Politics | Klimakrise

Treibhausgase im Tourismus

Der Landtag hat beschlossen, die CO2-Emissionen im Gastgewerbe zu erheben und Strategien für Klimaschutz zu entwickeln. Ein kleiner Erfolg für die Grünen.
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Foto: Seehauserfoto
Die beiden Beschlussanträge der Grünen Fraktion für mehr Klimaschutz wurden am Mittwoch, den 11. Mai, im Landtag behandelt. Das Ergebnis kann als bescheidener Erfolg für sie gewertet werden: Während der Beschlussantrag für den systematischen Effizienzcheck der Heiz- und Kühlanlagen in öffentlichen Gebäuden abgelehnt wurde, stimmte der Landtag teilweise dem Beschlussantrag für Klimaschutz im Tourismus zu.
Damit will das Land erstmals in ganz Südtirol erheben, wie viel CO2-Emissionen durch das Gastgewerbe verursacht werden. Außerdem will der Landtag auch Strategien zur Senkung von CO2-Emissionen im Tourismus ausarbeiten. Diese Maßnahmen sollen, wie im zu Teilen angenommenen Beschlussantrag vorgesehen, Teil des finalen Klimaplans der Landesregierung sein. SVP-Tourismusvertreter und Landtagsabgeordneter Helmut Tauber begrüßt das Vorhaben, auch wenn er beim Klimaschutz nicht nur den Tourismus, sondern die gesamte Wirtschaft in der Verantwortung sieht.
 
 

Wenig Engagement in der Energiewende

 
Der Vorschlag zum Effizienzcheck, eingebracht von dem Grünen-Landtagsabgeordneten Hanspeter Staffler, wurde mit 16 Ja- und 19 Nein-Stimmen abgelehnt. Landeshauptmann Arno Kompatscher und der zuständige Landesrat Massimo Bessone begründeten die Ablehnung der Mehrheit damit, dass man in diesem Bereich seit Jahren mit Projekten aktiv sei. Außerdem wurde auf die Ausarbeitung des finalen Klimaplans, dem man nicht vorgreifen will, verwiesen. Laut dem bereits vorliegenden Entwurf des Klimaplans werden bis 2026 nur 5 Prozent der öffentlichen Gebäude energetisch saniert sein – ein Prozentsatz, der angesichts der Klimakrise viel zu niedrig sein dürfte.
 

Nachhaltigkeit im Tourismus

 
Der Beschlussantrag „Klimakur für Südtirols Tourismus“, eingebracht von der Grünen-Landtagsabgeordneten Brigitte Foppa, wurde vom Landtag teilweise angenommen. Grüne und Mehrheit hatten sich bereits im Vorfeld auf einen Teil des Beschlussantrages geeinigt, der die Erhebung der CO2-Emissionen im gesamten Tourismussektors Südtirols und die Entwicklung von Strategien zur Reduzierung von Treibhausgasen umfasst. Detailliertere politische Entscheidungen sollen auch hier erst nach der Ausarbeitung des Klimaplans folgen, erklärten Tourismuslandesrat Arnold Schuler und Umweltlandesrat Giuliano Vettorato.
Nicht beschlossen wurden hingegen touristische Klima-Effizienzklassen, die steuerlichen Anreize zur Senkung von CO2-Emissionen, die freiwillige Zertifizierung sowie die Selbstverpflichtung als Klima-Destination in der Markenstrategie von IDM. Auch wenn nur ein Teil der Forderungen der Grünen angenommen wurden, sei „jeder Schritt in die richtige Richtung zu würdigen“, so Foppa. Da im Entwurf des Klimaplans der Tourismus wenig Berücksichtigung fände, werde nun mit dem angenommenen Beschlussantrag dieser ressourcenintensive Sektor mehr Gewicht erhalten.
 
Wir müssen noch viel erledigen, das ist mir bewusst - Helmut Tauber
 

Sicht des HGV

 
 
„Wir müssen noch viel erledigen, das ist mir bewusst“, sagt SVP-Tourismusvertreter Tauber, der selbst Gastwirt und HGV-Vizepräsident ist. Er verweist auf die zahlreichen Tätigkeiten, die etwa der IDM oder auch die Landesregierung mit dem Tourismusentwicklungskonzept, verfolgen. „Der HGV, alle Vitalpina-Hotels sowie weitere Beherbergungsbetriebe Südtirols sind Teil der internationalen ‚Turn to Zero‘-Initiative. Sie verfolgt das Ziel, alle unternehmerischen Aktivitäten klimaneutral zu stellen“, sagt er.
Dass aber neben diesen freiwilligen Initiativen auch gesetzliche Rahmenbedingungen für Klimaschutz notwendig sind, bestätigt auch er: „Es braucht klare Regeln.“ Um eine Datengrundlage zu schaffen, habe der Südtiroler Wirtschaftsring vor, gemeinsam mit der Klimahausagentur und Klaus Egger, Nachhaltigkeitsreferent des Landes, eine CO2-Bilanz für alle Wirtschaftssektoren des Landes zu erstellen. Mit der Planung der CO2-Erhebung in den Sektoren Tourismus und Landwirtschaft sei bereits begonnen worden.