Society | Schwulenehe

Waldemar und Gian Luca heiraten in Oslo

Der frühere Centaurus-Präsident Waldemar Kerschbaumer und sein Partner Gian Luca Bartellone heiraten am Standesamt von Oslo und sind damit Mann und Mann.

Waldemar Kerschbaumer war für viele Jahre der kämpferischer Mitarbeiter und 1 Jahr lang Präsident der Schwul-Lesben-Vereinigung Centaurus in Südtirol. Genauso wie sein Nachfolger Andreas Unterkircher, der vom freudigen Ereignis erzählt: "Die beiden heiraten heute, am Freitag 11. Juli am Standesamt von Oslo in Norwegen und sind darüber sehr glücklich." Für die beiden erfüllt sich ein Traum, den viele homosexuelle Paare in Italien träumen, jener des anerkannten Zusammenlebens, jedoch nicht nur über eine "eingetragene Partnerschaft", sondern wirklich und wahrhaftig über die Institution der Ehe. 

Norwegen hat das Recht auf anerkanntes Zusammenleben und die Gleichsetzung der Rechte von Partnerschaften und Ehen schon früh Schwulen und Lesben zugestande; das Lebenspartnerschaftsgesetz wurde 1993 verabschiedet und 2009 beschloss das Parlament die Öffnung der Ehe für homosexuelle Paare. 

"Leider sind wir in Italien noch nicht soweit, obwohl es stückweise vorangeht." Andreas Unterkircher verweist auf verschiedene Eingaben und Gerichtsurteile in der Materie. "Waldemar und Gian Luca wollen zum Bozner Bürgermeister gehen, um sich ins Eheregister eintragen zu lassen." Ob Luigi Spagnolli das tun wird? "Wenn er dem Urteil eines Gerichts in Grosseto folgt, dann könnte er das machen," erläutert Unterkircher. "Dort gab es nämlich einen Beschluss, wonach jene Ehen die im Ausland geschlossen werden, nun auch in Italien anerkannt werden müssen." Der konkrete Fall bezieht sich auf ein Gerichtsurteil das die in New York geschlossene Ehe zweier italienischer Männer anerkennen muss. Das wollen Waldemar Kerschbaumer und Gian Luca Bartellone erreichen, ihre in Norwegen geschlossene Ehe soll von der Gemeinde Bozen anerkannt werden. 

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Martin B. Fri, 07/11/2014 - 20:42

Eine Lösung für Erb- und sonstige Vermögensrechte ist angebracht und richtig. Eine Gleichstellung mit dem Bund zwischen Mann und Frau und der daraus folgenden Bildung einer natürlichen Familie nicht - insbesondere kein Recht auf Kindererziehung. Mir erscheint es paradox, wenn von gewissen Kreisen einerseits der Konsum-Individualismus verteufelt, bzw. eine naturnähere Lebensweise (Bio, niedriger Footprint, uw.) gepredigt wird und andererseits die (staatliche) Förderung aller möglichen persönlichen Lebensweisen lobbyistisch forciert wird. Das Argument der besonderen seelischen Schmerzen der Nicht-Heterosexuellen ist m.M. nach pervers: Schmerzen und Leiden gibt es in allen Bereichen und Lebenssituationen und wenn diese effektiv und hauptsächlich durch Dritte verursacht werden, so ist dies wie in allen anderen Bereichen zu ahnden, soll aber zu keiner Übervorteilung der Betroffenen führen.

Fri, 07/11/2014 - 20:42 Permalink
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klemens hacht Sat, 07/12/2014 - 01:06

In reply to by Martin B.

was ist denn eine "natürliche" familie? eine alleinerziehende mutter/vater? eine patchworkfamilie? eine regenbogenfamilie? kinder, die bei den grosseltern aufwachsen? eltern mit stiefkinder? kindern in heimen? ist das alles schon unnatürlich? muss man denen dann das recht auf kindererziehung entziehen?

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gorgias Sat, 07/12/2014 - 10:34

In reply to by Martin B.

