Culture | Architekturgespräche

a palaver ...

... ist ein Tablett für Strategien und Zustände, mit dem urbane Eingriffe, Prozesse und Ereignisse emporgehoben werden.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: a pallaver

Text: Thomas Huck


In Zusammenarbeit mit der Architekturstiftung Südtirol / in collaborazione con la Fondazione Architettura Alto Adige.

 

"a palaver auf orange 94.0 sendet seit Mai 2002 jeden ersten Montag im Monat von 13:00 bis 14:00 Uhr. Die Sendung von Bernhard Frodl und David Pasek nutzt die Vorteile des Mediums Radio um sich einerseits mit Inhalten und Konzepten, Ideen und Geschichten, Wünschen und Träumen im Umfeld von Architektur zu beschäftigen. Andererseits stehen das informelle, aber tiefergreifende Gespräch, der verhältnismäßig geringe Organisationsaufwand bei größt möglicher Breitenwirkung, das flexible aber präzise Agieren im Vordergrund, um nicht der Hektik des Medienalltags auf den Leim zu gehen. Die Sendung ist eine vorübergehende Zone – eine Situation – in der Gäste Winkel für Winkel Blicke erweitern und facettieren. Eine alternative Kommunikationsplattform mit horizontaler Gesprächshierarchie."

 

 

Ein Interview mit einer Begriffserklärung aus dem Wörterbuch zu starten ist nicht gerade die beste Idee, aber bei „Palaver“ musste ich dann doch nachschauen was die die offizielle Bedeutung dazu ist: „ein lockeres, bedeutungsloses und andauerndes Gespräch“, beschreibt das euer Projekt Herr Pasek?

Palaver beschreibt eine Kommunikation mit flacher Hierarchie und ausreichender Zeit um Fragen und Themen zu erörtern – mit „bedeutungslos“ sind wir also nicht einverstanden, denn uns gelingt es durchwegs und vielseitig den Kern unserer Themen zu erörtern.

 

 

Wir versuchen mit unserem Blog hier auf Salto.bz, einen alltäglichen und vielseitigen Zugang zur Architektur zu vermitteln. Unsere Idee ist es mit Interviews, Erzählungen, Bildern und Meinungen auf verschiedenste Weise Interesse fürs Thema zu wecken und Leute abseits des Fachpublikums zu erreichen. Eure Sendung ist da mit einem Interviewgast pro Sendung viel konstanter unterwegs. Was interessiert und reizt euch an diesem Format?

Im Ö1 gibt es die Sendereihe „Im Gespräch“, die lange Zeit Peter Huemer geprägt hat und an der wir uns auch etwas orientiert haben. Mit fast einer Stunde Zeit ist unser Sendeformat fast anachronistisch – eröffnet uns aber die Möglichkeit komplexere Sachverhalte und Themen zu erörtern. Viele unserer Gäste haben nicht so viel Erfahrung mit Medien und bekommen so die Möglichkeit sich auszudrücken.

 

Ihr macht das inzwischen schon recht lang, wie seit ihr dazu gekommen?

Im Rahmen einer Lehrveranstaltung am Hochbau I Institut der TU Wien haben wir mit vielen Kollegen 2001 die erste Ausgabe der internationalen Konferenz [changing strategies] organisiert. Für Bernhard Frodl und mich stand der Aufwand in einem Missverhältnis zu Output und daher haben wir nach einem sich wiederholendem Format gesucht um sich über das Studium hinaus auch inhaltlich frisch zu bleiben.

 

Was konntet ihr mit der Sendung bewirken bzw. vermitteln?

Das sollte vielleicht jemand Außenstehender beurteilen. Nachdem es seit sechs Jahren eine Zusammenarbeit mit der TU Wien gibt – erlernen jedes Jahr einige Studierende das Radio machen und vielleicht ist das etwas, das die Ansätze indirekt vervielfacht.

 

Was ist euer Zielpublikum bzw. was erhofft ihr euch für das Publikum?

Unser Zielpublikum sind Architekturinteressierte und vielfach auch Architekturschaffende, die mit uns Ihren Horizont erweitern können.

 

Wer sind eure Gäste und wie wählt ihr sie aus?

