„Ich wehre mich nur“
salto.bz: Herr Gluderer, Sie gelten als einer der erbittertsten Kämpfer gegen die Pestizid-Belastung im Land. Wofür kämpfen Sie konkret?
Urban Gluderer: Unser Endziel ist es, in acht Jahren die Folie, mit der wir unsere Felder heute umhüllt haben, wieder wegzubekommen.
Sie haben alle Felder, auf denen Sie Kräuter anbauen, mit Folie umhüllt?
Ja, das war der einzige Weg, um uns vor den Pestizid-Rückständen zu schützen. Zuerst haben wir all unsere Felder von oben mit Folie bedeckt, weil wir gedacht haben, es kommt von oben runter, aber dann hatten wir noch immer Rückstände. Dann haben wir auch seitlich alles zugemacht, und nun geht es. Doch das Problem ist, dass wir wenn es im Sommer 30 Grad hat, hier drinnen 45 Grad haben. Und bei diesen Temperaturen müssen wir arbeiten.
Sie haben das Kräuteschlössl vor mehr als 20 Jahren gegründet. Wann begannen die Pestizide Ihr Arbeitsleben zu beeinträchtigen?
Angefangen hat alles vor rund acht Jahren. Damals hat die Sanität das erste Mal Rückstände auf unseren Produkten gefunden. Es gab dann eine große Rückholaktion und natürlich eine entsprechende Aufregung. Wir haben damals für 20.000 Euro eine Analyse machen lassen, um den Schuldigen auszumachen. Das war aber nicht hundertprozentig möglich, auch wenn man es mehr oder weniger zuordnen konnte. Doch wenn die Gegenseite einen halbwegs guten Rechtsanwalt hat, tut man sich schwer, vor Gericht zu beweisen, wer dafür verantwortlich ist. Denn die spritzen ja alle dasselbe und dann ist keiner Schuld..
In welchem Stadium werden solche Rückstände festgestellt und wer macht das?
Das sind Kontrollen, die von der Sanität an getrockneten und abgepackten Tees gemacht werden. Wir bearbeiten unsere Felder nach biologischen Richtlinien und unterliegen damit den strengen Pestizid-Grenzwerten von 0,01 Milligramm pro Kilogramm. Wenn also bei einer Kontrolle höhere Werte festgestellt werden, zahlen wir Strafen für Falsch-Etikettierung, weil die Ware dann nicht mehr als Bio gilt. Wir hatten schon drei Prozesse deswegen. Wir wurden zwar jedes Mal freigesprochen, weil der Richter auch gesehen hat, dass wir ja nichts gemacht haben. Doch abgesehen davon, dass wir Anwaltsspesen haben, ist das natürlich ein großes Problem.
Weil Sie gesundheitsgefährdende Produkte verkaufen?
Nein, das kann man beim Tee nicht einmal so sagen. Die Pestizidbelastung konzentriert sich zwar beim Trockenprozess stark. Doch wir haben vor zwei Jahren im Landeslabor wirklich stark belastete Kräuter testen lassen, also genauer gesagt den Tee, der damit gemacht wird. Und im Tee selbst wurden dann nicht einmal mehr Spuren gefunden. Wenn man 5 Gramm Kraut mit einem Liter Wasser aufgießt, verdünnt man das Ganze natürlich wieder. Also ich traue mich ohne weiteres zu sagen, dass selbst bei belasteten Kräutern niemand wirklich einen Schaden davon trägt. Denn im Gegensatz zum Apfel isst man das Kraut ja nicht. Und von Äpfeln kann man auch einen Kilo essen. Abgesehen davon, dass konventionelle Bauern bei Mitteln wie Captan einen Grenzwert von 10 haben, wo wir bei 0,01 liegen.
Dennoch haben Sie den Schaden...
Klar. Das große Problem ist ja auch, dass nur in Südtirol getestet wird. Wir kennen über den nationalen Dachverband viele Kräuterbauern von Sizilien bis zu uns rauf und die sagen alle: Kein Problem mit Pestiziden. Come mai, habe ich dann gefragt und dann heißt es immer: Ja, bei uns kontrolliert das niemand.
