischen Mehrwert.
Der erste Punkt des Beschlussantrags wurde nach der Debatte im Plenum einstimmig angenommen. „Die Betreuung eines Kindes oder eines pflegebedürftigen Familienangehörigen muss endlich als das angesehen werden, was sie ist: nämlich als vollwertige Arbeit“, kommentiert die Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit Myriam Atz-Tammerle den Beschluss des Landtags.
Die Süd-Tiroler Freiheit bedauert jedoch, dass die zwei weiteren Punkte ihres Antrags nicht genehmigt wurden. Es gehe aus Sicht von Atz-Tammerle in der Praxis noch immer in die Richtung, dass jenen Familien und Eltern, die es sich wünschen oder die möglicherweise auch müssen, die Möglichkeit gewährt werde, dass die Kinder außerfamiliär betreut werden. Es spreche zwar nichts dagegen, aber es fehle die Unterstützung jener Eltern, die ihre Kinder selbst betreuen wollen. „Für diese gibt es keine Unterstützung. Sie müssen zum Teil ihren Arbeitsplatz kündigen, sind dadurch nicht mehr rentenversichert und erhalten auch keine finanzielle Unterstützung für die familiäre Kinderbetreuung“, erklärt Atz-Tammerle im Landtag. Zugleich kämen sehr viele Kosten auf eine neu gegründete Familie zu. Wer länger beim Kind bleiben wolle, sei mitunter mit Einschränkungen konfrontiert – das dürfe aber nicht sein.
Die Tatsache, dass ausgerechnet die Grünen neben der Landesregierung gegen diese beiden Punkte gestimmt haben, erstaune die Süd-Tiroler Freiheit. Die Grüne Landtagsabgeordnete Brigitte Foppa betont im Landtag, dass sie eine andere Perspektive auf das Thema habe, doch auch sie sei für Wahlfreiheit. Diese gebe es aber nur, wenn genügend Einrichtungen zur Verfügung stehen – und ebenso genügend Betreuer*innen, die ausreichend bezahlt werden. Beide Modelle sollen laut Foppa nebeneinander bestehen.
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Eine Gemeinschaft lebt
Eine Gemeinschaft lebt wesentlich von der Anzahl und Qualität ihres Nachwuchses. Wer diesen Nachwuchs, die Kinder, fördert, verdient und hat ein Recht auf Anerkennung der Erziehungszeit für seine Pension. Für dieses Recht sollte sich das Land Südtirol energisch einsetzen.