Recruiting Event: Wer trotz Krise gesucht wird
Großer Auflauf in der Uni Bozen für das zweite Recruiting Event , das die Standortagentur BLS gemeinsam mit den Landesabteilungen für Arbeit und Bildungsförderung veranstaltete. Während in St. Martin am Montag Vormittag ein erster Krisengipfel zur Zukunft der knapp 160 Hoppe-Beschäftigten stattfand, bewarben sich in der Akademikerschmiede des Landes 380 KandidatInnen als potentielle Arbeitskräfte für insgesamt 31 heimische Unternehmen. Passt das alles zusammen? Vor allem angesichts der Tatsache, dass ein großer Teil der BewererbInnen von außerhalb Südtirols kommt, wo bewusst für das Event geworben wurde?
Für BLS-Direktor Ulrich Stofner besteht die Antwort in der Qualifizierung der Arbeitskräfte, die sich auf der Jobbörse für einen Arbeitsplatz bei bekannten Südtiroler Unternehmen wie Prinoth, Rubner, Schweitzer Project, Stahlbau Pichler oder Röchling ins Spiel brachten: „Beim Recruiting Event geht es darum, jenes hochqualifizierte Personal anzuziehen, das Südtirols Unternehmen in einigen Bereichen immer noch schwierig finden“, sagt er. Besonders gesucht seien nach wie vor IngenieurInnen, InformatikerInnen sowie wissenschaftliche Profile im Bereich Forschung- und Entwicklung. Um aus mehreren tausenden Bewerbungen jene auszusuchen, die tatsächlich erfolgsversprechend sind, habe die BLS bei der zweiten Ausgabe des Events einen Online-Filter eingebaut, über den schließlich 380 KandidatInnen ausgewählt wurden.
Wird an einem Standort mit wenig Grund und hohen Produktionskosten also immer weniger Platz für Personal im produzierenden Gewerbe bleiben bzw. setzt die BLS bei ihrem Standortmarketing überhaupt noch auf diesen Bereich? „Generell geht der Trend sicher in Richtung Vetriebs- und Verwaltungssitze und forschungsintensive Tätigkeiten“, sagt Stofner. Attraktiv bleibe der Standort aber dennoch für alle jene produzierenden Betriebe, die hier oder in angrenzenden Regionen ihren Markt haben, vom Image Südtirols profitieren, wie der Bereich Alpine Technologie, oder besonders hohe Qualitätsstandards hätten. Ein anschauliches Beispiel für letzteres habe der Automobilzulieferer GKN in Bruneck geliefert, der einen Teil seiner Produktion nach Südkorea verlegt hatte. "Doch als man erkannte, dass die dortigen Arbeitskräfte der anspruchsvollen Fertigung nicht gewachsen waren, wurde sie wieder nach Südtirol zurückverlegt“, so Stofner. Im Fall Hoppe sei nun fraglich, wie aufwändig die Produktion von Tür- und Fenstergriffen sei. „Geht es hier jedoch um eine reine Fertigung, hat Südtirol langfristige einfach keine Chance gegen billigere Standorte wie in dem Fall Tschechien“, so der BLS-Direktor.