Also, ein Fall von strengem italienischen Gesetz in Südtiroler Hand?
Südtirol ist wieder mal heiliger als der Papst, das ist ein Riesen-Dilemma. Auch wenn wir sehen, dass zum Beispiel in Deutschland 0,01 nicht als Grenzwert, sondern als Richtwert gilt, dort könnte ich auch Tees mit einer Belastung von 0,05 mg noch verkaufen, für die ich hier Strafe zahle. Deshalb haben hier bei uns sehr viele Kräuterbauern bereits aufgegeben.
"Wenn ich jeden Tag mit 100 Stundenkilometern durch das Dorf fahre und der Polizist sagt: Nein, das darfst du nicht machen – höre ich dann damit auf? Wenn es keine Verkehrsstrafen geben würde, wären unsere ganzen Straßenschilder umsonst. Doch gegen die heilige Kuh Äpfel traut sich keiner etwas zu machen."
Sie haben sich nie überlegt aufzugeben?
Doch, vor drei, vier Jahren haben wir auch einmal konkret überlegt, alles zu lassen. Doch dann haben unsere Kinder gesagt: Nein, wir kämpfen weiter. Bei uns leben ja vier Generationen vom Hof, unsere Kinder arbeiten hier mittlerweilealle drei und nächstes Jahr überschreiben wir ihnen den Betrieb. Und man muss auch sagen, dass wir bis heute fast 200.000 Euro investiert haben, um das Pestizid-Problem in den Griff zu bekommen.
Sie haben 200.000 Euro aus eigener Kasse bezahlt?
Ja, für verschiedenste Maßnahmen von einer Wasserwand bis hin zu den ganzen Folien. Zeigen Sie mir einen Betrieb in Europa, der so viel ausgegeben hat, um sich vor der Abdrift der umliegenden Bauern zu schützen. Und dann lachen uns noch viele aus. Deshalb kämpfen wir, auch mit den Malsern gemeinsam. Und wir wollen noch mehr Leute für diesen Kampf gewinnen, auch Hausfrauen oder Mütter zum Bespiel, die sagen: Mein Nachbar spritzt auch, wo meine Kinder spielen....
Das hört Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler sicher nicht gerne, nachdem es endlich gelungen ist, diesen Konflikt ein wenig zu beruhigen. Muss man wirklich kämpfen, hat sich nicht das miteinander Reden als wirkungsvoller erwiesen?
Schauen Sie, wir haben unzählige Gespräche geführt. Wir hatten die Bauern hier, den Schuler, den Bauernbund – alle kennen unser Problem. Und alle sagen, wir müssen reden. Doch wenn nach neun Jahren Reden immer noch nichts herauskommt, ist bei mir Schluss.
Das heißt, auch mit der neuen Abstandsregelung von 5 Metern, mit neuen Spritztechniken und so weiter, können sie nur unter Folie arbeiten?
Ach, das ist doch alles eine Hinhaltetaktik. Jeder, der von der Materie auch nur ein wenig versteht, weiß, dass fünf Meter Null bringen. Wir haben mittlerweile fast 400 Videos von spritzwütigen Bauern gemacht, die spritzen teilweise 30 bis 40 Meter in die Höhe, das verteilt sich dann über das ganze Tal. Das hat man jetzt bei der Studie auf dem Versuchsfeld im Obervinschgau gesehen. Dort wurden auch in einem Abstand von 45 Meter Metern noch hohe Rückstände gefunden.
Sie sagen spritzwütige Bauern....
Ja spritzwütige Bauern. Es gibt auch andere, zum Beispiel meinen direkten Nachbarn hier, der Ulrich Fuchs. Bei uns wechselt der Wind oft, und der hat ein Fähnchen aufgehängt und sobald sich das dreht, schaltet er den Sprüher ab und schreibt mir ein SMS: Habe wegen Wind abgebrochen. Oder ein anderer, mit dem habe ich vor einigen Jahren noch gestritten, weil er auch stark in die Höhe gespritzt hat. Im ersten Moment wollte er es nicht einsehen, doch dann hat er seinen Bruder hinter den Wagen gestellt und der hat auch gemeint: Ospele, da müssen wir reduzieren. Und jetzt spritzt er wirklich top. Das wäre die Handhabung, wenn so etwas Schule machen würde, hätten wir es im Tal wirklich traumhaft.
