Georg Oberrauch: "Wir wollen zeigen, was wir können"

Georg Oberrauch bietet die gesamte Bozner Unternehmerschaft auf, um das Konkurrenzprojekt von René Benko auszustechen. Denn "Benko hat neue Methoden entwickelt, um Politiker unter Druck zu setzen," die die Bozner Kaufleute offensichtlich nicht kennen und nicht können.

Herr Oberrauch, wie ist der Stand der Dinge bei Ihrem Qualitätseinkaufszentrum, wurde das Projekt offiziell eingereicht?
Georg Oberrauch: Am Freitag, 13. Dezember wird die Gesellschaft Erlebnis-Kauf-GmbH/Emozioni S.r.l. Alto Adige gegründet werden, mit mehr als 15 Unternehmern die bereits mit im Boot sind, es gibt aber eine Liste von weiteren 30 Unternehmern die ihr Interesse bekundet haben und die dazukommen wollen. Unser Ziel ist, dass die Wertschöpfung im Land bleibt, dass auch wir Südtiroler beweisen dass wir solche Projekte selbst stemmen können. Wir haben bereits sehr große Finanzierungszusagen und planen für den Jänner eine weitere Kapitalerhöhung, vom heutigen Standpunkt kann ich also sagen, dass die Finanzierung des Projektes gesichert ist, immer sofern wir den Zuschlag der Gemeinde bekommen.

Wer ist denn außer Ihnen und Ihrer Tochter, den Unternehmern Stefan Pan und Luciano Giovanelli mit von der Partie?
Wir haben vereinbart, dass wir bis zur Gründung keine Namen nennen, unsere drei Namen sind bekannt, ab 13.12. werden die weiteren Namen wohl durchsickern. Ich kann dazu nur sagen, dass es  Unternehmer aus Bozen und Umgebung mit viel Einfluss sind, alles Leute die warten, endlich etwas tun zu dürfen, denn in der Südtiroler Handelspolitik haben wir bisher leider zu oft eine Verhinderungspolitik erlebt.

Zum Beispiel?
Viele Leute haben Ideen gehabt, die aufgrund von bürokratischen Hürden und gesetzlichen Auflagen nicht möglich waren. Es ist nicht nur das große Bahnhofsprojekt, wo mein Vater bereits vor 25 Jahren eine Gesellschaft gegründet hat und die aufgrund von politischen Mechanismen ein Nimmerleinsprojekt geworden ist und wo man auch heute noch nicht weiß, ob es verwirklicht werden wird (Podrecca-Projekt). In den nächsten Tagen soll es hier ja einen Präsentationstermin geben mit Zeitplanvorstellung, hofft man. Aufgrund der Geschichte und Erfahrung muss ich davon ausgehen, dass das noch einmal 30 Jahre dauert.

Sehen Sie Ihr Projekt in Konkurrenz zum geplanten Bahnhofs-Projekt von Architekt Podrecca?
Unser Projekt ist für die Handelsstadt Bozen sicher noch idealer, weil es noch mehr Stadtnähe hat. Es gibt ganz simple Mechanismen, die für eine Belebung der Innenstadt wichtig sind. Es gibt beispielsweise die Norm, dass sich Kunden nicht mehr als 300 Meter von einem Ort zum anderen bewegen und als solches ist unser Projekt beim Busbahnhof ideal, denn es ist in Bahnhofsnähe und fördert die Tendenz, die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen. Es sind auch die historisch gewachsenen Lauben nicht mehr als 300 Meter weit weg, also werten wir gleichzeitig auch diese Einkaufsmöglichkeit auf. Denn die Gemeinde hat für die Revitalisierung der Handelsstadt Bozen auch die Aufgabe sich zu fragen, was können wir für die Bozner Lauben tun, angefangen von der Beleuchtung und den Belägen. Denn obwohl die Lauben Privatgrund sind, zahlen wir eine Gebühr für die Besetzung öffentlichen Grundes und müssen trotzdem für die Reinigung und Instandhaltung der Lauben selbst aufkommen.