Wir bemühen uns Protagonisten der Szene zu suchen, die einen spannenden Beitrag leisten, aber vielleicht nicht ganz so viel Raum in den Medien bekommen. Es hilft uns, dass auch unsere Gäste eingeladen sind, uns Hinweise auf weitere interessante Gäste zu geben.

 

Oder anders gefragt, würdet ihr euch selbst in die Sendung einladen?

Zu A Palaver kann man sich nicht selbst einladen. Es könnte aber natürlich sein, dass manche Aspekte unserer Arbeit unsere Aufmerksamkeit geweckt haben könnten ;-)

 

Nur ganz selten verlassen Menschen die gestaltete Umgebung. Daher ist es wichtig und richtig, von dieser Gestaltung ein hohes Niveau zu erwarten.

 

Ihr seit selbst als Architekten tätig, wirkt sich dieser Austausch auf eure Arbeit aus?

Die Themen der Sendung hängt oft damit zusammen, was uns in unserem Alltag als Architekturschaffenden beschäftigt. Die Gespräche regen auch uns selbst zur Reflektion an und ohne Radioreihe würde mein Schaffen anders aussehen.
 

Wie einfach ist es regelmäßig eine Stunde mit einer fremden Person über Architektur zu sprechen?

Es ist ganz einfach, inspirierend und macht Spaß… es fällt uns nur immer schwerer einen Termin zu koordinieren. In der Zeit der Pandemie haben wir gespräche über Zoom versucht – aber es war nicht das selbe.

 

Kann man Architektur rein durch Wörter beschreiben oder müsste man sie nicht viel eher auf Bildern und in Videos sehen oder sogar vor Ort erleben?

Das Paradoxe ist, dass bei Verzicht auf visuelle Information sich mehr an grundsätzlicher Haltung transportieren lässt, die der Antrieb der Gesprächspartner sind. Ein paar mal haben wir den Fehler begangen und unseren Gästen erlaubt uns eine Präsentation zu zeigen und zu kommentieren – und dem können trotz aller Mühe die Hörer nur schwer folgen. Das war aber in der Frühzeit der Sendereiche und wir wurden klüger.

 

Ist eure Sendung bereits eine Form von Architektur bzw. Architekturtheorie?

Aus meiner Sicht ist die Sendung in der Art wie wir es machen ein Format zur Reflektion von Architektur und auch Architekturtheorien.

 

Welche Bedeutung wünscht ihr euch für Architektur in der Gesellschaft?

Nur ganz selten verlassen Menschen die gestaltete Umgebung. Daher ist es wichtig und richtig, von dieser Gestaltung ein hohes Niveau zu erwarten. Um diese Qualitäten beurteilen zu können, bedarf es eine intensive Auseinandersetzung und Diskussion.

 

Was ist der Output von 20 Jahren „A Palaver“?

Es sind erst 19 Jahre A Palaver – und der Output sind 208 Sendungen – vielfach zeitlose inspirierende Gespräche. Diese finden sich in einem frei zugänglichen und wachsendem Archiv.

 

Wie aktuell glaubt ihr ist euer Format heute und wie aktuell war es vor 20 Jahren?

Das Format als solches ist sicher noch aktuell – und ist auch anpassbar. Für uns stellt sich allerdings die Fragen wie wir uns noch im Internet platzieren könnten um die Reichweite zu erhöhen.

 

Gibt es einen Gast der euch besonders in Erinnerung blieb?

Wir haben oft mehr als ein Person zu Gast und bei 200 Ausgaben sind es wahrscheinlich mehr als 400 Personen. Da ergaben sich viele Begegnungen – und manchmal auch Freundschaften. Mit großer Freude haben wir unseren ersten Gast auch in die Sendung 201 eingeladen – Ute Woltron.

 

Zum Abschluss würde ich euch noch gern um ein kleines Highlight aus „A Palaver“ bitten, eine Geschichte oder vielleicht etwas was im Zuge eures Projektes entstanden ist.

In den vielen Jahren A Palaver gibt es natürlich viele Geschichten und es sind über das Radiogespräch Freundschaften und Kollaborationen entstanden. Sehr nett ist zB. dass die Architektin Eva Rubin die Transkription eines Ausschnitts des Radiogesprächs als Vorwort für Ihre Monographie verwendet hat.

 

Vielen Dank