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Heiliger Fellin

In der Kunst von Peter Fellin ist das Sakrale immer wieder anzutreffen. Zu seinem 100. Geburtstag wird dieser Tatbestand dokumentiert, analysiert und gegenübergestellt.
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Foto: Salto.bz

Anlässlich des 100. Geburtstages des Künstlers Peter Fellin (1920-1999) stellt die Ausstellung Meditationen im Diözesanmuseum in Brixen zwischen den Werken Fellins aus der Sammlung Museion und Objekten aus dem Bestand der Hofburg einen künstlerisch-sakralen Dialog her. „Die Werke in der Ausstellung zeigen wichtige Entwicklungsphasen in Peter Fellins Œuvre“, erzählt Kurator Andreas Hapkemeyer, „etwa die Schreiber oder Evangelisten, Fellins Schriften und die Meditationsbilder.“ Peter Fellin hat sich sein Leben lang mit religiöser Kunst beschäftigt, insbesondere bei seinen öffentlichen Arbeiten ab den späten 1940er Jahren. „Das ist aber sein öffentliches Werk“ betont Hapkemeyer in diesem Zusammenhang, „er hat aber auch sehr früh begonnen ein privates Werk zu schaffen, das auch religiös ist.“ Am Anfang waren es expressionistische Figuren, biblische Figuren und Heilige, dann ging Fellin über zur Abstraktion. 

 

Die Ausstellung stellt, laut Hapkemeyer, die Behauptung auf, „dass sich die religiösen Ansätze bei Fellin, vor allem in seinem expressionistischen Werk zeigen und in der Abstraktion fortsetzen. Vor allem in der Vereinfachung, in der Reduktion.“ Es ist Fellins Aufbruch in eine neue Zeit.
„Es gibt sehr viele Berührungspunkte der alten und neuen Arbeiten in der Ausstellung“, meint Peter Schwienbacher, Direktor des Diözesanmuseums in Brixen, „etwa die Schedelsche Weltchronik, eines der weitverbreitetsten Bücher Ende des 15 Jahrhunderts. Das war damals ein Aufbruch in eine neue Zeit. Und das macht in der Gegenüberstellung der Werke auch den Reiz aus, dass es eben eine andere Sichtweise auf Fellin ermöglicht und gleichzeitig eine andere Sichtweise auf die alte Kunst.“


Den Fellin`schen Arbeiten wurden alte Arbeiten aus dem Hofburgbestand – die früheste Arbeit entstand um die Mitte des 12. Jahhunderts – gegenübergestellt. So auch die jüngste Arbeit der alten Werke von Paul Troger. Sie zeigt Freskenfragmente aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, die einst den Brixner Dom schmückten und später abgenommen wurden. 
Die Ausstellungsmacher haben Trogers Evangelisten Fellins Schreiber (Die vier Evangelisten) zur Seite gestellt. „Er verwandelt das religiöse Thema in ein weltliches Thema“, hebt Hapkemeyer hervor, „seine Schreiber sind Vermittler zwischen etwas Höherem und den Menschen.“
Gegen Ende der 1950er Jahre machte Fellin den Schritt zur Abstraktion und wendet sich den Schriften zu, Abbildungen von Gegenständen verschwinden. Dabei bedient er sich mitunter ausgewählter Künstlernamen und ersetzt die Evangelisten durch weltliche Künstler. Er präsentiert sie – gestützt durch seine Aussagen der Gegenstandslosigkeit in Fellins Manifest zur II. Natur aus dem Jahr 1959 – als Verkünder einer künstlerischen Spiritualität. 

 

Andrea Terza übernahm im Rahmen der zur Ausstellung entstandenen Publikation Peter Fellin – Das sakrale Werk die Aufgabe das öffentliche Werk Fellins zu dokumentieren. „Ich habe mich auf die Suche gemacht“ berichtet Terza „und habe immer wieder neue Wandmalereien und Fresken finden können, die nicht so bekannt sind.“ Seine Fotodokumentation in Buchform ist eine visuelle Reise mit Fellin an verschiedene sakrale Plätze des Landes, begleitet von kunsthistorischen Texten zur Kunst des großen Künstlers Fellin. Amen.