Ich gebe dir hier vollkommen recht. Ich sehe es angebracht, dass für homosexuellen Paaren es gewisse rechtliche Anpassungen geben muss. z.B. den Krankenbesuch oder die Übernahme eines Mitverhältnisses. Eine rechtliche Gleichstellung mit der Ehe finde ich unangebracht, und ist meines Erachtens weniger mit dem Gedanken verfolgt, dass es für diese Gruppe von Personen eine wirklich erstrebenswerte Lebensform ist, sondern dazu dient eine gesellschaftliche Anerkennung zu forcieren. ------------------------Absatz----------------------- Auch die Mentalität mit der dies Bewerkstelligt werden soll zeigt, dass sie der Ehe unangebracht ist. Man sieht die Eheschließung für Homosexuelle als indiviuelles Recht und als eine Form der Selbstverwirklichung, dagegen ist die Ehe als eine Form der Verpflichtung zu sehen. Dass die Ehe nur für heterosexuelle Paare vorgesehen ist, ist weil nur diese potentiell fähig sind Kinder auf die Welt zu setzten. Auch stimmt es nicht dass man Geschlechterrollen beliebig konstruieren und einem jemanden einfach Aufpfropfen kann. Durch dieses Beliebigkeitsdenken das durch die Genderideologie forciert wird, besteht nun die Mentalität man könne eine Lebensform die für Heterosexuelle vorgesehen ist einfach Homosexuellen aufpfopfen ohne zu berücksichtigen, dass diese dafür nicht vorgesehen ist. Erich Fromm sagte, dass der Mensch kein Unbeschriebens Blatt ist sondern eine Natur besitzt und je mehr diese verbogen wird um so mehr krankt diese Person. Ich bin dagegen dass man versucht Homosexuelle zu Heterosexuelle zu therapieren und dass man Transsexuelle bei der Geburt durch Chirurgie versucht in die Anatomie eines Geschlecht zu pressen, weil das viel Leid verursacht. ----------------------------- Diese Menschen sind anders und sollen in ihrer Andersartigkeit repektiert werden. Ich hoffe dass nachdem die Geschlechterrollen für Mann und Frau sich nach einer Neuorientierung wieder konsolidiert haben, die Gesellschaft wieder die Substanzialität der Geschlechter wieder wahrnimmt.

Sat, 07/12/2014 - 10:34 Permalink
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Sepp.Bacher Sat, 07/12/2014 - 11:36

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"Dass die Ehe nur für heterosexuelle Paare vorgesehen ist, ist weil nur diese potentiell fähig sind Kinder auf die Welt zu setzten."Also nach dieser Logik dürften auch Frauen Männer im nicht mehr fruchtbaren Alter, wo sie " potentiell nicht mehr fähig sind Kinder zu kriegen" auch nicht mehr heiraten. Habe noch nie davon gehört, dass in solchen Fällen jemand etwas dagegen hat.

Sat, 07/12/2014 - 11:36 Permalink
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gorgias Sat, 07/12/2014 - 14:01

In reply to by Sepp.Bacher

Homosexuelle Paare kann man kategorisch ausschließen, sollen heterosexuell Paare dann ein Fruchtbarkeitstest machen? Übrigens ist es so dass in Frankreich und in der Schweiz Paare einen Bluttest vorweisen müssen dass sie genetisch kompatibel sind. In der Schweiz müssen Personen mit groben Erbschäden sterilisieren lassen bevor sie heiraten dürfen.

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klemens hacht Sat, 07/12/2014 - 14:46

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"Übrigens ist es so dass in Frankreich und in der Schweiz Paare einen Bluttest vorweisen müssen dass sie genetisch kompatibel sind. In der Schweiz müssen Personen mit groben Erbschäden sterilisieren lassen bevor sie heiraten dürfen. " das sind alles hanebüchene falschbehauptungen. bitte recherchierchen sie genauer.

Sat, 07/12/2014 - 14:46 Permalink
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Sepp.Bacher Sat, 07/12/2014 - 18:09

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"...sollen heterosexuell Paare dann ein Fruchtbarkeitstest machen?" - nein, sollen sie nicht! Ich wollte dir nur vor Augen führen, dass dein Argument mit der Fortpflanzung nicht nur bei gleichgeschlechtlichen Paaren nicht gewährleistet werden kann, sondern auch bei heterosexuellen. Und einige - auch kirchlich verheiratete - wollen oder kriegen keine Kinder. Ist die Ehe deshalb ungültig?
Übrigens: Frauenpaare können sogar eigene Kinder haben - durch künstliche Befruchtung.