Doch es gibt eben auch andere Bauern, die viel zitierten schwarzen Schafe?
Ja, es gibt auch jene, die mir sagen: Wenn dir unser Sprühnebel nicht passt, dann geh halt woanders hin, was willst du hier in einem geschlossen Obstbaugebiet. Ich antworte dann immer: In dem geschlossenen Obstbaugebiet gibt es nicht nur Äpfel, da leben auch Menschen. Und wir Menschen brauchen die Luft zum Atmen, das ist nun einmal so. Jeder kann seine Arbeit machen, doch er muss sich dabei den anderen fair gegenüber verhalten. Und wenn er nicht imstande ist mit seinen Pestziden auf seinem Grund zu bleiben, dann muss er meiner Meinung was tun. Nicht meinen Grund und meine Enkel vergiften.
Und wenn sie es dennoch tun?
Dann zeige ich sie an. Ein Bauer hat zum Beispiel Chlorpyrifos gespritzt, und ich habe mit wassersensiblen Streifen gesehen, dass er bis zu uns spritzt. Ich habe ihm dann gesagt, er soll aufhören, ich habe vier kleine Enkelkinder im Hof spielen und meine Schwiegertochter war gerade schwanger. Ich meine auf diesen Mitteln steht: Kann das ungeborene Kind im Mutterleib schädigen. Doch er hat das nicht eingesehen und weitergemacht, und deshalb habe ich die Polizei geholt und ihn angezeigt. Er hat dann letztendlich 500 Euro Strafe gezahlt und drei Monate den Giftpass entzogen bekommen – von Dezember bis Februar.
Da braucht man den Giftpass dringend...
Eben. Das große Problem ist, dass niemand etwas macht, wenn man nicht selber anzeigt. Und selbst dann schafft man es meist nicht, wie in diesem Fall, zu beweisen, dass die Rückstände wirklich von diesem oder jenem Hof kommen. Aber wenn man bei uns im Dorf jemanden fragt, wer die schwarzen Schafe sind, weiß das jeder. Der und der spinnt einfach, die matschen einfach, heißt es dann. Doch ich frage mich, warum niemand etwas dagegen macht.
Das heißt, alles wissen wer die schwarzen Schafe sind, aber keiner weist sie in die Schranken?
Klar. Die Genossenschaft hätte die Macht Strafen auszustellen, der Schuler hätte die Macht, ein Gesetz zu schaffen, wo es wirklich Sanktionen gibt. Das Genossenschaftsprinzip lautet einer für alle. Und wenn einer nicht genossenschaftskonform arbeitet, sondern die Genossenschaft schädigt, dann muss er bestraft oder rausgehaut werden.
Doch das wird nicht gemacht?
Von wegen, die werden ja noch geschützt, weil wir Bauern müssen zusammenhalten, wir sind stark. Wenn ich jeden Tag mit 100 Stundenkilometern durch das Dorf fahre und der Polizist sagt: Nein, das darfst du nicht machen – höre ich dann damit auf? Wenn es keine Verkehrsstrafen geben würde, wären unsere ganzen Straßenschilder umsonst. Doch gegen die heilige Kuh Äpfel traut sich keiner etwas zu machen.
Im Landesgesetzt sind aber wohl auch Strafen vorgesehen...
Ja, nur wenn niemand kontrolliert, werden sie auch nicht wirksam. Dann bringt es auch wenig, Mittel zu verbieten, denn ohne Kontrollen wissen wir nicht, ob sie wirklich nicht mehr gespritzt werden.
Wer müsste kontrollieren?
