Politics | Gemeindewahlen 2025

„Die SVP ein wenig ticken“

Sie ist die Bürgermeisterkandidatin des Team K in Bruneck: Wilma Huber wünscht sich mehr Frauen und mehr Bodenständigkeit in der Politik. Die Kandidatin im Interview.
Wilma Huber
Foto: Team K
  • SALTO: Frau Huber, wieso Team K und nicht die Südtiroler Volkspartei (SVP)?

    Wilma Huber: (lacht) Vor fünf Jahren hat mich das Team K gefragt, ob ich für sie kandidieren möchte im Gegensatz zu der SVP. Früher war das für mich kein Thema, weil meine Arbeit bei der Gewerkschaft SGB/CISL mit der Kandidatur für ein politisches Amt nicht vereinbar war. So wie sich die SVP entwickelt hat, habe ich aber auch immer mehr Abstand von ihr genommen. Ich fühle mich beim Team K wohl, wo eine offene Kultur herrscht und es effektiv eine Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau gibt.

  • Zur Person

    Wilma Huber wurde im Jahr 2020 für das Team K in den Gemeinderat von Bruneck gewählt. Aufgewachsen in Reischach, lebt sie schon lange in Bruneck und ist als Moderatorin und Sprecherin bekannt. Huber stammt aus einer Unternehmerfamilie, ist ehemalige Gewerkschaftsfunktionärin des SGB/CISL, leitete Flüchtlingsunterkünfte und eine Jugendherberge. 

  • Welche Entwicklungen meinen Sie?

    Früher hatte die SVP immer die absolute Mehrheit. In dem Moment, wo sie überall ohne Probleme Wahlsiege eingefahren haben, haben sie begonnen nicht mehr so sehr an die Bevölkerung, sondern an die eigenen Interessen und Leute zu denken. Diese Postenbeschaffung und ihren Umgang mit Frauen lehne ich ab. Wie ich es im Gemeinderat erlebt habe, ist der eigene Kopf nicht gefragt, es entscheidet ein kleiner Kreis und die anderen sind entsprechend dem Parteizwang nur dafür da, die Hand zu heben. So fällt es schwer, eigene Ideen einzubringen. 

    Ihr Umgang mit Frauen?

    Laut Wahlgesetz muss jedes Geschlecht mindestens mit einem Drittel auf der Liste vertreten sein. Also geht die SVP davon aus, dass sie zwei Drittel Männer haben und nur ein Drittel Frauen brauchen. Dabei leben in Bruneck mehr Frauen als Männer! Es bräuchte keine Frauenquote, wenn sich die Frauen endlich dafür entscheiden, Frauen zu wählen. 

    Also fehlt die Solidarität zwischen Frauen?

    Die Solidarität zwischen Frauen ist wesentlich geringer als die Solidarität zwischen Männern. Bei einem männlichen Politiker werden sein Aussehen und seine Kleidung nie in Frage gestellt. Bei den Frauen sind das Angriffspunkte, die ständig im Spiel sind. Dabei sollte eigentlich die Kompetenz im Vordergrund stehen. Frauen gehen oft mit viel mehr Gefühl an die Sache heran und bringen andere Überlegungen mit. Wenn ich einen gesunden Mix zwischen Männern und Frauen habe, dann habe ich das, was die Bevölkerung braucht. 

     

    „Wir wollen die Arroganz der SVP brechen, dass man wieder bodenständig wird.“ 

     

    Wie stehen Sie zu dem geplanten Projekt der Schlossberggarage in Bruneck?

    Der Bau der Schlossberggarage hat den Vorteil, dass geparkte Autos von der Oberfläche verschwinden und der Verkehr in der Oberstadt reduziert wird. Damit schafft die Stadt einen Auffangparkplätz für den Verkehr von auswärts, etwa aus Reischach. Ich bin deshalb für diese Tiefgarage. 

    Wie beurteilen Sie die Biodiversitätsinitiative von Bruneck?

    Grün ist immer etwas fürs Auge und etwas für die Lunge. Wichtig ist zudem, dass keine landesfremden Bäume oder Sträucher gepflanzt werden, die hier entweder keine Chance haben zu überleben oder Probleme machen. Die Vielfalt, die wir in unserer Jugend mit bunten Wiesen gesehen haben, werden wir sicherlich nicht mehr erreichen. Zudem denkt ein großer Teil der Bevölkerung, dass Biodiversität etwas Ungepflegtes ist, weil man gewöhnt ist, dass jeder Rasen und jedes Beet schön getrimmt sind. Bei der Biodiversität lässt man der Natur hingegen freien Lauf. Deshalb denke ich, dass hier ein Mittelweg gefunden werden muss, um Schönheit und Naturbelassenheit im Grünen zusammenzubringen. 

    Was sind Ihre Ziele für die nächste Legislaturperiode?

    Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, dass in Bruneck ein Nicht-SVP-Kandidat Bürgermeister wird, schließlich haben bei der letzten Gemeinderatswahl mehr als 55 Prozent die SVP gewählt. Aber wir haben die Chance, die SVP ein wenig zu „ticken“. Wir wollen die Arroganz der SVP brechen, dass man wieder bodenständig wird, mehr mit den Leuten spricht und auf verschiedene Stakeholder eingeht. Bisher wird hingegen eine gute Idee abgeschmettert, nur weil sie von der Opposition kommt. Leidtragende ist dann die Bevölkerung. Deshalb wünsche ich mir für die Zukunft mehr Zusammenarbeit im Gemeinderat. 

Bild
Salto User
Günther Alois … Thu, 02/13/2025 - 09:06

Die Arroganz der SVP zu brechen,wäre auch die Zeit in Taufers im Münstertal höchst notwendig!So wie Bürgermeisterin Rosalinde Koch Gunsch mit der Opisition umgeht,beweisst NULL DEMOKRATIE! Schäm dich Risalibde,oder nicht????*

Thu, 02/13/2025 - 09:06 Permalink