Politics | Landesverwaltung

Zurück in die Zukunft

Ulrich Stofner wird der neue Ressortdirektor von Landeshauptmann Arno Kompatscher. Für zwei Jahre. Denn danach wird es das Ressort nicht mehr geben.

Die Nachricht soll noch nicht an die Öffentlichkeit. Deshalb hält man sich offiziell zurück. Doch die Entscheidung ist gefallen.
Der neue Ressortdirektor von Arno Kompatscher heißt Ulrich Stofner. Nach Informationen von salto.bz wurde Stofner vom Landeshauptmann persönlich der Posten angeboten. Das Amt wird durch den Abgang von Andrea Zeppa vakant, der als Citymanager in die Gemeinde Bozen wechselt.

Mehrere Landesräte

Die Ernennung kommt durchaus überraschend. Obwohl Ulrich Stofner am nächsten Heilig Abend erst 44 Jahre alt wird, kann man ihn politisch zum alten Eisen zählen. Der gebürtige Sarner hat in Innsbruck und Mailand Wirtschaft studiert, bevor er im Jahr 2000 ein kurzes Zwischenspiel in der Eurac gab. Ein Jahr später berief der damalige Wirtschaftslandesrat Werner Frick Stofner zum persönlichen Referenten. 2003 wird Fricks Vertrauensmann dann Direktor des Ressorts Wirtschaft und Finanzen. Mit Fricks Ausscheiden aus der Politik muss auch Ulrich Stofner Job wechseln. Er wird Geschäftsführer der landeseigenen Business Location Südtirol (BLS).
2012 dann die Rückkehr zum Land. Wieder als Ressortdirektor. Landesrat Thomas Widmann ernennt Stofner zum Direktor des Ressorts „Handwerk, Industrie, Handel, Mobilität, Tourismus und Personal“. Obwohl gesetzlich nicht ganz koscher, bleibt Stofner zudem BLS-Chef. In dieser Doppelfunktion baut sich der junge Manager eine besondere Schlüssel- und Machtposition in der Südtiroler Landesverwaltung und Wirtschaft auf.
Zudem kann Ulrich Stofner nach Widmanns Ausscheiden aus der Landesregierung im Spätherbst 2013 übergangslos seinen gut dotieren Vertrag als BLS-Geschäftsführer wieder aufnehmen.

Der Zwist

Doch damit ist es inzwischen vorbei. Mit der Entscheidung der neuen Landesregierung SMG, EOS, TIS und BLS zusammenzulegen, waren auch Stofners Tage gezählt. Ulrich Stofner fand in der Führungsetage der neuen IDM überraschend keinen Platz. Dafür überantwortete Arno Kompatscher dem ehemaligen BLS-Chef vor rund einem Jahr die Koordinierung des neuen Technologieparks NOI in Bozen Süd.
Obwohl es sich dabei um ein 100-Millionen-Projekt handelt, war diese Aufgabe in den Augen Stofners eine klare Degradierung. Der Jungmanager fühlte sich bei der Personalauswahl der neuen IDM vom Landeshauptmann eindeutig desavouiert. Zwischen Kompatscher und Stofner kam es deshalb zu harten Differenzen.
Dass Ulrich Stofner seinen Job trotzdem mit Bravour weiterhin erfüllte und den Streit nicht an die Öffentlichkeit getragen hat, hat ihn in der Gunst des Landeshauptmannes aber deutlich steigen lassen.

Landeshauptmann Arno Kompatscher: Pragamatische Personalentscheidung.

Als Arno Kompatscher jetzt schnell einen Nachfolger für Andrea Zeppa suchen musste, war Ulrich Stofner die einfachste und wohl auch pragmatischste Lösung. Der Mann hat bereits unter zwei Landesräten bewiesen, dass er seinen Job kann.

Kompatschers Umbau

Dass diese Ernennung kein Signal für die angekündigte Erneuerung ist, weiß man auch im engen Umfeld des Landeshauptmannes. Immerhin ernennt Arno Kompatscher einen der engsten Vertrauten von Werner Frick und Thomas Widmann jetzt zu seinem Ressortchef. Eine Rolle zurück ist das auf jeden Fall.
Verständlicher aber wird die Personalentscheidung, wenn man weiß, dass es ein Amt auf Zeit ist. Ulrich Stofner wird nur zwei Jahre lang Direktor dieses Ressorts sein.
Der Grund dafür liegt in dem Plan, den Arno Kompatscher in den nächsten zwei Jahren umsetzen will. Der Landeshauptmann will seinen Amtsbereich völlig umbauen. In der Landesregierung und in der obersten Führungsebene der Landesverwaltung wurde der Umbauplan bereits diskutiert. In der anstehenden Klausurtagung der Landesregierung will Arno Kompatscher dann die Neuordnung detailliert vorstellen.
Der Landeshauptmann soll in Zukunft für fünf oder sechs ressortübergreifende Bereiche verantwortlich sein: zum einen die institutionelle Repräsentation des Landes nach außen hin und zum anderen für die Bereiche Informatik, Personal, Rechtswesen, Finanzen und – was noch in Diskussion steht – Beziehungen zu den Gemeinden.
Doch der Landeshauptmann wird keine Ressorts mehr haben. Unterstützt vom Generalsekretär und dem Generaldirektor des Landes will Kompatscher in seinem Amt den Ressortdirektor abschaffen.