Eben, das muss erst geklärt werden. Derzeit hat die Landesregierung die Materie dem Bürgermeister übertragen, also entscheidet er über Strafen, wenn es zu einer Meldung kommt. Doch als unser Bürgermeister den ersten gestraft hat, hat er gleich Riesen-Probleme bekommen. Er ist ja selbst Bauer, und dann hat er gleich Androhungen von den Kollegen bekommen, dass er sicher nicht mehr gewählt wird.
Und welche Androhungen bekommen Sie?
Wir sind im Dorf logisch verschrien, ich werde beschimpft, ignoriert, ausgegrenzt, am liebsten hätten sie uns weg. Nur ein Beispiel: Bei uns in Goldrain gibt es den Kirchenpatron Urban und im Mai wird dann die Statue vom Heiligen Urban in einer Prozession durch das Dorf getragen. Weil ich Urban heiße, habe ich das 36 Jahre lang gemacht. Und voriges Jahr haben die Bauern dann gesagt, wenn ich noch einmal die Statue trage, sind sie nicht mehr dabei. Sogar der Schützenhauptmann hat mich angerufen, ob ich das gehört habe. Ich habe dann nur gesagt, behaltet Euch den Urban und werdet glücklich mit ihm. Ich gehe auch nicht mehr zu der Prozession hin oder überhaupt in die Kirche, ich brauche diese ganze Konfrontation nicht mehr.
Es kommt eben wahrscheinlich auch nicht gut an, wenn man wie Sie ein Schild vor Ihrem Hofladen hat, auf denen Fotos von Pestizid-Wolken in der Umgebung zu sehen sind.
Uns ist das wichtig, die Sache transparent zu handhaben. Wir leben ja auch stark vom Tourismus beim Verkauf unserer Produkte, doch wir verstecken nicht, dass wir ein Problem mit der Abdrift haben, sondern kommunizieren es.
Und wie reagieren die Touristen?
Die honorieren das und unterstützen uns. Kämpft weiter, sagen die. Es sprechen uns auch wirklich viele von selber drauf an, und erzählen, dass sie beim Frühstück im Hof saßen und gespritzt wurde oder dass sie beim Fahrradfahren in eine Pestizid-Wolke gekommen sind. Es gibt auch welche, die sagen, wir kommen jetzt lieber im Winter, da wird nicht gespritzt. In den Tourismusbüros wird relativ häufig angefragt, wann bei uns im Vinschgau am wenigsten gespritzt wird, weil die Leute dann ihren Urlaub danach planen. Also ich hoffe, dass irgendwann die Touristiker auch mit an Bord kommen.
Bis jetzt gibt es wenig Protest von dieser Seite?
Es gibt schon auch ein paar Hoteliers, die auch Anzeigen gemacht haben. Nur, sind im Moment viele auch selbst Bauern, viele trauen sich auch nicht so recht. Aber derzeit ist ein Generationswechsel im Gang, und ich hoffe auf die nächste Generation.
"Jeder, der von der Materie auch nur ein wenig versteht, weiß, dass fünf Meter Null bringen. Wir haben mittlerweile fast 400 Videos von spritzwütigen Bauern gemacht, die spritzen teilweise 30 bis 40 Meter in die Höhe, das verteilt sich dann über das ganze Tal. Das hat man jetzt bei der Studie auf dem Versuchsfeld im Obervinschgau gesehen. Dort wurden auch in einem Abstand von 45 Meter Metern noch hohe Rückstände gefunden."
Und wie geht’s im Kräuterschlössl weiter?
Auch bei uns kommt die nächste Generation ans Ruder, und dann haben wir noch mehr Zeit, uns dieser Sache zu widmen. Wir haben jetzt auch ein Grundstück in Taufers in Münster gekauft, um ein wenig Luft zu haben. Doch ich werde weiterhin für das Recht kämpfen, auf meinen Grund, in meinem Körper und im Urin meiner Enkel keine Pestizide haben zu wollen. Und wenn ich für dieses Recht bis zum Europäischen Gerichtshof gehen muss. Dieser Betrieb hier ist wie mein Kind, das ist meine Leidenschaft, da habe ich mein Herzblut hinein investiert und das will man mir nehmen. Das ist wie bei einer Mama, der du das Kind nimmst oder bei meinen Hennen unten. Gehen Sie mal hin, und versuchen Sie eines von den Kücken zu nehmen...