Die Gemeinde Bozen hat bei der Begutachtung der vorliegenden Projekte, dem Ihren und jenem vom österreichischen Unternehmer René Benko nicht viel Zeit veranschlagt, Benko hat als erster eingereicht und liegt somit vorne, wie wollen Sie das wettmachen?
Benko hat nicht als Erster eingereicht, das ursprüngliche Projekt liegt wie gesagt 25 Jahre zurück, ich kann Ihnen ein fertiges Projekt für das Bahnhofsareal zeigen, für dessen Planung wir sehr viel Geld ausgegeben haben. René Benko hat einfach eine neue Methode entwickelt, Politiker unter Druck zu setzen. Und vielleicht sind wir Bozner Unternehmer zu nobel und halten uns zu sehr an die Bestimmungen, dass wir bisher noch nichts erreicht haben.

Welche Methoden meinen Sie?
Da gibt es sehr viele Mutmaßungen, ich kann nur feststellen, dass bisher immer alles verhindert wurde, obwohl es mehrere Anläufe und Initiativen gegeben hat; wenn wir an die Diskussion vom Virgl denken, das Thun Projekt, das wurde auch sofort von den Verhinderern ausgebuht und versenkt. René Benko hat eine Methode entwickelt, über die man viel redet und die ich selber noch nicht ganz durchschaut habe, ich stelle nur mit Verwunderung fest, dass auf einmal alle laufen und alle von 30 Tagen reden, wo wir fast 30 Jahre gebraucht haben. Offensichtlich müssen wir Bozner Unternehmer etwas lernen im Umgang mit den Politikern. Ich hoffe, dass hier wirklich nur die normalen Spielregeln gelten, ich weiß nicht was an verschiedenen Mutmaßungen stimmt, aber ich bin gespannt, ob die Politiker jetzt auch auf uns mit einer neuen Dynamik zukommen.

Die Gemeinde Bozen hat eine Einreiche- und Begutachtungsfrist für die Projekte mit 30 Tagen festgelegt, halten Sie sich daran?
Dieses Gesetz ist fürchterlich mit seinen ganz eigenen Kriterien und verschiedenen Interpretationen. Tatsache ist, dass es da ist und so werden wir auch offiziell unsere Projektidee innerhalb dieser Frist deponieren, damit wir hier tätig werden können. Persönlich bin ich der Meinung, dass die Gemeinde gut daran tut, jetzt etwas Luft rauszunehmen und sich 60 oder 90 Tage Zeit lassen kann, aber auch nicht mehr. Denn meine Sorge ist, dass wenn zu lange gewartet wird, die Welle der Begeisterung abflaut. Unsere Gesellschaft die gerade jetzt gegründet wird, und wo endlich einmal verschiedene Bozner Unternehmer, die bisher ihre eigenen Wege gegangen sind, zusammen etwas wagen, wäre es gut, mit Entschlossenheit und einer gewissen Geschwindigkeit vorwärts zu kommen. Wir wollen gemeinsam mit den Politikern und den Bozner Bürgern den Beweis antreten, dass wir ein solches Projekt sehr schnell, zeitnah und modern-effizient umsetzen können.

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Hartmuth Staffler Wed, 12/11/2013 - 14:08

Herr Oberrauch sollte sich lieber fragen, warum so viele Südtiroler seine Geschäfte meiden wie die Pest. Ich habe ihm meine Gründe schriftliche mitgeteilt, und er hat mir äußerst unbefriedigend, ja beleidigend geantwortet, so dass ich auch weiterhin gegen alle Unternehmen seiner Gruppe Stimmung machen werde. Kaufmännisches Denken ist etwas Anderes.

Wed, 12/11/2013 - 14:08 Permalink
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Johannes Engl Fri, 12/13/2013 - 19:55

Das lächerliche Verhalten einiger Politiker anlässlich der wundersamen Erscheinung des Hernn Benko erinnert mich stark an das Stück von Dürrenmatt "Besuch der alten Dame".
Die schwerreiche Dame kommt in die Stadt, alle liegen ihr wegen ihres Geldes zu Füßen. Die verspricht der Stadt eine Milliarde - wenn ihr ex Geliebter dafür getötet wird.
Ich frage mich, wer oder was wohl durch das Benko Projekt sterben soll.
Bei mir ist inzwischen gestorben: die Achtung vor geld-geblendeten, erpressbaren Politikern, die Bewunderung für "messianische" Erscheinungen der Kategorie Benko, das Vertrauen in korrekte bürokratische Verfahren in Bozen.

Fri, 12/13/2013 - 19:55 Permalink