Zeppas Abgang

Diese Reform ist dann auch der Grund für den überraschenden Abgang von Andrea Zeppa. In den vergangenen Wochen war viel über Zeppas Ausscheiden gemutmaßt worden. Die Leseart: Zeppa sei von Kompatschers Politik enttäuscht.
Doch der eigentliche Grund ist, dass Zeppa klar war, dass er nur mehr für maximal zwei Jahre unter Arno Kompatscher Ressortdirektor sein wird. Ab 2018/19 hätte der Meraner Wirtschaftswissenschaftler unter einem anderem Landesrat oder einer anderen Landesrätin seinen Dienst tun müssen.

Scheidender Ressordirektor Andrea Zeppa: Job mit Ablauffrist.

Diese Aussicht hat Andrea Zeppa seinen Abgang schmackhaft gemacht. Als dann das Angebot der Gemeinde Bozen kam als Citymanager zu arbeiten, hat der amtierende Ressortdirektor zugeschlagen.
Arno Kompatscher hat Ulrich Stofner unmissverständlich bereits beim ersten Gespräch klar gemacht, dass es ein Job mit Ablaufdatum ist. Ulrich Stofner wird nur bis zum Ende dieser Legislatur, also rund zwei Jahre, Ressortdirektor sein.
Dies war auch der Punkt, weshalb sich Ulrich Stofner eine kurze Bedenkzeit erbeten hat. Am Montag dieser Woche hat der Manager nach Informationen von salto.bz dann zugesagt.
Die Aussicht in der Führungskanzel dieses Landes zu stehen, wenn auch nur für zwei Jahre, dürfte Anreiz genug sein.

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G G Fri, 08/12/2016 - 10:07

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass jemand sich bei so vielen Wechseln in den jeweiligen Job mit dem ganzen Fachbereich effektiv einarbeiten konnte. Es braucht einige Zeit, um alles erfassen zu können - auch für einen Landes-Manager. Trotzdem aber verdienen sie von Anfang an ein fürstliches Gehalt ... und springen dann zum nächsten Job mit mindestens dem gleichen hohen Salär.
Dieses ewige "Monopoli der Eliten" wird uns alle den Hals brechen - sei es global gesehen wie auch in unserem kleinen Land.

Fri, 08/12/2016 - 10:07 Permalink
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Sepp.Bacher Fri, 08/12/2016 - 16:32

Da habt ihr euch wohl zu früh echauffiert C. C. und Günther Alois R.. Kompatscher sagt laut Stol: "Das Ressort ist nur noch zwei Jahre zu leiten, weswegen für mich von vornherein klar war, dass ich eine Lösung innerhalb der Verwaltung suche bzw. unter jenen Personen, die sich im Landesdienst befinden. Ulrich Stofner war bereits Ressortdirektor im Bereich Wirtschaft und verfügt somit über beste Kenntnisse. Dazu kommt, bei der BLS hat er seinen Auftrag mittlerweile bis zu 90 Prozent erledigt - der Technologiepark ist auf Schiene. Stofner bleibt aber Technologiepark-Direktor, er hat dort allerdings nun weniger zu tun. Deswegen wird er von der BLS an mich überstellt – das kostet übrigens die öffentliche Verwaltung keinen zusätzlichen Cent."

Fri, 08/12/2016 - 16:32 Permalink
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Salto User
Günther Alois … Sat, 08/13/2016 - 08:00

In reply to by Sepp.Bacher

Herr Bacher sparen sie sich ihre fadenscheinigen Rechtfertigungen,man kann das Resort ja sofort abschaffen,warum noch zwei Jahre aufrechterhalten????? Warum braucht man es dann nicht mehr,also sofort eliminieren und Herr Stofner kostet gar nichts mehr! Die SVP würde dann sowieso wieder ein gutbezahltes Amt für diesen Herren finden,eben POSTENSCHACHER!

Sat, 08/13/2016 - 08:00 Permalink