Das würde wohl weh tun...
Ja, genau. Und so geht es mir auch. Ich wehre mich nur. Ich bin ein sozial denkender Mensch, ich tu niemanden etwas und rede mit jedem. Ich grüße auch jeden Bauern, aber irgendwann reicht es trotzdem. Und ich habe jetzt verstanden, dass es nur hilft, nach außen zu gehen, damit die Politik irgendwie reagiert. Der ehemalige Landesrat Berger hat einmal zu mir gesagt: Urban, wenn Du in die Presse gehst, da wird einen Tag darüber gesprochen, dann ist alles wieder weg. Doch als wir dann einmal ein Video von Spritzwolken auf Facebook gestellt, gab es in kurzer Zeit 80.000 Aufrufe.
Das heißt, Sie werden weiterhin filmen, wenn Ihre Nachbarn über die Felder hinausspritzen?
Ja, auch das. Wie gesagt Ich habe nichts gegen die Bauern, aber auch sie müssen sich an die Regeln halten. Denn auch wenn man eine Wirtschaftskraft ist, wie es oft heißt, hat man keinen Freibrief, die Luft zu vergiften, die wir zum Atmen brauchen. Mir sagen viele Menschen: Heute bist du noch das schwarze Schaf, aber wirst sehen, in zehn Jahren werden sie dich alle loben. Das brauche ich nicht einmal, ich will nur, dass man mich leben lässt und Verständnis für unsere Situation hat. Deshalb kämpfe ich weiter – damit zumindest für die Zukunft meiner Enkelkinder etwas passiert.
Als Raiffeisen Ethical
Als Raiffeisen Ethical Banking zu Gast bei Herrn Gluderer war (im Jahr 2013, als noch keine mediale Pestiziddiskussion im Gange war) wurden die wirtschaftlichen Gründe für die Errichtung der Folientunnels dargelegt: Stabile Temperatur, bessere Ausfärbung der Kräuter, Dchutz vor Regen und somit auch Pilzkrankheiten usw.
Von Abdriftschutz keine Rede.
Alles ab Minute 4:09 ca. im folgenden Video
https://youtu.be/CPX1GKzdyaQ
Wäre schön gewesen, wenn die Autorin sich vor dem Interview ein bisschen über die modernen Anbaumethoden im Kräuterbau recherchiert hätte, dann hätte sie auch kritisch nachfragen können. Schade.
In reply to Als Raiffeisen Ethical by Ein Leser
Wahrscheinlich wollte
Wahrscheinlich wollte Raiffeisen nicht, dass die Abdriftproblematik thematisiert wird.
Südtirols Kräuterbauern arbeiten generell ohne Folientunnel, da Kräuter wenig krankheitsanfällig sind. Der Einsatz von Folientunneln hat bei Kräutern auch Nachteile. Ätherische Öle verflüchtigen sich aus der Pflanze bei hohen Temperaturen (schon ab 30 Grad- Infos in der Laimburg). Ölzellen platzen und die Ätherischen Öle entweichen, ein Nachteil von hohen Temperaturen. Es gibt sicher auch Kräuter, welche anfällig für Pilzkrankheiten sind, doch würde man dann nur diese Kulturen in einem Folientunnel unterbringen und nicht sämtliche Kulturen.
Stabile Temperaturen hat man im Folientunnel nicht, sie hitzen tagsüber stark auf und verlieren die Wärme in der Nacht wieder schnell . Im professionellen Gewächshausanbau gibt es daher auch Vorrichtungen zur Beschattung bei Tag und Heizung bei Nacht (z.B. gegen Frost bei frostempflindlichen Kulturen).
Schutz vor Regen brauchen Pflanzen auch nicht, Pflanzen brauchen keinen Regenschutz. Folienüberdachungen werden aber z.B. im Kirschanbau gemacht, da die Kirschen bei zu viel Regen platzen könnten. Melissen und Schnittlauch platzen nicht.
