Society | Medien
Urzìs Maulkorb
Foto: Maultasch
Eigentlich ist es nur noch peinlich.
Alessandro Urzì politische Meinung ist hinlänglich bekannt. Der Südtiroler Landtagsabgeordnete der postfaschistischen Fratelli d’Italia spielt nur allzu gerne den Wächter den Italianitá in Südtirol. Dabei ist dem Politiker keine Polemik zu schade.
Alessandro Urzì ist von Beruf eigentlich Journalist. Vor diesem Hintergrund wird diese Aktion aber noch problematischer. Dass ein Berufsjournalist öffentlich zur amtlichen Zensur aufruft, erinnert eindeutig an jene Zeit, in denen man die Präposition (post) im Wort faschistisch getrost weglassen kann.
Die Maultasch
Im Fokus von Alessandro Urzì steht diesmal das Terlaner Gemeindeblatt „Maultasch“. Die seit 1985 zweimonatlich erscheinende Zeitung wird von Gemeinde Terlan in einer Auflage von 1.850 Stück herausgeben und kostenlos an die Haushalte von Terlan, Siebeneich und Vilpian versandt.
Die Maultasch ist ein äußerst gutgemachtes, modernes und zweisprachiges Gemeindeblatt. Die Redaktion besteht aus einem halben Dutzend Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Presserechtlich verantwortlich ist die Dolomiten-Redakteurin Edith Runer.
Jetzt aber wird völlig unerwartet ein kleiner unscheinbarer auf Seite 50 erschienener Artikel zum Mittelpunkt einer ungustiösen Attacke des FdI-Politikers.
Das Sterbebild
Einer, der regelmäßig für die „Maultasch“ schreibt ist der ehemalige Freiheitliche Landtagsabgeordnete Sigmar Stocker. Stocker gestaltet zusammen mit dem Fotochronisten Helmuth Planzelter eine Rubrik mit dem Titel „Sterbebilder und ihre Geschichte(n)“.
Für die Dezemberausgabe haben die Autoren das Sterbebild des Frangarter BAS-Gründers Sepp Kerschbaumer gewählt und dazu einen kurzen informativen und vor allem völlig unpolemischen Text gestellt.
Dieser Artikel wird jetzt zum Politikum im Landtag
Die Anfrage
Für Alessandro Urzì ist das Sterbebild Kerschbaumers und die Veröffentlichung in der „Maultasch“ anscheinend ein Anschlag auf die Einheit des Staates.
Nur so ist erklärbar, dass der FdI-Politiker dazu am 5. Jänner 2022 eine Anfrage im Landtag eingebracht hat.
Alessandro Urzì will von der Landesregierung erfahren:
- se la Provincia di Bolzano finanzi direttamente o indirettamente anche tramite inserzioni pubblicitarie il bollettino bimestrale in questione;
- se non si ritenga inopportuno che una pubblicazione edita da un Comune e finanziata con il denaro di tutti i cittadini possa dare spazio e risalto a terroristi condannati con sentenza passata in giudicato e se non si ritenga che questi comportamenti siano in contrasto con lo spirito di civile e pacifica convivenza che si vorrebbe finalmente fosse un valore condiviso anche in Alto Adige;
- se e come ci si intenda attivare per evitare che in futuro in pubblicazioni di carattere Istituzionale e finanziate con denaro pubblico possano trovare spazio contenuti di questo genere.
Man darf auf die Antwort gespannt.
Allein die Anfrage macht aber deutlich, welches erschreckende Verständnis von Demokratie und Meinungsfreiheit im Kopf mancher Politiker und Journalisten in diesem Land noch vorherrscht.
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Lieber Urzi, kehren Sie bitte
Lieber Urzi, kehren Sie bitte Südtirol endlich den Rücken, und kehren Sie bitte wieder dort zurück, woher ihre Vorfahren geommen sind.
Dort können Sie ja versuchen Hass und Missgunst zu streuen, aber bitte lassen sie uns endlich mit ihren Hasstyraden in Ruhe.
Sie sind einfach nur ein Ewiggstriger.