Sat, 07/12/2014 - 18:09 Permalink
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gorgias Sun, 07/13/2014 - 02:57

In reply to by Sepp.Bacher

"Frauenpaare können sogar eigene Kinder haben - durch künstliche Befruchtung." ----------------------------------------------------
Was ist das für eine Verbiegung der Wahrheit? Wie findet diese künstliche Befruchtung statt? Durch künstlichen Samen? Kinder wachsen hier ohne ihren biologischen Vater auf, der einfach als Spender herabgewürdigt wird. Die anonyme Samenspende sollte verboten werden, wenn überhaupt nicht ganz. Kinder bekommmen ist kein Recht. Wer keine Kinder auf natürlichen Wege zur Welt bekommen kann sollte auch fähig sein darauf zu verzichten.

Sun, 07/13/2014 - 02:57 Permalink
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klemens hacht Sat, 07/12/2014 - 11:56

In reply to by gorgias

ich finde es immer befremdlich, wenn institutionen oder verfechter der "klassischen" ehe mit dem fortpflanzungsargument kommen und es ihnen dabei schwer fällt, die wirklich wichtigen werte in einem familienverband zu erläutern. es kann doch nicht sein, dass die ehe ihre grundlegitimation dadurch kriegt, in dem man sie als eine art "zuchtapparatur" reduziert. wieso diskutiert man nicht allgemein über die grundwerte eines familienverbunds, der vielfältig in seiner konstellation sein kann und rückgrad für die gesellschaft wäre, gerade wenn es um kinder geht. das übrig gebliebene gerippe der alten institution "ehe" gibt da nur bedingt aufklärung. übrigens Erich Fromm, den sie hier völlig verdreht und waghalsig interpretieren, gibt bezüglich zu werten in menschenverbänden wirklich genügend antworten und inspiration..

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gorgias Sat, 07/12/2014 - 13:55

In reply to by klemens hacht

Da haben Sie sich auf ein gefährliches Terrain begeben, wenn Sie dafür sind dem Staat die Möglichkeit zu geben sich in die Werte einer Familie einzumischen öffnen Sie dem Totalitarismus Tür und Tor. Übrigens wenn Sie schon behaupten ich interpretiere Erich From waghalsig, dann wäre es angebracht dies auch auszuführen, sonst bleibt das eine billige Behauptung.

Sat, 07/12/2014 - 13:55 Permalink
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Sepp.Bacher Sat, 07/12/2014 - 11:47

Nun wir diskutieren hier etwas, ohne zu wissen, ob Gian-Luca und Waldemar überhaut Kinder adoptieren möchten. Grundsätzlich möchte ich zur Problematik der Kindererziehung durch gleichgeschlechtliche Paare einen kurzen Text aus dem SPIEGEL zitieren: "Die Amerian Academy of Pediatrics (AAP) hat sich für die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Ehen ausgesprochen. Über vier Jahre lang sichtete der Interessenverband der US-Kinderärzte Studien zur Frage, wie die kindliche Entwicklung in Familien schwuler und lesbischer Paare verläuft. In ihrem Resümee heißt es: „Es ist im besten Interesse der Kinder, dass sie Anteil nehmen dürfen an der Sicherheit, die eine Einrichtung wie die Ehe der Eltern ihnen bietet, unabhängig davon, welches Geschlecht und welche sexuelle Orientierung die Eltern besitzen.“ Die AAP-Experten werteten über 30 Jahre Forschung zum Thema aus. Demnach sei das Wohlergehen der Kinder weit mehr von Wohlstand, sozialer Stellung und Bindungsstärke innerhalb der Familie abhängig als von der sexuellen Orientierung der Eltern. In diesen Tagen prüft der Oberste Gerichtshof der USA die Verfassungsmäßigkeit des Defense of Marriage Act, der gleichgeschlechtlichen Partnern die Vorteile, die heterosexuelle Eheleute genießen, verwehrt."

Sat, 07/12/2014 - 11:47 Permalink
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Martin B. Mon, 07/14/2014 - 10:14

Nach dieser Logik sind homosexuelle Paar grundsätzlich Gutmenschen und Heim und Pflegeeltern herzlose geldgeile Erziehungsformen.

Mon, 07/14/2014 - 10:14 Permalink