Susanne Pitro hat mit einem der traditionsreichsten Südtiroler Kräuteranbauer ein Interview geführt, Danke Frau Pitro.
In reply to Wahrscheinlich wollte by martin hilpold
Generell ohne Folientunnel...
Generell ohne Folientunnel...
Pflegerhof in Kastelruth: Auf der Webseite unter Geschichte...Gewächshaus...
Kräutergarten Wipptal bzw. Steirerhof in Wiesen: Ebenfalls...
Dort in der Nähe habe ich aber noch keine abdriftende Obstwiese gesehen. Wird wohl andere Gründe geben...
In reply to Generell ohne Folientunnel... by Ein Leser
Folientunnel haben auch
Folientunnel haben auch Vorteile, Schutz von empflindlchen Kulturen (z.B. Jungpflanzen beim Pflegerhof) oder sie dienen der Verlängerung der Vegetationsperiode https://www.salto.bz/de/article/30012017/wintergemuese-ohne-glashaus
Die Kräuter von Herrn Gluderer sind die am besten vor Abdrift gesicherten Bioprodukte in Südtirol! Er hat alle nur möglichen Vorkehrungen getroffen.
Für die Biolandwirtschaft ergeben sich Probleme durch die Abdrift, das ist nicht nur in Südtirol so:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-135105153.html
Ein dankeschön an Frau Pitro
Ein dankeschön an Frau Pitro für die gute Recherche.
@ein Leser: wenn dieser Herr/Dame einen solchen Kommentar (Blödsinn) schreibt, dann sollte vorher recherchiert werden und ich finde es sehr feige, nicht direkt den Namen der Person anzugeben.
Wenn Ethikalbanking einen positiven Bericht über seinen Kunden schreibt, dann geht es um den Käuteranbau und der Investition.
Wir haben über unser Problem mit Pestizidabdrift alles vom ersten Tag bis heute dokumentiert. Über diese Unterlagen weiß die Politik und auch die Laimburg bescheid und jedermann kann bei uns im Kräuterschlössl Einsicht nehmen. Es liegen unsere Schreiben an die zuständigen Ämter vor, deren Antwortschreiben, die Analysenergebnisse, die Strafbescheide, die Gerichtsurteile ecc...., und viele Videos über das unsachgemäße Ausbringen von Pestiziden im Obstbau.
Der erste Folientunnel mit "nur" Dachabdeckung wurde 2013 errichtet und sollte hauptsächlich unsere Blüten vor Regen schützen. Wir hatten damals schon Probleme mit Abdrift, wir glaubten und viele Experten hatten uns versichert, dass die bisher getroffenen Maßnahmen (Hecken von 5-8 m Höhe, Sprühnebelwand von 8-13 m Höhe) ausreichen würden. . Im Herbst haben die Analysenergebnisse uns leider eines anderen belehrt. Im Freiland und unter der Folienabdeckung gab es gleiche Pestizidrückstände. Deshalb standen wir vor der Wahl: zusperren oder komplett einhausen - wir haben letzteres gewagt und wir würden noch heute unsere Folien abtragen, wenn uns jene Person unter "ein Leser" garantiert, dass keine Pestizidabdrift aus dem intgrierten Obstbau auf unsere Kräuter gelangt und bei eventuellem Nachweis den Schaden übernimmt.
Wir laden jene Person "ein Leser" ein, zu uns ins Kräuterschlössl zu kommen und uns nur 1/2 Stunde bei der momentanen Blütenernte zuzuschauen. Ich bin sicher, das dieser "ein Leser" danach verstanden hat, weshalb wir unsere Kräuter unter Folie anbauen müssen.Wir ernten momentan unsere Ringelblume bei + 48°C
ein Dankeschön auch an Herrn Martin Hipold für seinen positiven Kommentar. Es stimmt dass sich die ätherischen Öle bei hohen Temperaturen verflüchtigen, deshalb werden alle Kräuter mit einem hohen Gehalt an ätherischen Ölen vormittags geschnitten, da zu diesem balsamischen Zeitpunkt der Höchstgehalt in der Pflanze ist und die Temperatur im Folientunnel "nur" 20-25°C beträgt. Der balsamische Erntezeitpunkt für Blüten, z.B. Ringelblume ist zur Mittagszeit/frühen Nachmittag.
