Betteln um Reha
„Bin durch Schlaganfall halbseitig gelähmt, und wünsche mir endlich eine permanente physiologische Behandlung.Die jährliche Bettelei um eine ca. dreiwöchige Reha-Behandlung ist schlicht beschämend.“ Der Eintrag vom 8. Oktober 2013 ist eindeutig, was wurde bislang vernachlässigt, wo besteht dringender Aufholbedarf in unserem Sanitätssystem? „Weniger sinnloses Herumgerenne für die gleiche Sache für Reha“, schreibt Manfred Gamper. „Sarebbe utile poter fare la fisioterapia a casa“, deponiert ein anderer Schreiber.
Das Landesgesetz für Menschen mit Behinderungen ist 30 Jahre alt. Nun soll es ergänzt und richtig überarbeitet werden. Dafür sind seit dem 3. Oktober 2013 BürgerInnen eingeladen, ihre Anliegen, Wünsche und Vorschläge zu deponieren. „Diskutieren Sie mit“, lautet die Einladung der Landesabteilung Familie und Sozialwesen. Direkter Empfänger: Richard Theiner. Elisabeth Zöschg ist Geschäftsführerin beim Arbeitskreis Eltern Behinderter: "Seit Jahren geht es um die gleichen Themen. Wohnen, Therapie, Schule, Frühförderung. Es ist schon mühsam. Es ändert sich immer wieder etwas Kleines und dann gehen die Verhandlungen von vorne los."
Euer Vorschlag, Eure Anregung kann hier stehen.
Hapern tut es bei der gesetzlich vorgesehene Pflichtquote zur Aufnahme von Menschen mit Behinderung bzw. Invalidität. Auf der Seite der Provinzen nützen Menschen die Gelegenheit lang Angestautes, los zu werden. „Die Pflichtquote wird von den meisten Betrieben schlicht und einfach ignoriert und was noch schlimmer ist, die vom Gesetz vorgesehenen Sanktionen werden nicht (oder nur halbherzig) angewandt. Es kann nicht sein, dass ein so wichtiges Gesetz nur auf dem Papier besteht und die zuständigen Fachdienste bzw. Mitarbeiter sich in einer Art "Bittstellerposition! befinden.“ Und auch im schulischen Kontext wird eingefordert, was selbstverständlich scheint. Die Erfahrungen von Eltern sind zu lesen: „Purtroppo i continui tagli di ore del personale, non permettono la frequenza dei bambini diversamente abili per tutto il tempo scuola.“
Bis zum 3. Dezember können Themen deponiert werden. Bis dahin heißt es, aufzeigen, hinweisen, zur Sprache bringen. Die neue Landesregierung ist dann zur Umsetzung gebeten. "Sie wollen halt zeigen, dass sie nicht untätig waren", sagt Zöschg. So eine Kampagne kurz vor den Landtagswahlen erweckt Skepsis und zeigt: Wo ein Wille, da ist plötzlich auch ein Weg.