Culture | Straßenkunst

Meran liberalisiert Straßenkunst-Verordnung

In Meran soll es bald eine neue Verordnung für Straßenkünstler geben: Meinhard Khuen vom Verein Kallmünz hat bei der Gemeinde angefragt, ob Genehmigungen auch weniger bürokratisch zu haben seien.

Der Kulturverein Kallmünz in Meran organisiert das Straßenkünstlerfestival "Asfaltart", das seit 8 Jahren am zweiten Juni-Wochenende auf Merans Straßen und Plätzen über die Bühne geht; dieses Festival soll Straßenmusikern, Pantomimen, Jongleuren und anderen Künstlern einen Raum und ein Publikum bieten, und die Stadt Meran ein Wochenende lang mit buntem kreativem Leben füllen. Meinhard Khuen ist gemeinsam mit Jordi Beltramo und Claudia Bellasi Veranstalter des Festivals und weiß was es heißt, bei der Gemeindenbehörde um die vielfachen Genehmigungen und Auflagen anzusuchen. "Ein Festival wie Asfaltart ist eine Sache, da kümmern wir uns als Verein um die Genehmigungen, aber ich habe die Probleme der Straßenkünstler kennengelernt; für den Einzelnen ist es unglaublich aufwändig, sich eine solche Erlaubnis zu beschaffen."

In Meran galt zwar nicht die gar so knappe Regelung wie in Bozen, wo Bürgermeister Luigi Spagnolli im April 2014 strengste Auflagen für Straßenmusiker erließ. "Doch auch hier war es so, dass der Künstler der in der Stadt auftreten wollten, 3 Tage vorher persönlich auf den Gemeindeämtern erscheinen musste, um anzusuchen. Außerdem waren 32 Euro an Stempelmarken sowie die Gebühr für die Besetzung des öffentlichen Grundes zu bezahlen," zählt Khuen die Bedingungen auf. "Stellen Sie sich mal vor, Sie wollen in einer Stadt auftreten und müssen 3 Tage warten, bis vielleicht die Genehmigung ausgestellt wird."

Viel zu bürokratisch und aufwändig, fanden auch die Meraner Gemeindeverantwortlichen. Bürgermeister Günther Januth, die Gemeindeassessorin Gabi Strohmer und die Abteilungsleiterin für Kultur Barbara Nesticò setzten sich mit Meinhard Khuen, Beltramo und Bellasi an einen Tisch und berieten. Wie könne eine straßenkünstlerfreundliche Stadt aussehen? Vor allem sollten die bürokratischen Hürden fallen, man könnte etwa dem Beispiel der Stadt Mailand oder anderen Städte wie Graz oder Salzburg folgen und eine einfache Online-Anmeldung sowie gebührenlose Auftritte ermöglichen. 

"Genau das war auch unser Vorschlag an die Gemeinde," berichtet Meinhard Khuen, "wir sind jetzt im Gespräch mit der FNAS, der federazione nazionale per artisti di strada und möchten gemeinsam mit ihnen eine Online-Version für die Stadt Meran erarbeiten." Die Straßenmusiker und Künstler sollen sich übers Internet die Genehmigung holen und ausdrucken, Stempelmarken und andere Gebühren fallen weg; der Künstler oder die Gruppe darf maximal 1 Stunde lang an einem Standort spielen, dann muss gewechselt werden, wenn auch nur 50 Meter weiter; 3 Tage pro Woche soll jeder Künstler auftreten dürfen, dann muss eine Ruhepause her. Tagsüber sollen in Meran künftig überall - mit wenigen Einschränkungen - Straßenmusiker auftreten dürfen, mit ihrer-Online-Genehmigung ausgestattet. "Wir vom Verein Kallmünz sind sehr froh, dass die Gemeinde hier so gut mitgearbeitet hat und eine liberalere Ordnung zulässt, trotz Negativbeispiel aus Bozen," freut sich Meinhard Khuen. "Auch wird auf diese Art ein Unterschied zwischen den Straßenkünstlern und den Bettlern gemacht, denn noch bis vor kurzem wurden die Musiker auch oft noch von ihren Standorten vertrieben."

Gerade in Hinblick auf das Festival Asfaltart sei eine solche Ankündigung Gold wert, denn Straßenkunst bereichere das Stadtleben, findet Meinhard Khuen, die Passanten, Touristen und Stadtbewohner würden gut unterhalten, und die Stadt selbst könne mit dem Titel "straßenkunstfreundlich" hausieren gehen.