Wenn wir nicht die optimale Qualität unserer Kräuter garantieren wollten, so könnten wir bei Tagesanbruch mit der Ernte beginnen.....
In reply to Ein dankeschön an Frau Pitro by Annemarie Gluderer
Guten Tag Herr Gluderer,
Guten Tag Herr Gluderer,
mir geht nur langsam die Art der Diskussion rund um Pestizide / Abdrift auf den Wecker. Vor allem die einseitige Darstellung "Folienabdeckung nur wegen Abdrift", wenn es auch andere Gründe dafür gibt.
Ich bin ihrer Meinung, wenn es um die Vermeidung von Abdrift bzw. Schäden an ihren Kräutern geht. Die darf es nicht geben. Aber wie sie selbst sagen: Es kommt wohl auf den Bauern an, ob er im Stande ist, technisch und wettermäßig die Abdrfit zu vermeiden
In reply to Guten Tag Herr Gluderer, by Ein Leser
Ohne Namensangabe keines
Ohne Namensangabe keines Kommentars würdig. Schämen Sie sich!
@ein leser
@ein leser
bitte lesen Sie nochmals den Bericht von Susanne Pitro und unsere weiteren Erklärungen durch. Schauen Sie sich auch nochmals die Videos an, wohlgemerkt aufgenommen 2017. Dann werden Sie verstehen, dass uns die Diskussion um Pestizide/Abdrift noch mehr auf den Wecker geht als Ihnen. Es wird schon seit Jahren sensibilisiert und es ändert sich nichts. Den Schaden haben wir und nicht jene, welche sich unsachgemäß verhalten.
Dass der Pflegerhof und die Kräutergärten Wipptal Glashäuser haben ist ein anderer Grund. Diese produzieren bio-Kräuterjungplflanzen für den eigenen Kräuteranbau und für den Verkauf. Auch wir haben ein kleines Glashaus für unsere Jungpflanzenaufzucht. Die Folieneinhausung unserer Kräuterfelder dient lediglich als Schutz vor Pestizidabdrift. Wenn ein Wille da ist, sollten Sie es nun verstanden haben. Ansonsten nehmen Sie doch unsere Einladung an und kommen sie zu uns ins Kräuterschlössl. Stellen Sie sich bitte mit "ein Leser" vor, dann zeigen wir Ihnen gerne unseren Betrieb.
Vorausgeschickt dass auch ich
Vorausgeschickt dass auch ich (als Anwender eines Sprühgerätes) voll für einen möglichst Abdrift-freien Anbau bin, finde ich es im Bericht von Frau Pitro sehr gut dass klar wird dass in unserem Lande Strafen ausgestellt werden und Kosten anfallen dessen Ursache dafür eigentlich die Gesetzgebung in Italien und die Behörden mit dessen Umsetzung sind.
In Europa gibt es nirgends eine so strenge Gesetzgebung zum Thema Pestizide wie in Italien.
Außer in Südtirol wird nirgends so streng kontrolliert in ganz Italien. die Südtiroler Apfel-wirtschaft ist im weltweiten Vergleich weit voraus, aber eine Gesetzgebung welche völlig Praxisfremd ist führt dazu dass es Probleme, wie sie Herrn Gluderer treffen, überhaupt gibt. Wie auch von Herrn Gluderer gesagt in Deutschland ist dies kein Thema weil man andere Grenzwerte (höhere) hat und in Sizilien (bei gleichen Grenzwerten) kontrolliert man nicht auf die selbe Art wie in Südtirol.
Und wenn man übers Etschtal
Und wenn man übers Etschtal schaut, sieht man: die Kontrolle hat vollen Erfolg!! :)
Heute früh, nicht mal sehr:
Heute früh, nicht mal sehr: ein penetranter Gestank nach Gift im dichtbewohnten Viertel: es lebe die Kontrolle!