Politics | Gemeindewahlen

Gelbes Debüt in den Gemeinden

Team K lud zur abschließenden Kandidatenvorstellung für die Gemeinderatswahlen. Mehrsprachigkeit und Partizipation sind zentrale Leitlinien der Bürgermeisterkandidaten.
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Foto: Julian Mayr

„Zwei Jahre nachdem wir uns anlässlich der Landtagswahlen den Südtirolern und Südtirolern als Alternative angeboten haben, stehen wir nun wieder vor diesen historischen Gemäuern.“ Die Rede ist von Schloss Maretsch in Bozen, welches das Team K am Freitag als Kulisse für die letzte große Kandidatenpräsentation nutzte. Christian Furtschegger, Gründungsmitglied der Bewegung und Gemeindereferent aus Toblach, sprach von einem „politisch-geographischen Streifzug ins Südtirol von morgen“, wie man es sich im Team K seit nunmehr zwei Jahren wünsche. Auf Gemeindeebene wolle man als „sozial-liberale, proeuropäische und autonomiefreundliche Alternative“ auf den Plan treten, meint der Pusterer.

Zumindest dort, wo man nicht bloß als helfende Hand die lokalen Bürgerlisten unterstützt, sondern selbst unter dem gelben Listenzeichen und mit eigenen Kandidaten in das Rennen gehen wird. In den fünf Städten Bozen, Leifers, Meran, Brixen und Bruneck stehen insgesamt 82 Kandidaten und Kandidatinnen, bei einem Frauenanteil von knapp 40% und einem Altersschnitt von 49 Jahren, auf der Liste des Team K. Auch der Anteil an italienischsprachigen Bewerbern liege laut Furtschegger bei mehr als 40%.

 

Kaum verwunderlich also, dass Mehrsprachigkeit und die Überwindung ethnischer Differenzen übergreifende Hauptthematiken darstellen. So etwa meint Thomas Brancaglion, Bozens Bürgermeisterkandidat - der auch auf die Unterstützung von PSI, Volt und Più Europa zählen kann - „dass die Menschen müde seien von der Diskussion über getrennte Schulen, von Parteien, die sich immer kurz vor den Wahlen Italienisch oder Deutsch auf die Fahne schreiben, von mehr oder weniger unsichtbaren Zäunen und Barrieren, die uns trennen.“ Er plädiert für eine gemeinsame Gestaltung der Zukunft und zeige sich diesbezüglich „vernünftig optimistisch.“

Vielsprachigkeit ist auch bei Merans Spitzenkandidatin Francesca Schir eines der Hauptanliegen, die mit einem Team von sechs Frauen und sechs Männern, eine neue Form der Schulbildung etablieren möchte. „Wir wollen die Wegbereiter für mehrsprachige Kindergärten und Schulen sein, wo wir unsere Vielfalt leben können.“ Unterstützen wird das Team K Meran den amtierenden Bürgermeister Paul Rösch, der laut Schir einer vom Team K ersehnten Bürgerbeteiligung Vorschub geleistet hat.

 

Mehr Wählerbeteiligung, durch Bürgerinitiativen und Bürgerversammlungen fordert auch Brixens Bürgermeisterkandidat Ingo Fink. Er und seine 20 Kandidaten wollen bessere Transparenz in die Entscheidungsprozesse bringen und fordern nicht zuletzt eine enkeltaugliche Politik, die man in Zukunft selbst mitentscheiden möchte: „Mit unserem Wahlprogramm möchten wir gemeinsam mit euch am Tisch der Entscheidungen sitzen, wenn es um die Zukunft unserer Gemeinde geht.“ 

Den Anspruch, mitzuregieren, hat man auch weiter östlich, im Pusterer Hauptort, wo das Team K den Schulterschluss mit der Bürgerliste wagt. In Bruneck will der politische Neuling Hugo Götsch als Bürgermeisterkandidat mit einem Zwölf-Punkte-Programm Roland Griessmair und seiner SVP die Stirn bieten. Thematisch bewegen das mehrheitlich weibliche Team K Bruneck in erster Linie Themen der sprachlichen Diversität und der fußgänger- und radfahrerfreundlichen Mobilität, wie Götsch unterstreicht. Zudem wolle man in Zukunft „transparente Entscheidungsprozesse" schaffen und eine „lobbyfreie Politik" vorantreiben.

 

Neben dem Dauerbrenner Flughafen beschäftigt das Team K Leifers mit Bürgermeisterkandidaten Alessandro Zuech vor allem die Anbindung an Bozen, die durch einen Ausbau der Bahnverbindung auch in Zukunft noch attraktiver werden soll. Zudem will man auch Leifers zu einem „sozialpolitischen Laboratorium“  machen und neue Modelle im Bildungswesen erproben. Einen „fruchtbaren Humus“, auf dem gearbeitet werden könne, also viel ungenutztes Potenzial gebe es laut Zuech in der Gemeinde Leifers jedenfalls schon.

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Lorenz Steiner Sat, 09/12/2020 - 09:38

Mehrsprachigkeit.... ein großes Wort... wenn ich mir aber bsp. die Situation in Bozen vor Augen führe, so ist einzig und allein die deutsche Sprachgruppe mehrheitlich mehrsprachig (und das mit dem aktuellen Schulmodell)... die Italiener können größtenteils so gut wie kein Deutsch (und das gilt übrigens auch für mehrheitlich deutschsprachige Gemeinden)... folglich wird zwischen Deutsch- und Italienischsprachigen meist Italienisch gesprochen... das weiß auch Urzì, oder warum glaubt ihr, dass auch der plötzlich für eine gemischtsprachige Schule wirbt???
Wir tun gut daran, gewisse Errungenschaft, für die nicht umsonst Jahrzehntelang gekämpft wurde, nicht einfach aufzugeben... eine Mehrsprachige Schule ginge einzig und allein auf Kosten der deutschen Muttersprache, um deren Gleichstellung mit der italienischen Sprache es in der Praxis eh schon zunehmend schlecht bestellt ist (siehe Eintragung deutschsprachiger Ärzte in die Ärztekammer)...

Sat, 09/12/2020 - 09:38 Permalink